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Pflanzliche Abwehr

Gegen die Krähenplage in Mais: Vögel mit neuem Beizmittel abschrecken

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am Dienstag, 06.06.2023 - 10:30 (Jetzt kommentieren)

Jahr für Jahr fressen Tauben, Krähen und weitere Vögel am jungen Mais. Gegen Verluste durch Vogelfraß sind kaum noch herkömmliche Beizen verfügbar. Jetzt ist die Zulassung eines neuen Vergrämungsmittels beantragt.

Vogelfraß gilt als eine der Hauptursachen für teilweise deutliche Verluste in Mais und in anderen Kulturen. Lange zugelassene Wirkstoffe, etwa Mesurol, sind seit 2019 verboten. Seitdem wird das Problem immer bedrohlicher.

Bisher ist nur noch das Mittel Korit gegen Vogelfraß in Mais übrig. Nun haben das britische Unternehmen Eden Research und der Konzern Corteva Agriscience das neue Produkt Ecovelex angekündigt. Das soll zur Saison 2025 oder 2026 zur Saatgutbehandlung auf den Markt kommen. Außer in Mais wird es auch in anderen Kulturen getestet, etwa in Sonnenblumen.

So funktioniert das neue Vergrämungsmittel in Mais

Das neue Präparat beeinflusst das olfaktorische System der Vögel. Dabei erzeugt es einen für die Tiere unangenehmen Geruch und Geschmack. Der schreckt ab. So bleiben die Pflanzensamen unangetastet und die Tauben oder Krähen ziehen weiter, um andere Nahrungsquellen zu finden. Das Vergrämungsmittel lässt sich auch im Ökolandbau einsetzen. Getestet wird es womöglich auch gegen andere tierische Schädlinge, etwa Wildschweine.

Das neue Produkt gegen Vogelfraß basiert auf pflanzlicher Chemie. Es ist eine Mischung aus drei natürlich gewonnenen Terpenen. Die sind normalerweise sehr flüchtig. Daher werden sie in einer Mikroverkapselung formuliert, die das Produkt allmählich freisetzt. Das Mittel wird durch industrielle Saatgutbehandlung direkt ans Saatgut angebracht. So soll es herkömmliche Chemie ersetzen, die in der EU immer stärker verboten wird. Dies hilft gegen Schäden und wird den Ansprüchen der Verbraucher an nachhaltigeren Anbau gerecht.

So läuft das Genehmigungsverfahren ab

Entwickelt wird Ecovelex von Eden Research. Das Unternehmen arbeitet an biologischen Lösungen zu Pflanzenschutz, Tiergesundheit und Verbraucherprodukten und formuliert Wirkstoffe auf Basis pflanzlicher Abwehrmetabolite. Bisher wurden sie vor allem in Obst und Gemüse eingesetzt. So ist etwa in Frankreich ein Fungizidersatz erlaubt. Corteva übernimmt den Vertrieb.

Bis das neue Mittel gegen Vogelfraß genehmigt wird, können 18 bis 24 Monate vergehen. Eingereicht ist der Zulassungsantrag in Österreich. Dort wird die Erstzulassung Ende 2024 oder Anfang 2025 erwartet. Das Land ist zwischenstaatlicher EU-Berichterstatter.

Durch gegenseitige Anerkennung wird das Mittel in weiteren EU-Ländern zur Zulassung eingereicht. Jedes EU-Land muss die Genehmigung ratifizieren und kann auch noch zusätzliche Informationen anfordern. Erst dann werden lokale Zulassungen erteilt. Geschätzt könnte das Vergrämungsmittel in Deutschland Ende 2025 bereitstehen.

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