1. Erntezeitpunkt bestimmen
Den optimalen Erntetermin zu treffen, entscheidet über geringe Verluste und eine hohe Qualität des Ernteguts. Einerseits soll eine möglichst vollständige Abreife abgewartet werden, andererseits drohen schon in leicht überständigen Beständen erhebliche Ertragsverluste durch Ausfall.
Treiben Körnerleguminosen nach, sollten Sie nicht bis zur Abreife der letzten Hülse warten. Das verhindert unnötigen Ausfall. In der entscheidenden Phase sind die Flächen daher täglich zu kontrollieren.
So erkennen Sie erntereife Bestände:
- Erbsen: Alle Pflanzen der Fläche haben sich braun verfärbt. Die Hülsen sind hellbraun und die oberen Hülsen lederartig zäh. Die Körner lassen sich mit dem Fingernagel nicht mehr eindrücken.
- Ackerbohnen: Der Bestand ist zu 80 Prozent schwarz verfärbt; die Stängel dürfen zum Teil noch grün sein. Mehr als die Hälfte der Hülsen ist schwarz oder braun, höchstens 10 Prozent noch grün.
- Soja: Der Bestand zeigt sich zum Großteil braun. Teilweise sind Blätter schon abgefallen, können zum Teil aber auch noch grün sein. Die Körner in den durchgehend braunen und trockenen Hülsen klappern.
2. Feuchter dreschen und trocknen
Die anzustrebende Kornfeuchte hängt immer von der beabsichtigten Verwertung ab. Dabei sorgen höhere Werte für eine bessere Qualität mit weniger Bruch.
Bei ungünstiger Witterung bietet sich ein früher Drusch mit höherer Feuchte und anschließender Trocknung an. Die anzustrebende Kornfeuchte sollte zur Ernte in folgenden Bereichen liegen:
- Erbsen: 16 bis 20 Prozent,
- Ackerbohnen: 17 bis 21 Prozent,
- Soja: 14 bis 21 Prozent.
3. Nicht zu scharf dreschen
Ernten Sie nicht bei größter Hitze und nicht zu trocken. Damit können Sie dem Hülsenplatzen etwas entgegenwirken.
Mähdrescher mit großer Trommel oder besser noch mit Rotor bringen deutliche Vorteile. Es empfiehlt sich eine möglichst niedrige Trommeldrehzahl von 400 bis maximal 600 U/min. Mit weit geöffnetem Dreschkorb und an die Korngröße angepassten Sieben lässt sich Bruchkorn reduzieren. Fahren Sie den Wind mit hoher Leistung.
4. Tief schneiden
Das Schneidwerk ist vor allem bei Soja und Erbsen sehr flach am Boden zu führen. So lassen sich auch weit unten hängende Hülsen erreichen. Mit schmaleren Schneidwerken geht das einfacher.
Wenn ein Flexschneidwerk verfügbar ist, sollten Sie es auf jeden Fall einsetzen: Bis zu 10 Prozent geringere Verluste sind möglich. Ährenheber sind nicht notwendig. Bei Erbsen bringen aber einfache Rundbügel Vorteile.
Die Haspel ist sehr zurückhaltend mit maximal 10 Prozent Vorlauf zu fahren. Bei rankenden Erbsensorten unterstützt ein seitliches Schneidwerk das Trennen.
5. Schonend transportieren
Bei Transport und Einlagerung reagieren alle Körnerleguminosen sehr empfindlich auf große Fallhöhen und mechanische Belastungen beispielsweise durch Schneckenelevatoren.
Vor allem bei Sojaspeiseware oder bei Saatgut von Soja, Erbsen und Ackerbohnen lässt sich mit schonendem Transport, geringen Fallhöhen und Förderbändern sehr viel der ursprünglichen Qualität erhalten und Bruchkorn reduzieren.
6. Nicht zu heiß trocknen
Sollte eine Trocknung nötig sein, vermeiden Sie Temperaturen über 37 °C. Zu große Wärme schädigt die Qualität von Speiseware und Saatgut.
Vor allem die weitverbreitete Trocknung über Biogasanlagen eignet sich dafür in den seltensten Fällen. Bei Futterware ist die Trocknungstemperatur auf 50 °C zu begrenzen.
7. Sauber einlagern
Körnerleguminosen verderben im Vergleich zu Getreide aufgrund des hohen Eiweißgehalts schneller. Besonders in Partien mit Bruchkorn oder einem hohen Anteil an verletzten Körnern droht Verpilzung. Daher ist eine konservierende Nachbehandlung in Form von Trocknen meistens notwendig.
Mit einer Vorreinigung sollten zunächst alle noch grünen Pflanzenteile unmittelbar nach der Ernte entfernt werden. Kontrollieren Sie vor allem beschädigte Ware häufig auf Pilzbefall.
Die mögliche Lagerdauer von Körnerleguminosen schwankt stark und hängt vom Verarbeitungsgrad, vom Feuchtegehalt und von den Lagerbedingungen ab. Bei frisch geernteter Ware mit 14 Prozent Feuchte sind rund drei Monate kein Problem.
Nach weiterem Trocknen und Reinigen ist eine Lagerung bis zu zwölf Monate gut möglich. Dann sind 12 bis 10 Prozent Feuchte anzustreben, bei Soja bis 9 Prozent.
8. Gemenge ernten
Bei der Ernte von Gemengen wie etwa Triticale mit Erbsen oder Hafer mit Ackerbohnen ist in allen genannten Punkten ein Kompromiss zu finden.
Berücksichtigen Sie die gewünschte Verwertung: Der wertvollere Gemengepartner ist stärker zu gewichten. Das gilt auch für die Einstellung des Mähdreschers. Bei Futterware ist ein eher schärferer Ausdrusch mit höherem Bruch beim Leguminosenanteil sinnvoll.
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