Wenn die Kartoffeln wachsen, gilt es, den Bestand genau zu beobachten und regelmäßig auf Kartoffelkrankheiten zu kontrollieren. Gegen manche Erreger helfen Fungizide. Generell helfen aber gegen die meisten Krankheiten vorbeugende Maßnahmen:
- Weite Fruchtfolgen,
- Wahl des richtigen, möglichst resistenten Pflanzguts,
- beschädigungsarme Ernte,
- Beseitigung von infizierten Knollen und sorgfältige Einarbeitung des Kartoffelkrauts,
- Hygiene an den Maschinen und im Lager.
Braunfäule, Kraut- oder Knollenfäule (Phytophthora infestans)

Bei Phytophthora treten am Kartoffelblatt bei feuchtem Wetter gelblich-grüne Flecken auf, die sich dunkel verfärben. Auf der Blattunterseite kann ein grauweißer Pilzrasen zu sehen sein. Befallene Knollen zeigen haben bleigraue Flecken, die später etwas einsinken. Unter den Flecken ist das Knollengewebe fest und braun verfärbt.
Gezielt bekämpfen lässt sich die Braunfäule, Kraut- und Knollenfäule zum Beginn der Spritzfolge nur mit systemischen Fungiziden, um das Hochwachsen des Krautfäuleerregers im Stängel zu minimieren. Ansonsten gilt es, gegen Phytophthora vorzubeugen durch Sortenwahl, Beseitigung von Kartoffelmieten, Vorkeimung und weite Reihenabstände. Die Krautabtötung reduziert Knolleninfektionen.
Kartoffelschorf (Streptomyces scabies)

Schorfige Knollen führen zu erhöhten Schäl- und Gewichtsverlusten und vermindern daher den Marktwert von Kartoffeln. Das Schadbild zeigt ungleichmäßig verteilte, korkartige braune Flecken auf der Schale. Es gibt Flachschorf (äußerstes Gewebe abgestorben), Netzschorf (flächiger Befall mit netzartigen Rissen), Buckelschorf (hebt die Befallsstelle durch neues Gewebe unter den Schorfflecken) und Tiefschorf (Furchen und Löcher in den Knollen) mit fließenden Übergängen. Nicht zu verwechseln ist der Kartoffelschorf mit Pulverschorf (Spongospora subterranea).
Gegen Kartoffelschorf hilft der Einsatz physiologisch sauer wirkender Dünger und auf anfälligen Standorten die Zufuhr ausreichender Humusgaben (Gründüngung oder Stallmist), weil sich damit der Wasserhaushalt und das Bodenleben (Antagonisten) verbessern lässt. Gezielte Beregnung zur Zeit der Knollenbildung kann helfen. Wenn gekalkt werden soll, dann nur über Kopf und nicht vor dem Legen (ausgenommen man kommt durch die Kalkung deutlich über pH-Wert 7!).
Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani, A. alternata)

Bei der Dürrfleckenkrankheit zeigen sich einzelne braun-schwarze Flecken sowie größeren Flecken, die von einem chlorotischen Hof umgeben sind, oft mit konzentrischen Ringen. Zu verwechseln sind die Symptome leicht mit denen beim Befall mit Grauschimmel (Botrytis cinerea) und Krautfäule.
Sobald die unteren Blattetagen befallen sind, sollte die erste Spritzung mit einem Spezialfungizid starten. Dann kann je nach Befallsdruck und Witterung eine weitere Maßnahme im Abstand von rund 14 Tagen durchgeführt werden. Ferner ist darauf zu achten, Stressfaktoren wie Wasser- und Nährstoffmangel, starker Läusebefall etc. so weit wie möglich zu vermeiden.
Wurzeltöterkrankheit (Rhizoctonia solani)
Rhizoctonia erkennt man am ungleichmäßigen Aufgang der Kartoffeln und Fehlstellen, unterirdischen weißen Keimen oder dunkelbrauner Färbung der Stängelteile und bei feuchtkühler Sommerwitterung an grauweißem Pilzbelag am Stängelgrund (Weißhosigkeit). Auf der Knollenoberfläche gibt es schwarze Pocken (Sklerotien) oder das sogenannte „dry core“-Symptom (ähnlich Drahtwurmfraß).
Die Wurzeltöterkrankheit kommt oft von befallenem Saatgut. Gegen eine Infektion von der Mutterknolle aus wirkt Beizung. Gegen den Ausbruch hilft schnelles Auflaufen der Knollen, der Verzicht auf organische Düngung und sorgfältige Unkrautbekämpfung. Zudem sollte man die Kartoffeln nach Krautabtötung nicht länger als zwei bis drei Wochen im Boden lassen.
Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum)

