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Ölsaaten

Ratgeber: Erfolgreich Leguminosen anbauen (Teil 1)

am Montag, 26.01.2015 - 15:00 (Jetzt kommentieren)

Körnerleguminosen zeichnen sich durch einen sehr hohen Vorfruchtwert aus. Bei der Nachfrucht lassen sich bis zu 20 bis 30 Kilo Stickstoff einsparen. Wir geben in unserem Ratgeber Tipps zum Anbau von Ackerbohne, Futtererbse und Blaue Lupine.

Der pflanzenbaulich vielseitige Vorfruchtwert der Körnerleguminosen bedingt sich durch die Stickstoff-Fixierung aus der Luft, aber auch die N-Nachlieferung aus den oberirdischen Pflanzenteilen sowie den Wurzelresten. Diese tragen nach Einarbeitung außerdem zu einem positiven Humussaldo bei. Versuche belegen bei allen Körnerleguminosen einen hohen Zuchtfortschritt, der sich allerdings im Feld ertraglich oft nicht zeigt.
 
 
Damit das Ertragspotenial von Ackerbohne, Erbse und der Blauen Lupine optimal ausschöpft werden kann, gilt es beim Anbau folgende Dinge zu beachten:

Ackerbohnen: Hohe Bodenansprüche und frühe Aussaat

Bodenanprüche: Die Ackerbohne bevorzugt tiefgründige, kalk- und humusreiche Lehmböden mit gut entwickelter Bodenstruktur und günstiger Wasserführung. Beim Anbau auf leichteren Böden sollte zumindest eine gleichmäßige Niederschlagsverteilung bis zur Blüte und Kornbildung gegeben sein.
    Sortenwahl: wird nach Normal-, Topless- und Stabiltyp unterschieden. Der Normaltyp bildet während der vegetativen Phase an der Sprossspitze fortlaufend neue Blatt- und Blütenorgane. Diese konkurrieren mit den bereits angelegten Hülsen um Assimilate und hemmen deren Samenwachstum. Beim Normaltyp wirkt eine frühe Aussaat dem Längenwachstum entgegen und sorgt für eine homogenere Abreife des Bestands. Beim Topless-Typ begrenzt ein endständiger Blütenstand das Sprosswachstum. Der Stabiltyp bildet kürzere Internodien aus.
    • Aussaatzeitpunkt: die Saat ist ab Ende Februar bis Anfang März möglich. Aufgrund der niedrigeren Ansprüche an die Mindestkeimtemperatur und der höheren Spätfrostverträglichkeit vertragen Ackerbohnen eine sehr frühe Aussaat. Somit findet eine frühere und längere Blühphase statt, die zu deutlichen Ertragszuwächsen im Vergleich zu späteren Saatterminen führt.
    • Aussaatstärken: bei Drillsaat mit 40 bis 45 Körner je Quadratmeter aussähen, bei Einzelkornsaat sind 30 bis 35 Kö./m2 ausreichend. Reihenabstände von 20 bis 25 cm erweisen sich als vorteilhaft für die Standfestigkeit.

    • Saattiefe: Die hohe Tausendkornmasse verlangt eine Saattiefe von mindestens 6 cm. Gleichzeitig wird damit auch die Standfestigkeit unterstützt.
    • Düngung: Ackerbohnen bevorzugen eine schwach saure bis neutrale Bodenreaktion. Die P-, K- und Mg-Düngung richtet sich nach der Nährstoffabfuhr Sie ist je nach Kornertrag (von 35, 40, 45 bis 50 dt/ ha) in etwa folgendermaßen zu bemessen: P2O2-Abfuhr: 42, 48, 54 bis 60 kg/ha, K2O-Abfuhr: 49, 56, 63 bis 72 kg/ha, MgO-Abfuhr: 7, 8, 8 bis 10 kg/ha.  S-Versorgung: Schwefel ist mit rund 15 bis 20 kg/ha zu berücksichtigen. Spurenelemente lassen sich gezielt als Blattdüngung verabreichen. N: Wegen der symbiontischen N2-Fixierung durch Rhizobien kann mineralische oder organische N-Düngung unterbleiben. 

    Körnererbsen: Gute Wasserversorgung und leichte Böden

    • Boden: Körnererbsen erzielen auch auf leichteren oder flachgründigen Böden bei ausreichender regelmäßiger Wasserversorgung durch Niederschläge während der Vegetation noch einen befriedigenden Kornertrag. Ungeeignet sind dagegen Sand- und Tonböden, saure und staunasse sowie Böden mit Strukturschäden.
    • Sortenwahl: Hier überwiegen kurzwüchsigere Semi-leafless-Züchtungen, deren Fiederblätter zu Ranken umgebildet sind. Diese verbessern bei gut verzweigten Beständen die Standfestigkeit und erleichtern den Drusch.
    • Aussaat: Bei der Drillsaat sind im Durchschnitt 70 bis 90 Zielkeimpflanzen pro Quadratmeter anzustreben, mit der Einzelkornablage kann um bis zu 20 Körner (Kö.)/m2 reduziert werden. Bei Sorten, die eine hohe Tausendkornmasse (TKM) ausbilden, erweist sich eine geringere Zielkeimpflanzenzahl pro Quadratmeter mit Blick auf die Saatgutkosten als ökonomisch besser. Sorten mit tendenziell geringerer TKM erlauben somit eine höhere Saatstärke. Auf Standorten mit stärkerer Unkrautkonkurrenz sind höhere Saatstärken empfehlenswert.
    • Saattiefe: Körnererbsen benötigen ausreichend Wasser und sollten auf mittleren Böden mindestens 3 bis 4 cm, auf leichteren Böden bis zu 6 cm tief abgelegt werden.
    • Düngung: Futtererbsen bevorzugen eine schwach saure bis neutrale Bodenreaktion. Es wird empfohlen mit langsam wirkenden, carbonatischen Kalk zu düngen. Die P-, K- und Mg-Düngung richtet sich nach der Nährstoffabfuhr. Sie ist je nach Kornertrag (von 35, 40, 45 bis 50 dt/ ha) in etwa folgendermaßen zu bemessen: P2O2-Abfuhr: 42, 48, 54 bis 60 kg/ha, K2O-Abfuhr: 49, 56, 63 bis 72 kg/ha, MgO-Abfuhr: 7, 8, 8 bis 10 kg/ha. S-Versorgung: Schwefel ist mit rund 15 bis 20 kg/ha zu berücksichtigen. Spurenelemente lassen sich gezielt als Blattdüngung verabreichen. N: Wegen der symbiontischen N2- Fixierung durch Rhizobien kann mineralische oder organische N-Düngung unterbleiben.

