Die Düngeverordnung verlangt eine bessere Ausnutzung vorhandener organischer Dünger. Nitrifikationshemmstoffe sollen die bakterielle Umwandlung von Ammoniak in Nitrat durch Nitrosomonas-Bodenbakterien hemmen. Ratsam ist der Zusatz vor allem bei hohen Stickstoffgaben zu einem Termin und der witterungsbedingten Gefahr von Nitratauswaschung durch Niederschläge.
Sebastian Thielen, Berater beim Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Eifel in Bitburg hat näher unter die Lupe genommen, wie es um die Rentabilität der Hemmstoffe bei der Gülle- und Gärrestdüngung zu Mais bestellt ist.
So viel vorweg: „Neue Versuchsergebnisse aus unserem Versuchswesen lassen auf einen positiven Effekt derartiger Produkte schließen.“
Kurzscheibenegge und Strip Till im Vergleich
Zur Gülledüngung zu Silomais haben die Berater aus der Eifel zwischen 2017 und 2020 das Produkt Vizura von BASF mit zwei unterschiedlichen Einarbeitungsverfahren an zwei Versuchsstandorten getestet. Dabei haben sie die Gülle-Kurzscheibenegge mit Gülle-Unterfußdüngung per Strip-Till verglichen – jeweils ohne und mit Nitrifikationshemmer (Kurzscheibenegge 2 l/ha, Strip-Till 1 l/ha).
Die unterschiedliche Aufwandmenge lässt sich anhand der Art der Ausbringung des N-Hemmstoffs erklären. „Je kompakter bzw. konzentrierter die Gülle in den Boden abgelegt wird, desto weniger Oberfläche haben die Nitrosomonas zur Umwandlung des Ammoniaks. Somit genügt beim Strip-Till-Verfahren, bei dem die Gülle streifenförmig alle 75 cm unter der späteren Saatreihe abgelegt wird, bereits die geringere Menge“, sagt Sebastian Thielen.
Bei der Kurzscheibenegge wurde alle 25 cm ein dünnes Gülleband ca. 10 cm tief hinter der ersten Scheibenreihe abgelegt und von der folgenden Scheibe wieder zugedeckt. Die folgende Saatbettbereitung war sehr flach, um die Bänder nicht mehr zu berühren.
Nitrifikationshemmer bringt bis zu 5 Prozent Mehrertrag beim Mais
Die Trockenmasseerträge schneiden bei Zusatz des Nitrifikationshemmers sowohl im Schnitt der Jahre als auch in jedem Einzeljahr etwas besser ab. Beim Strip-Till-Gerät fällt der Effekt etwas deutlicher aus. Am Standort Bergweiler brachte die Kombination 5 Prozent Mehrertrag. In Birkheim reagierte vor allem die Kurzscheibenegge positiv auf den Güllezusatz.
Auf beiden Standorten fielen in keinem der vier Versuchsjahre hohe Niederschlagsmengen während der kritischen Monate April bis Juli. Eine erhöhte Nitratauswaschung war damit ausgeschlossen.
Das Fazit des DLR-Beraters: „Aus fachlicher Sicht ist der Zusatz eines Nitrifikationshemmstoffs durchaus zu begrüßen.“
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