Die massenhafte Freisetzung steriler Männchen hat in Forschungsversuchen zur Dezimierung der Population von Schadinsekten geführt. Wie die Fraunhofer-Gesellschaft letzte Woche berichtete, haben Forscher die größten Erfolge bei Versuchen mit der Kirschessigfliege erzielt. Damit stehe künftig aller Voraussicht nach eine effektive Methode zur Bekämpfung der Kirschessigfliege zur Verfügung, die frei von umweltschädlichen Giften sei und artspezifisch wirke.
So funktioniert die Methode
Das von den Forschern konstruierte genetische System sorgt laut Institutsangaben dafür, dass Nachkommen der Fliegen bereits im Embryonalstadium sterben. Wenn sich männliche Fliegen, die dieses System trügen, mit den natürlich vorkommenden Weibchen paarten, schlüpften aus den befruchteten EiernSo keine Larven.
Massenhafte Züchtung
Das genetische System enthalte aber auch einen Schalter, mit dem sich das Programm ausschalten lasse, und der durch Füttern des Antibiotikums Tetrazyklin an die erwachsenen Fliegen umgelegt werden könne. Zur Erleichterung der Massenzucht verankert die Forschergruppe dem Fraunhofer-Institut zufolge ein weiteres genetisches System im Erbgut. Es könne bewirken, dass alle Weibchen bereits im Embryonalstadium verendeten.
„Mit diesem Sexing-System können wir die Effektivität der Massenzucht deutlich steigern, da wir nur Männchen großziehen“, erläuterte Schetelig. Bei den meisten bisher üblichen Zuchtmethoden müssten die Weibchen vor der Massenfreisetzung teilweise manuell aussortiert werden.
Bauern fordern Wirkstoffzulassung im Obstbau
Nach Angaben des Obstbauernrings Koblenz hat sich die ursprünglich aus Ostasien stammende und erst seit wenigen Jahren in Deutschland ansässige Kirschessigfliege zuletzt extremvermehrt und sowohl im Süß- als auch Sauerkirschanbau großen wirtschaftlichen Schaden angerichtet. Den Landwirten stünden keine adäquaten Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Die Steinobstproduktion in Deutschland sei ernsthaft in Gefahr.
Auch der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV) erneuerte seine Forderung nach einer gezielteren Bekämpfung der Kirschessigfliege. Insgesamt sei die Wirkstoffpalette gegen den Schädling im Obstbau stark eingeschränkt, und die Freigabe für einen Einsatz erfolge in jedem Jahr neu durch die Bundesbehörden im Rahmen der sogenannten Notfallzulassung, erklärte Hartelt gegenüber der Presse. Vor diesem Hintergrund setze sich der Verband für die Zulassung eines bisher nur im Weinbau zugelassenen Pflanzenschutzmittels auch im Obstbau ein.
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