Die Folgen einer schwindenden Vielfalt an Pflanzenschutzmitteln spüren Praktiker schon heute.
Dr. Holger Hennies ist Kartoffelanbauer aus Schwüblingsen und Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen. Er erklärt das Problem am Beispiel fehlender Blattlauspräparate: „Wenn ich virusanfällige Sorten wie Linda nicht schon beim Pflanzgut schütze, habe ich hinterher keine gesunde Konsumware.“
Kein Pflanzgut mehr aus Deutschland?
Das hat Konsequenzen für die gesamte Kartoffelbranche: „Damit wird nicht nur Pflanzgutvermehrung nach Nordeuropa abwandern, wo die Mittel zugelassen sind, sondern auch die Züchtung.“
Für alle angebauten Kulturen sind nur noch 18 verschiedene insektizide Wirkmechanismen verfügbar, zeigt der Industrieverband Agrar (IVA) in einer Auswertung.
Alternaria: Ohne Fungizide frühere Ernte, teure Kühlung
Im Konsumkartoffelanbau wird die Alternariabekämpfung aufgrund fehlender Fungizide künftig schwerer.
„Die Bestände brechen zu früh zusammen, müssen unreif geerntet und aufwendig gekühlt werden. Das bedeutet auch massive Veränderungen in der Fruchtfolge, wenn uns eine Kultur fehlt“, sagt Praktiker Hennies.
Branchenverbände schlagen Alarm
Auch der IVA, die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) und die Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (UNIKA) schlagen Alarm.
Aufgrund der „restriktiven Regulierung von Pflanzenschutzmitteln“ drohen eine stärkere Importabhängigkeit und Produktionsverlagerungen in andere Weltregionen.
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