Beim Kartoffelkrebs verursacht der Pilz Synchytrium endobioticum blumenkohlartige Wucherungen an der Sprossachse. Bei anfälligen Kartoffelsorten, hohem Infektionsdruck und feuchter, nicht heißer Witterung kann ein starker Befall dazu führen, dass überhaupt keine Knollen gebildet werden. Der Schaderreger kann durch Dauersporen übertragen werden, die in den Wucherungen gebildet werden. Er kann mehr als 40 Jahre infektiös bleiben.
Den Kartoffelkrebs kann man nur bekämpfen, indem auf den Anbau von Wirtspflanzen auf belasteten Flächen verzichtet wird und kein Boden von diesen Flächen auf andere Flächen verbracht wird. Bei einem festgestellten Befall kommt es daher zu Quarantänemaßnahmen mit einer möglichen unbefristeten Sperrung der Befallsfläche für den Kartoffelanbau.
Schwarzbeinigkeit, Stängelnassfäule, Bakterienwelke (Pectobacterium carotovorum ssp./Dickeya spp.)

Bei der Schwarzbeinigkeit gibt es meist Anfang bis Mitte Juni erste Symptome bei befallenen Pflanzen in Form von eingerollten, vergilbten oder welken Blättern. Befallene Triebe lassen sich leicht aus dem Boden ziehen und haben eine mehr oder weniger verfaulte, dunkelbraun bis schwarz verfärbte Stängelbasis. Bei Spätinfektionen werden einzelne Triebe krank und sterben ab. Seit einigen Jahren ist vereinzelt ein anderes Schadbild zu beobachten: Die Stängel befallener Triebe fühlen sich anfangs äußerlich noch fest an, sind aber innen bereits schleimig zersetzt.
Eine gezielte Bekämpfung ist nicht möglich, vielmehr ist auf die oben genannten vorbeugenden Maßnahmen zu setzen.
Ringfäule und Schleimkrankheit (Clavibacter michiganensis ssp., Ralstonia solanacearum)

Bei der Bakteriellen Ringfäule und Schleimkrankheit sind die Symptome ähnlich. Am Nabelende der Knolle verfärbt sich der Gefäßbündelring und es tritt Schleim aus. Später zersetzt sich das Gewebe. Am Kraut gibt es Vergilbungen und Welkeerscheinungen.
Eine direkte Bekämpfung des Erregers an Pflanzen oder Knollen ist nicht möglich. Achtung: Für die gesamte Kartoffelerzeugung eines Befallsbetriebs gelten für mehrere Jahre erhebliche Einschränkungen. Befallene Knollen müssen vernichtet werden. Der Erreger kann auch über verunreinigte Maschinen, Geräte, Transport- und Lagereinrichtungen verbreitet werden. Daher vermindert eine sachgerechte Reinigung und gegebenenfalls Desinfektion den Befall.
Virusbedingte Eisenfleckigkeit, auch Mauche-, Streifen- oder Kräuselkrankheit, Stängelbunt- oder Pfropfenkrankheit
Die Eisenfleckigkeit wird durch das wird durch das Tabak-Rattle-Virus (TRV) ausgelöst. Sie verursacht Schäden an Knollen anfälliger Kartoffelsorten. Häufig ist der Befall erst nach dem Durchschneiden der Knollen sichtbar durch ring- oder bogenförmige, korkartige, rotbraune Stellen. Bei Speisekartoffeln ist dies ein Qualitätsverlust. Am Kartoffelkraut können Linienmuster, gelbe Ringe, Scheckungen, Blattdeformationen und Blattverdrehung mit Nekrosen sowie nekrotische Strichel erscheinen. An der Oberfläche der Kartoffelknollen treten möglicherweise nekrotische Flecken auf. An den Knollen können sich Dellen und ringförmiges korkiges, nekrotisches Gewebe („Pfropfen“) bilden, das tief in das Fruchtfleisch reichen kann.
Gegen Eisenfleckigkeit hilft nur der Anbau resistenter Sorten. Weite Fruchtfolgen und der Anbau resistenter Zwischenfrüchte mit konsequenter Unkrautbekämpfung sind ebenso wichtig.
Weitere Kartoffelkrankheiten mit Symptomen und Bekämpfungsmöglichkeiten finden Sie beispielsweise auf der Internetseite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.
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