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Maisernte

5 Praktiker-Tipps zu Shredlage in der Maisernte

Shredlage
am Mittwoch, 28.09.2016 - 16:30 (Jetzt kommentieren)

Shredlage heißt nicht einfach nur langes Häckseln, sondern beschreibt ein ganzes Ernte-, Silage- und Fütterungsverfahren. Betriebsleiter erklären, was es zu beachten gibt.

Absolventen der Hochschule Osnabrück befragten neun Betriebsleiter zu ihren Erfahrungen mit Shredlage. Shredlage ist ein mit eigener Crackerwalzentechnik auf rund 20 bis 30 mm gehäckselter Silomais. Die Crackerwalzen haben eine besondere Oberfläche, nämlich Noppen beziehungsweise Zähne statt Rillen.

So soll trotz langer Häcksellänge das Zerkleinern der Körner funktionieren. Die Maiskörner werden gewissermaßen auseinandergerissen. Das gilt auch für die faserige Restpflanze. Dadurch soll eine bessere Faserverdaulichkeit erreicht werden. Aus den Antworten der Betriebsleiter entstanden diese Tipps für Shredlage.

Tipp 1: Die richtige Länge wählen

Shredlage ist ein mit eigener Crackerwalzentechnik auf rund 20 bis 30 mm gehäckselter Silomais. Versuche aus den USA zeigen, dass Häcksellängen von rund 25 mm von Vorteil sind, wenn ein hoher Anteil Maissilage das Grundfutter ausmacht. Die Häcksellänge muss an der Trockenmasse der Maispflanzen bei der Ernte ausgerichtet werden.

TrockenmasseTheoretische HäcksellängeWalzspalt

30–34 %26–30 mm1,75 mm

35 %26 mm1,5 mm

36–37 %23 mm1,5 mm

38–40 %21 mm1,25 mm

Tipp 2: Die Differenzdrehzahl des Aufbereiters auf 50 Prozent einstellen

Eine Bachelorarbeit, 2016 an der Hochschule Osnabrück fertig gestellt, beschäftigt sich neben dem aktuellen Stand des Wissens mit Erfahrungen deutscher Landwirte. Dazu wurden neun Betriebesleiter zu ihren Erfahrungen während der Ernte befragt. Zur eingestellten Drehzahldifferenz konnten nur drei Betriebsleiter Auskunft geben. Hier wurde mit dem allgemein empfohlenen Wert von 50 Prozent gearbeitet.

Tipp 3: Richtig fahren und walzen

Die Geschwindigkeit des Feldhäckslers muss angepasst werden. Das heißt: Wer langsamer fährt, erzielt eine bessere Kornzerkleinerung. Neben den Einstellungen des Häckslers werden in der Checkliste der befragten Betriebsleiter weitere Aspekte genannt, die auch für das konventionelle Häckseln gelten.

Das ist zum einem das Einfahren von dünnen Schichten ins Silo, weniger als 30 cm dick, und zum anderen der Leitsatz, dass der Walzenfahrer das Tempo bestimmt.

Tipp 4: Auf Randverdichtung besonderes Augenmerk legen

Häufig wird die Verdichtung als echter Knackpunkt der Shredlage beschrieben. Bei Untersuchungen zum Langschnitt ­wurden in der Vergangenheit schlechtere Verdichtungen nachgewiesen. Bei Messungen der Dichte in den Shredlage-Silostöcken wurden aber einzig im Randbereich die Zielwerte nicht erreicht.

Das ist laut Studien, etwa aus Schleswig-Holstein, auch bei den meisten konventionellen Silagen so. In der Mitte des Silostocks sowie im oberen Bereich wurden die Zielverdichtungen erreicht.

Tipp 5: Regelmäßig kontrollieren

Die Kornzerkleinerung und die Häcksellänge während  der Ernte regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls die Einstellungen anpassen. Das sind die wesentlichen Schritte:

  1. 1 l Maissilage in 10 l Wasser geben.
  2. Kornpartikel absinken und  Faseranteile aufschwimmen lassen; letztere entfernen.
  3. Das Gemisch in einen zweiten Eimer gießen und aufschwimmende Faseranteile erneut entfernen, wiederholen, bis keine Faseranteile mehr aufschwimmen.
  4. Die Kornanteile in einem Tuch auffangen und abtropfen lassen; die Körner sollen zerrieben, mindestens geviertelt sein.
  5. Kornanteil abschätzen; optimalerweise sollten weniger als zwei angeschlagene Körner vorhanden sein.
  6. Crackereinstellung gegebenenfalls anpassen.

Den vollständigen Bericht über Shredlage inklusive der wichtigsten Aussagen und Erfahrungen der Betriebsleiter lesen Sie in der Ausgabe August 2016 des dlz agrarmagazins.

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