    Blaue Lupine: Impfung mit Rhizobien nötig

     
    Boden: Die Blaue Lupine bevorzugt tiefgründig durchwurzelbare, leichtere bis mittlere Böden mit schwach saurer Bodenreaktion. In der Jugendentwicklung benötigt sie eine sichere Wasserversorgung. Aufgrund der vergleichsweise früheren Reifezeit verträgt sie in der generativen Entwicklung periodische Trockenphasen besser.
     
     
     
    • Sortenwahl: Die bitterstoffarme Blaue Lupine liefert  relativ konstante Kornerträge und weist eine höhere Toleranz gegen Antraknose auf. Neben dem geringeren Wärmeanspruch reift sie im Vergleich zur Weißen und Gelben Lupine früher ab. Die im Wuchs begrenzten, so genannten determinierten Zuchtformen legen am Haupttrieb meist nur noch Seitentriebe erster Ordnung an und haben eine kürzere Pflanzenlänge. Die meist endständigen Hülsen des stand- und platzfesteren Sortentyps reifen einheitlicher und bis zu zehn Tage früher ab als Verzweigungstypen. Sie neigen zu etwas geringerem Kornertrag und Rohproteingehalt.
    • Aussaat: Verzweigungstypen werden mit 80 bis 100 Kö./m2 und endständigen oder determinierten Sortentypen mit 120 bis 140 Zielkeimpflanzen/m2 empfohlen. Da die determinierten Sortentypen kaum zur Seitentriebbildung neigen, ist zur Saat eine höhere Zielkeimpflanzenzahl pro Quadratmeter anzustreben.
    • Saattiefe: Bei den Blauen Lupinen sollte die Saattiefe zwischen drei und maximal vier cm betragen. Eine gleichmäßige Saattiefe und ausreichende Bodenbedeckung erhöht zudem die Verträglichkeit von Bodenherbiziden.
    • Impfung: Im Vergleich zu Bohnen und Erbsen ist beim erstmaligen Anbau von Lupinen unbedingt eine Impfung des Saatguts mit Rhizobien nötig, um die spätere N-Versorgung durch die Bildung der spezifischen Wurzelknöllchen sicherzustellen. Dazu ist das Torfimpfpräparat Hi Stick mit 400 g/ha Aufwand oder das flüssige Impfprodukt Radicin Nr. 6 mit 75 ml/ha an jeweils 150 kg Saatgut kurz vor der Saat zu nutzen. Die behandelten Partien sollten nach der Impfung umgehend ausgesät werden. Gebeiztes Saatgut ist erst unmittelbar vor der Saat zu impfen, um die Aktivität der Rhizobien durch die fungiziden Wirkstoffe nicht zu beeinträchtigen. Bei der Saat mit einem pneumatischen Sägerät ist Force 48 zu bevorzugen. Dessen flüssiges Haftmittel verbindet das Torfimpfpräparat während der pneumatischen Saatgutzuteilung.

    Anbaufläche: Futtererbsen auf Platz 1

    Futtererbsen nahmen mit bundesweit rund 38.000 Hektar Anbaufläche 2013 unter den Körnerleguminosen die bedeutendste Position ein. Der Ertrag steigt tendenziell und lag 2013 im Schnitt bei 34,1 dt/ha. Versuche belegen den züchterischen Fortschritt. In der Praxis lassen sich die Erträge oft nicht erreichen, weil Verunkrautung, Witterung oder nicht optimale Bodenbedingungen das Ertragspotenzial begrenzen.
     
    Ackerbohnen sind zum gleichen Zeitpunkt auf einer Fläche von bundesweit gut 16.000 ha konstant geblieben. Die durchschnittlichen Erträge von Ackerbohnen variierten in den vergangenen 20 Jahren zwischen 25 und 40 dt/ ha. Futtererbsen erreichen einen durchschnittlichen Rohproteingehalt zwischen 20 und 25 Prozent in der Trockenmasse (TM), der sich bei Ackerbohnen bis auf 30 Prozent belaufen kann.
     
    Der Anbau der Blauen Lupinen erstreckte sich zur Ernte 2013 bundesweit auf etwas mehr als 17.000 ha. Angesichts der witterungsbedingten Jahreseinflüsse variieren die Kornerträge mit 15 bis 35 dt/ha gegenüber den Futtererbsen und Ackerbohnen vergleichsweise stärker. Im Schnitt wurden 2013 18,4 dt/ ha geerntet. Der Rohproteingehalt von Blauen Lupinen bewegt sich zwischen 30 und 37 Prozent in der TM, die Sorten der Weißen Lupine können 35 bis 40 Prozent erreichen.
     

    Soja-Spezial Nr. 3: Aussaat auf einem Leuchtturmbetrieb

     

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