Der Drahtwurm ist das Larvenstadium des Schnellkäfers aus der Familie Elateridae. Er schädigt unterirdisch Knollen, Wurzeln und Samen, aber auch Wurzelhälse. Allerdings ist es nicht ganz einfach, den Befall mit Drahtwurm festzustellen. Dafür sind Köder wie Kartoffelhälften (bei niedriger Bodenfeuchte) oder mit Weizen gefüllte Teebeutel (bei hoher Bodenfeuchte) geeignet.
Wenn etwa 14 Tage nach Auslegen der Köder mehrere Drahtwürmer zu finden sind, ist von deutlichem Befall auszugehen. Anfällig sind besonders Flächen, die zuvor Grünland waren oder zwei bis drei Jahre Feldfutter trugen.
Was leisten biologische Wirkstoffe gegen den Drahtwurm?
Gegen den Drahtwurm als Larve des Schnellkäfers sind aktuell zwei biologische Mittel erlaubt.
Attracap (von Biocare) hat eine Notfallzulassung an Kartoffel, Süßkartoffel im Freiland und Spargel. Das biologische Mittel mit dem Wirkstoffgehalt von 1,2 x 1010 Sporen/kg des Wirkstoffs Metarhizium brunneum-Stamm Cb-III darf seit 20. Februar bis zum 19. Juni 2023 eingesetzt werden. 2023 ist insgesamt eine Menge von 105.000 kg erlaubt, was für 3.500 ha Behandlungsfläche reicht.
Das Granulat ist vollständig in den Boden einzubringen. Sollten Granulate auf der Bodenoberfläche zu liegen kommen, sind sie umgehend nachträglich einzuarbeiten. Ein Ausbringen des Granulats bei Windgeschwindigkeiten über 5 m/s ist nicht erlaubt.
Welche Insektizide sind auch im Bioanbau erlaubt?
Spintor GR (von Corteva) mit dem natürlichen Wirkstoff Spinosad ist im konventionellen wie im Ökoanbau erlaubt (nach EU-Verordung 2021/1165 und 2018/848). Seit März 2023 ist es in der FiBL-Betriebsmittelliste gelistet. Das Mittel ist auch in Mais samt Zuckermais anwendbar und senkt den Befall mit Drahtwurm.
Der enthaltene Wirkstoff Qalcova active wird vom Bodenbakterium Saccharopolyspora spinosa erzeugt. Als Mikrogranulat formuliert bildet er einen Schutzschild zwischen Kultur und Schädling und gilt als Alternative zu Insektiziden aus der Gruppe der Pyrethoide.
Welche Granulatstreuer sind für den Einsatz gegen Drahtwurm zulässig?
Durch die Mikrogranulate soll Spintor GR länger im Boden bleiben und auch neu gewachsene Knollen schützen, so dass sie länger gesund bleiben. Verwenden dürfen Landwirte das Produkt nur mit Granulatstreuern, die vom Julius Kühn-Institut (JKI) geprüft sind.
In Kartoffeln ist das laut Corteva zum Beispiel der sogenannte Diffusor QDC-DXP für alle Legemaschinen. In Mais wird je nach Scharsystem und Sämaschinenhersteller ein anderes "Kit" zum Aufsatz empfohlen. Die Bauteile für bessere Aerodyamik können Kartoffel- und Maisanbauer im Internet hier kostenlos bestellen.
Welche Mittel haben Notfallzulassungen gegen Drahtwurm?
Trika Expert (von SumiAgro) mit dem Wirkstoff lambda-Cyhalothrin hat eine Notfallzulassung gegen den Drahtwurm in Kartoffeln. Sie gilt seit dem 8. März bis zum 5. Juli 2023 für 120 Tage. Die zugelassene Menge ist auf 75.000 kg begrenzt. Das reicht für rund 5.000 ha Flächen mit Starkbefall. Der Aufwand beträgt 15 kg/ha, ausgebracht mit dem Granulatstreuer nach Goldor-Bait-Technik.
Die Dosiereinrichtung des Granulatstreuers ist am Anfang der Reihe erst nach 4 m ein- und spätestens 4 m vorm Vorgewende auszuschalten, um Nachrieseln zu vermeiden und ein volles Bedecken des Granulats sicherzustellen. Auf dem Boden verbleibende Granulatkörner sind einzuarbeiten.
SoilGuard 0,5 GR (von Sharda, Spanien) mit dem Wirkstoff Tefluthrin hat ebenfalls über die bestehende Zulassung hinaus eine Notfallzulassung. Sie gilt auch seit dem 8. März bis zum 5. Juli 2023. Hier ist die Menge auf 75.000 kg begrenzt, was für weitere 5.000 ha Starkbefallsfläche reicht.
Ein Ausbringen des Granulats bei einer mittleren Windgeschwindigkeit (in 2 m Höhe) von mehr als 5 m/s ist nicht erlaubt. Dazu ist die Vorhersage vom Deutschen Wetterdienst (DWD) bis zu 72 Stunden vorher heranzuziehen. Um Risiken für Mensch und Umwelt zu vermeiden, sind jeweils die Gebrauchsanleitung bei allen Mitteln zu lesen und einzuhalten.
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