Die Trockenheit im Frühjahr und Sommer hat die Krautfäuleinfektionen 2020 auf niedrigem Niveau gehalten. Nur an einzelnen Standorten kam es zu nennenswerten Vorkommen. Dadurch ließen sich im vergangenen Jahr teils Fungizide einsparen. In diesem Jahr gilt es, vorsichtig zu sein und Risikofaktoren für die Kraut- und Knollenfäule schon im Voraus zu beseitigen.
Krautfäule: So lassen sich Infektionen vorbeugen
Phytophtora infestans ist die ertragsrelevanteste Kartoffelkrankheit. Der Pilz überwintert in infizierten Kartoffelknollen. Auch Blattläuse und der Wind spielen bei der Verbreitung eine Rolle. Daher gilt es, Durchwuchskartoffeln konsequent zu bekämpfen und Abfallhaufen mit Kartoffelresten zu vermeiden. Weitere Reihenabstände verhindern, dass sich Feuchtigkeit innerhalb der Bestände sammelt. Auch die richtige Sortenwahl und Pflanzgutqualität helfen, Infektionen vorzubeugen.
Die Spritzsaison in den Kartoffeln beginnt für gewöhnlich etwa drei Wochen nach dem Auflaufen – abhängig von der Infektionslage und spätestens zum Reihenschluss. Der Krautfäule-Erreger neigt zur Resistenzbildung. Deshalb sollten Sie die Wirkstoffklassen (FRAC) in der Spritzfolge konsequent wechseln.
So finden Sie den optimalen Spritzstart bei Kartoffelkrankheiten
Den Grundstein für die erfolgreiche und wirtschaftliche Phytophtora-Bekämpfung im Kartoffelbau legt der passende Spritzstart. Der richtige Zeitpunkt lässt sich zum Beispiel mit Online-Prognosemodellen ermitteln. Aktuelle Prognosen für den Befallsbeginn lassen sich auf der Internetseite des Informationssystems Integrierte Pflanzenproduktion (Isip) unter www.isip.de abrufen. Dort stehen Entscheidungshilfen für den Spritzstart (Simblight1/Simphyt1) bereit. Für den biologischen Kartoffelbau gibt es ein eigenes Prognosewerkzeug, Öko-Simphyt.
Die Modelle sagen auf Basis aktueller Wetterdaten den wahrscheinlichen Befallsbeginn voraus. Die Erstbehandlung sollte stets kurz davor erfolgen. Für Kartoffeln unter Folie oder Vlies sind die Tools aber nicht aussagekräftig. Auch die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer geben regionale Hinweise für den Spritzstart.
Lokale Befallsfaktoren, wie starke Niederschläge oder Staunässe im Boden, erfassen die Prognosen nicht immer. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Flächen regelmäßig zu kontrollieren, um Infektionsherde und frühen Befall rechtzeitig aufzudecken.
Diese Krautfäule-Wirkstoffe laufen 2021/22 aus
Mit Mancozeb fällt 2022 ein bewährtes Pflanzenschutzmittel weg. Die Aufbrauchsfrist für mancozebhaltige Mittel endet spätestens am 4. Januar 2022. Auch für weitere Präparate ist die Zulassungssituation in den nächsten Jahren ungewiss. Rund die Hälfte der bisherigen Krautfäulemittel steht zurzeit nur noch 2021 zur Verfügung. Im Laufe des Jahres 2022 enden mehr Zulassungen von Mitteln gegen Krautfäule und auch gegen Alternaria.
Neu hinzugekommen ist 2021 nur das systemische Mittel Zorvec Endavia des Herstellers Corteva. Es ersetzt das Mittel Zorvec Enicade. Durch die geringere Zahl an verfügbaren Mitteln wird das Resistenzmanagement im Kartoffelbau in Zukunft schwieriger. Strategien jenseits des chemischen Pflanzenschutzes werden weiter in den Vordergrund treten müssen.
In Zukunft kommt es im Kartoffelbau noch mehr auf das Abwenden von Resistenzen durch den Wechsel von Wirkstoffklassen sowie die richtigen Fungizidkombinationen und Spritzzeitpunkte an.
Eine tabellarische Übersicht aller verfügbaren Fungizide sowie eine Übersicht der Einsatztermine der Fungizide bei Krautfäule finden Sie in unserem Beitrag in der digitalen Ausgabe.
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