Die Sojabohne ist ein Spätzünder. Sie entwickelt sich in der Jugend nur langsam und schließt erst spät den Bestand. Das macht sie anfangs so konkurrenzschwach gegenüber Unkräutern. Gelingt es, ihr einen Vorsprung zu verschaffen, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen.
An Standorten mit leicht erwärmbaren Böden hat man es grundsätzlich etwas leichter. Hier läuft die Bohne zügig und gleichmäßig auf und hat schnell die Nase vorn. Das lässt sich mit verschiedenen chemischen und mechanischen Handkniffen aber genauso unter weniger optimalen Standortbedingungen erreichen.
Gute Startbedingungen schaffen
Egal ob konventioneller oder ökologischer Anbau: Eine flache Bodenbearbeitung einige Tage vor der Aussaat ist auf jeden Fall sinnvoll. Sie beseitigt die Altverunkrautung und ist im Übrigen die einzige Möglichkeit, Problemunkräuter wie Ackerkratzdistel und Ackerwinde loszuwerden, denn beide lassen sich in Soja chemisch nicht bekämpfen. Zudem unterstützt diese Maßnahme eine schnelle Bodenerwärmung und damit einen zügigen Feldaufgang der Sojabohne.
Hat der Boden eine Temperatur von 10 °C erreicht, kann ausgesät werden. Allerdings sollte das Barometer zu dem Zeitpunkt eine Hochdruckwetterlage ankündigen. Wird die Sojabohne gleichmäßig tief auf 3, besser 4 cm abgelegt und ausreichend verschüttet, verträgt sie Herbizide und Striegel später besser. Befinden sich grobe Kluten im Saatbett, sollte es, egal ob eine chemische oder mechanische Unkrautregulierung geplant ist, zusätzlich angewalzt werden.
Der Striegel - die erste Wahl
In der mechanischen Unkrautregulierung im Sojaanbau ist der Striegel der erste und wichtigste Baustein. Seine wesentliche Aufgabe ist es, noch kleine Unkräuter zu verschütten oder freizulegen. Ideal ist trockenes, sonniges Wetter, damit die freigelegten Pflanzen schnell vertrocknen.
Beim Blindstriegeln ist eine präzise Tiefenführung wichtig. Läuft die Sojabohne gerade auf, sollte möglichst nicht gestriegelt werden. Zu diesem Zeitpunkt ist die Gefahr von Verlusten groß. Ist es dennoch erforderlich, vertragen die kleinen Pflanzen es am besten am späten Vormittag. Zu dieser Tageszeit sind sie am elastischsten. Auf Mulchsaatflächen und verschlämmten Böden sind ganzflächig und reihenunabhängig arbeitende Rollstriegel und Sternrollhacken die bessere Wahl.
Allerdings reicht der alleinige Einsatz von reihenunabhängigen Geräten in Sojabohnen oft nicht aus. Unkräuter gewinnen später doch die Überhand und die Erträge brechen gegenüber dem Anbau als Hackfrucht deutlich ein. Zu häufige Einsätze von Striegel und Sternrollhacke können zudem Wachstumsdepressionen nach sich ziehen. Deshalb sollten Striegel und Hacke mit Nachläufern kombiniert eingesetzt werden.
Zusatzwerkzeuge richtig wählen
Wird die Sojabohne als Hackfrucht geführt, sollte die Scharhacke mit Zusatzwerkzeugen ausgestattet werden. So wird auch das Unkraut innerhalb der Pflanzenreihen sicher erfasst. Ob Fingerhackelemente, Torsionszinken oder Häufelkörper zum Einsatz kommen, richtet sich danach, wie empfindlich die Kultur und wie der Boden beschaffen ist.
Sind die Sojareihen gerade so sichtbar, kann schon mit dem Hacken und Häufeln begonnen werden, denn dann ist der Verschüttungseffekt der kleinen Unkräuter am besten und die Sojabohne wächst bei warmer Witterung problemlos durch die aufgehäufelte Erde hindurch. Auch für die spätere Ernte ist das Häufeln kein Problem. Bis dahin setzen sich die flachen Dämme wieder ab. Der Boden treibt die Fingerhackelemente an. Dabei arbeiten die mit flexiblen Gummifingern bestückten, drehbaren Metallscheiben in die Pflanzenreihe hinein. Die Arbeitsintensität ist einstellbar.
