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Mais

Genmais-Studien: Hat die Industrie ihre Finger im Spiel?

am Dienstag, 15.04.2014 - 09:00 (Jetzt kommentieren)

Die EU-Kommission evaluiert derzeit erneut Berichte zur Risikoeinschätzung der Genmaissorte 1507. Das Institut Testbiotech kritisiert in seiner aktuellen Analyse den Einfluss der Industrie auf die Risikoforschung.

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Laut einem Briefwechsel zwischen der EU-Kommission und der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA soll die Behörde bis Ende April aktuelle Berichte zur Risikoeinschätzung der Genmaissorte 1507 evaluieren. Darunter seien auch Eingaben des Instituts Testbiotech. In Ihrem Bericht will das 'Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie' nach eigenen Angaben einen starken Einfluss der Industrie auf die Risikoforschung belegen.
 
"Im Ergebnis zeigt unsere Analyse nicht nur einen erheblichen Mangel an wissenschaftlich publizierten Daten, sondern auch einen erdrückenden Einfluss der Industrie auf die Risikoforschung", sagt Andreas Bauer-Panskus, der die Recherche für Testbiotech durchgeführt hat.
 

Industrienahe Wissenschaftler erstellen Studien

In der Analyse werde deutlich, "dass die Erforschung der Umweltrisiken beim Mais 1507 von einem Netzwerk von Wissenschaftlern dominiert wird, die nicht direkt bei der Industrie angestellt sind, jedoch enge Verbindungen zu ihr haben." Ein Beispiel sei Blair D. Siegfried, der als Erfinder zweier Patente des Dow-Konzerns auf das Insektengift Cry1F genannt wird, das der Mais 1507 in seinen Zellen produziert. Gleichzeitig sei Blair D. Siegfried an zahlreichen relevanten Studien als scheinbar unabhängiger Wissenschaftler beteiligt, ohne dass dieser Interessenkonflikt in den Publikationen transparent gemacht werde.

Insgesamt zu wenig Studien

Die Ergebnisse zeigten zudem, dass es nur ganz wenige Studien zum Mais 1507 gebe, die nicht von der Industrie beeinflusst sind. Zu zentralen Bereichen der Risikobewertung gebe es nur sehr wenige nach wissenschaftlichen Standards veröffentlichte Studien, wie zum Beispiel zu Auswirkungen auf sogenannte 'Nichtzielorganismen' wie Bodenorganismen, Schmetterlinge und Nutzinsekten.
 
Gar keine 'peer reviewed' Publikationen gibt es, so Testbiotech weiter, zur Untersuchung des Genoms und zu ungewollten Veränderungen in den Inhaltsstoffen der Pflanzen. Bei den Fütterungsstudien gebe es zwar ein paar wissenschaftliche Publikationen, die aber alle von der Industrie durchgeführt wurden.
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