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Agrarwetter: Jetzt das kurze Zeitfenster für die Maisaussaat nutzen

Die Maisausaat startet dieses Jahr später als üblich. Und vielerorts gibt es nur ein kurzes Zeitfenster, in dem es warm und trocken ist.
am Samstag, 22.04.2023 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Die Bodentemperaturen dürften dieses Wochenende für die Maisaussaat passen. Doch Achtung: Die nächsten Niederschläge und sogar Bodenfrost sind zu erwarten.

Es ist derzeit kein beständiges, trockenes und warmes Frühlingswetter in Sicht. Bei den einen Landwirten geht das Getreide ins Schossen, der Mais wird gedrillt und munter Gülle gefahren – die anderen können kaum aufs Feld und das Zeitfenster für Aussaat und Düngung wird immer enger. Das zeigt auch unsere jüngste Umfrage zur Befahrbarkeit der Flächen. Leider wird es wohl so wechselhaft bleiben.

Das Agrarwetter für Ihre Region finden Sie jeden Tag aktuell hier.

Vorübergehend frühlingshaft: Startschuss für Maisaussaat

Tiefdrucksysteme bestimmen das Wetter in Mitteleuropa. Nur vorübergehend steigen dabei die Temperaturen an diesem Wochenende in frühlingshaft-warme Bereiche um 20°C. Die steigenden Temperaturen erwärmen den Boden - es ergibt sich für die Maisaussaat ein günstigeres Bild mit flächendeckenden Temperaturen von oberhalb 12 bis 16 °C.

Die für die Maisaussaat optimale Bodentemperatur von mindestens 8 °C sollte daher am bevorstehenden Wochenende flächendeckend erreicht sein. Damit fällt der Startschuss für den Maisanbau später als üblich.

Viel Wasser und Bodenfeuchte - weitere Regenschauer im Anmarsch

Die Bodenfeuchte und damit die nutzbare Feldkapazität (nFK) liegt aber aktuell bundesweit noch auf einem recht hohen Niveau von 80 bis 100 Prozent und grenzt damit an eine Wasser-Überversorgung im oberen Bodenhorizont von 10 cm. Und das wird sich wohl so schnell nicht ändern. Regenschauer sind zunächst vor allem Süden und Westen Deutschlands zu erwarten.

Das heißt für die Maissaussaat: Schnell sein. Das fertige Saatbett sollte nicht noch einmal durch Niederschläge durchfeuchtet werden, denn dann kann sich die Maisaussaat schnell so weit verschieben, dass Ertragsausfälle aufgrund fehlender Vegetationszeit vorprogrammiert sind. Einige Landwirte werden erstmal Glück haben: In den anderen Gebieten herrschen auch mal längere Zeit trockene Verhältnisse mit Sonnenschein.

Starkregen bremst Düngung weiter ein

Zum Sonntag ist es mit der Ruhe überall vorbei. Dann stellt sich wieder allgemein das typisch wechselhafte Aprilwetter mit zeitweiligen Regenfällen ein, die durchaus punktuell mit Starkregen sowie Blitz und Donner verbunden sein können. Für die ohnehin oft recht nassen Böden gibt es also weiteren Nachschub an Feuchtigkeit von oben. Das bremst die Düngung.

Grundsätzlich dürfen stickstoff- und phosphathaltige Düngemittel, worunter neben Mineraldüngern auch Gülle, Jauche, Gärreste, Mist und Kompost fallen, nicht aufgebracht werden, wenn der Boden überschwemmt oder wassergesättigt sind.

Eine Wassersättigung ist daran erkennbar, dass auf freier, ebener Fläche (nicht Fahrspuren) Wasserlachen sichtbar sind oder beim Formen des Bodens (außer Sand) Wasser austritt bzw. die Befahrbarkeit bei frostfreiem Boden nicht möglich ist.

Polarluft und Bodenfrostgefahr ab nächster Woche

Doch das ist nur der Anfang: Mit Beginn der neuen Woche sorgt ein in Böen teils stürmischer Nordwestwind mit Polarluft für einen Temperatursturz. Das bedeutet: Höchsttemperaturen nur noch im Bereich um die 10 Grad am Dienstag und Mittwoch und Bodenfrostgefahr in den Nacht- und frühen Morgenstunden. Das Ganze wird von Regen- und Graupelschauern sowie vereinzelt kurzen Gewittern begleitet.

Wer auf trockenes Wetter hofft, sollte sich mehr in Richtung Mittwoch und Donnerstag orientieren: Ein Zwischenhoch zieht vorüber, davon profitiert vor allem die Südwesthälfte Deutschlands, vom Erzgebirge bis zur Nordsee halten sich die Schauer noch am längsten.

In der zweiten Hälfte der nächsten Woche bewegen sich dann die Temperaturen auch wieder aus dem Tal heraus in Richtung jahreszeitliche Durchschnittswerte.

Futtererbsen besonders empfindlich - besser mit der Aussaat warten

Gerade bei der Saat von Futtererbsen sollten Sie trockene Bodenverhältnisse abwarten. Diese Frucht reagiert besonders stark, wenn sie in den Boden geschmiert wird. Eine gute Bodendurchlüftung ist Grundlage für eine intensive Knöllchenbakterienbildung und einen guten Ertrag.

Eine feuchte Saatbettbereitung sollte beim Anbau der Futtererbsen vermieden werden: „Spuren im Acker sind Spuren im Geldbeutel.“ Tiefe Temperaturen hemmen notwendige Knöllcheninfektion der Wurzeln. Für den Beginn der Keimung genügt 1 bis 6 Grad Celsius.

Mit Material von meteomatics

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