Bei den Torsionszinken oder auch Nachlaufstriegeln greifen zu beiden Seiten der Kulturreihe jeweils ein gefederter und am Ende leicht gekröpfter Zinken an. Beide arbeiten vibrierend mit einem flachen Anstellwinkel. Kleine Unkräuter werden verschüttet, größere gelockert, teilweise mitgezogen und von Erde befreit, sodass sie vertrocknen. Die Torsionszinken sind auch mit häufelnder Wirkung erhältlich.
Chemische Unkrautregulierung
Wer im Sojaanbau in der Unkrautregulierung auf die Chemie setzt, darf vor allem den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen. Hier konzentriert sich alles auf die Vorauflaufspritzung. Wer hier zu spät kommt oder andere Fehler macht, hat wenig Chancen, das Unkraut noch unter Kontrolle zu bekommen. Allerdings sind nur wenige Pflanzenschutzmittel für den Einsatz in Sojabohnen zugelassen.
In der Praxis haben sich für die Vorauflaufbehandlung zwei breit wirksame Kombinationen bewährt: Auf schwereren Böden beziehungsweise in trockeneren Regionen empfiehlt sich eine Kombination aus 1,5 bis 2,0 kg/ha Artist plus 0,25 l/ha Centium 36 CS mit den drei Bodenwirkstoffen Metribuzin, Flufenacet und Clomazone. Sie wirkt sicher gegen das Leitunkraut Weißer Gänsefuß beziehungsweise Melde, das von allen Unkräutern zu den höchsten Ertragsverlusten in Soja führen kann.
Allerdings wirkt diese Mischung weniger gut gegen den Schwarzen Nachtschatten. Der lässt sich besser mit einer Kombination aus 0,3 bis 0,4 l/ha Sencor Liquid plus 0,6 bis 0,8 l/ha Spectrum plus 0,25 l/ha Centium 36 CS aus den drei Bodenwirkstoffen Metribuzin, Dimethenamid und Clomazone erwischen. Auf leichten Böden oder in feuchteren Regionen zeigt diese Kombination auch gegen weitere Wärmekeimer wie Hirse, Amarant und Franzosenkraut eine gute Dauerwirkung. Die Wirkung gegen Weißen Gänsefuß ist hingegen etwas schwächer.
Grundsätzlich gilt für eine gute Wirkung der Mittel, auf möglichst feuchten Boden zu spritzen. Optimal ist nachfolgender Niederschlag. Ist das nicht der Fall und Trockenheit nach der Vorauflaufspritzung hat zu einer unzureichenden Wirkung geführt, muss doch im Nachauflaufverfahren reagiert werden. Allerdings sind jetzt nur noch Korrekturen möglich. Eine rein chemische Unkrautbekämpfung im Nachauflauf ist nicht sinnvoll.
Im Sojaanbau zugelassene Herbizide
Im Nachauflauf nur noch Korrekturen möglich
Bis zum BBCH 14 der Sojabohne kann das Herbizid Harmony SX im Splitting eingesetzt werden. Die erste Behandlung erfolgt mit 7,5 g/ha Harmony SX plus Additiv bis zum BBCH 12 der Unkräuter. Nach 7 bis 14 Tagen ist eine zweite Behandlung möglich.
Breit wirksam ist das seit 2018 in Soja genehmigte Clearfield Clentiga. Es wird mit einer Aufwandmenge von 1 l/ha Clearfield Clentiga plus 1 l/ha Dash eingesetzt. Für eine gute Wirkung muss es rechtzeitig, sobald das Unkraut die ersten Laubblätter entwickelt hat, appliziert werden. Beide Nachauflaufprodukte werden von der Sojabohne nur gut vertragen, wenn vor und nach der Anwendung eine warme und wüchsige Witterung herrscht. Wird dieser Aspekt ignoriert, kann sich das Wachstum der Sojabohne verzögern. Gleiches gilt, wenn zusätzlich Gräser, beispielsweise Hirsen, mit Fusilade Max oder Focus Ultra plus Dash behandelt werden sollen.