Wie das Julius Kühn Institut (JKI) berichtet, macht eine Virusepidemie aktuell den Erbsen- und Ackerbohnenbeständen in ganz Deutschland zu schaffen. Die Gefahr und das Ausmaß des durch Blattläuse übertragenen Nanovirus seien bisher stark unterschätzt worden.
Kranke Erbsen- und Ackerbohnenpflanzen gehen derzeit nicht nur regional, sondern aus ganz Deutschland täglich bei Dr. Heiko Ziebell am Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig zur Untersuchung ein.
Flächendeckend ganze Felder befallen
Die Proben zeigen auffällige starke Vergilbungen und gestauchte Triebspitzen mit deformierten Blättern. Es handelt sich um die Symptome eines Nanovirus, einer Viruskrankheit, die in diesem Frühsommer flächendeckend ganze Felder an Hülsenfrüchten befallen hat, so das JKI.
Auch Ackerbohne betroffen
Virologe Dr. Ziebell berichtet, dass es zunächst so aussah, als würden nur Erbsen befallen werden. "Jetzt müssen wir mit Erschrecken feststellen, dass im Freiland auch die Ackerbohne zu den Wirtspflanzen zählt. Und auch hier kommen die Einsendungen aus allen Anbauregionen". Er beobachte auch häufig Mischinfektionen mit anderen Viren.
Viren erstmals in Sachsen-Anhalt entdeckt
Nanoviren wurden laut JKI in Deutschland erstmals 2009 in einem Bestand in Sachsen-Anhalt entdeckt. Sie sind ausschließlich blattlausübertragbar, Wicken- und Kleearten stellen weitere alternative Wirtspflanzen dar. Das Institut weist darauf hin, dass die Pflanzenviren für Mensch und Tier vollkommen harmlos sind.
Zu spät für Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln
Die Ausweitung des Leguminosenanbaus in Deutschland ist durch die Virusepidemie gefährdet, so das Julius Kühn Institut in seiner Pressemeldung. Bislang habe man keine resistenten Sorten bei Erbse oder Ackerbohne identifizieren können.
Die derzeit einzige Möglichkeit einer Bekämpfung der übertragenden Blattläuse sind Pflanzenschutzmittel mit insektiziden Wirkstoffen. Dafür ist es in diesem Jahr allerdings bereits zu spät, erklärt das JKI.
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