Kurzhalm-Mais ist nach Züchterangaben rund 30 bis 40 Prozent kleiner als herkömmlicher Mais. Er soll besser vor Ernteverlusten schützen, die nach Stürmen und Unwettern drohen, zumal es bei starken Winden öfters zum sogenannten Greensnapping kommt, dem rasiermesserscharfen Abbrechen von Stängeln am Knoten der Maispflanzen, oder ganze Unwetter Maisbestände verwüsten.
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Warum wird Kurzhalm-Mais gezüchtet?
Bei extremem Wetter im Klimawandel soll Kurzhalm-Mais standfester sein und im Anbau zudem einen genaueren Einsatz von Dünger und Pflanzenschutz ermöglichen. Wichtige Vorteile sind laut Züchter
- niedrigerer Wuchs,
- tiefere Wurzeln,
- bessere Standfestigkeit bei Sturm,
- mehr Pflanzen pro m2,
- weniger Ertragsausfall.
Damit diese Zuchtziele schneller erreicht werden, züchten zwei Konzerne nun gen-editierten Kurzhalm-Mais: Die Bayer AG in Monheim und der US- Lebensmittel- und Agrarunternehmen Pairwise in North Carolina schließen dazu einen Vertrag über 5 Jahre.
Wie funktionieren die genomischen Werkzeuge?

Mais zählt global zu den wichtigsten Kulturen. Angebaut wird er weltweit auf geschätzt über 200 Mio. ha, erzeugt werden mehr als 1 Mrd. t im Jahr. Kurzhalm-Mais als „branchenweite Neuheit“ habe das Potenzial, den Maisanbau grundlegend zu ändern, meint Bayer. Hinterfragt werde damit jedenfalls die traditionelle Denke, dass größere Pflanzen zwangsläufig besser sind.
Die Maishybriden sollen kürzer wachsen und robuster sein. Kurzhalm-Mais habe das Potenzial, global auf fast 90 Mio. ha angebaut zu werden. Pairwise hat dazu eigene Werkzeuge zur Gen-Editierung entwickelt. Sie basieren auf der Genschere CRISPR und heißen
- Redraw als Ribonukleinsäure (RNA)-kodierter Austausch von DNA (Desoxy-Rribonukleinsäure) von Genvarianten (Allelen) mithilfe von CRISPR.
- Sharc als passendes Enzym, das sich zum Schneiden und Editieren eignet.
Damit lassen sich an jeder Stelle im Genom spezifische Änderungen vornehmen. Die seien dringend nötig zur besseren Mais-Züchtung, die Anbauern schnellere Lösungen im Klimawandel bieten könne.
Wie klappt es, mehr mit weniger zu erzeugen?
Bei der ersten fünfjährigen Kooperation von Bayer und Pairwise standen neben Mais auch Soja, Weizen, Baumwolle und Raps im Fokus. Ziel war, auf der gleichen Fläche mit geringerem Mitteleinsatz mehr zu produzieren, wobei auch Climate FieldView helfen soll.
Die Zusammenarbeit hat 27 neuartige Pflanzeneigenschaften gebracht, so genannte Traits, die alle in Versuchsprogramme übernommen wurden. Dazu zählten etwa gen-editierte Mais-Phänotypen mit 20 Prozent mehr Körnerreihen. Sie versprechen deutlich höhere Hektarerträge.
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