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Pflanzenschutzverbot: Kartoffelbauern fürchten um ihre Existenz

Pflanzkartoffeln zum Kartoffellegen werden vor allem in Gesundlagen erzeugt und sind von strengeren Regeln zum Pflanzenschutzmitteleinsatz betroffen.
am Sonntag, 07.05.2023 - 05:00 (1 Kommentar)

EU-Pläne zum nachhaltigen Pflanzenschutzmitteleinsatz könnte das Aus für den Anbau von Pflanzkartoffeln bedeuten.

Die Kartoffelanbauer fürchten um ihre „Kinderstube“, gemeint ist der Anbau von Pflanzkartoffeln. Konkret geht es um die EU-Pläne zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) und den Verbot von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten.

Mit ihrer Sorge stehen sie aber nicht alleine. Erst kürzlich haben auch Österreichs Rübenanbauer im EU-Parlament für einem Aus des Zuckerrübenanbaus in Europa gewarnt. Ähnliches befürchten nun die Kartoffelbauern.

Pflanzkartoffeln wachsen in Schutzgebieten

„Besonders hart betroffen ist der Pflanzkartoffelbereich“, erläutert Leo von Kameke, stellvertretender Vorsitzender der Unika. Nahezu die gesamte Erhaltungszucht und Vorstufenproduktion findet in Gebieten statt, die zu den SUR-Schutzgebieten zählen sollen. Aus Gründen des integrierten Pflanzenschutzes findet seit Jahrzehnten die Erzeugung von Pflanzkartoffeln, maßgeblich von Vorstufenpflanzgut, in Schutzgebieten an den deutschen Küsten statt, in den sogenannten Gesundlagen.

„Da dort künftig besonders weitreichende Verbote für Pflanzenschutzmittel gelten sollen, würde dies das Aus für die Produktion von Basis- und Vorstufenmaterial und damit für die „Kinderstube“ der deutschen Kartoffelproduktion bedeuten.“

Doch das wäre nur eine Folge. Auch für den Anbau von Konsumkartoffeln sind laut der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (Unika) schwerwiegende Folgen zu erwarten.

Wirtschaftlichkeit des Kartoffelanbaus ist stark gefährdet

„Die geplanten Verschärfungen haben erhebliche Auswirkungen auf den Kartoffelanbau und den Sektor insgesamt“, erklärt Unika-Vorsitzender Olaf Feuerborn. Pauschale, undifferenzierte Anwendungsverbote, wie sie der SUR-Vorschlag enthält, verkenne die Realität und Rahmenbedingungen in den einzelnen Mitgliedstaaten und Regionen. „Sie gefährden die Wirtschaftlichkeit auf den Betrieben“, warnt Feuerborn.

Versorgungsengpässen bei Kartoffeln befürchtet

Stellen die Betriebe den Kartoffelanbau ein, käme es zu erhebliche Verwerfungen entlang der Wertschöpfungskette Kartoffeln, einschließlich der vor- und nachgelagerten Bereiche. „Dies bekommen dann auch die Kunden an der Ladentheke zu spüren“, warnt der Unika-Vorsitzende. In Deutschland sei so die Versorgung mit Pflanzgut, mit Konsumkartoffeln für den Frischverbrauch oder zur Herstellung von Kartoffelerzeugnissen nicht mehr gewährleistet. Er fordert daher in der SUR für Kartoffeln einer analogen Sonderregelung für sensible Gebiete, so wie sie national verankert worden ist, um den Anbau für ökologische wie konventionelle Betriebe weiterhin zu ermöglichen.

Pflanzenschutz durch andere Maßnahmen reduzieren

Das Potential, die Menge und das Risiko von Pflanzenschutzmitteln weiter zu senken, haben aus seiner Sicht insbesondere die Präzisionslandwirtschaft sowie leistungsfähige, moderne Sorten mit hohem Resistenzniveau. Die Kartoffelwirtschaft empfiehlt den „eingeschlagenen, erfolgreichen Weg der letzten Jahre“ des kooperativen, standortangepassten Pflanzenschutzes fortzuführen.

Leistungsfähige Sorten Getreide- und Maissorten finden Sie übrigens im digitalen Sortenführer Hetairos.

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