Drahtwürmer sind die Larven des Schnellkäfers. Sie sorgen im Maisanbau zunehmend für Probleme. Auch in diesem Jahr gab es in Süddeutschland wieder Probleme mit den Insekten.
Besonders in den ersten Jahren nach Grünlandumbruch tritt der Drahtwurm als bedeutender Maisschädling auf. Für ihre gesamte Entwicklung braucht er drei bis fünf Jahre. Ab 20 bis 30 cm Wuchshöhe bleiben die Pflanzen im Wachstum zurück und entwickeln braun verfärbte Blätter. Befallene Pflanzen vertrocknen und gehen ein.
Nach Grünlandumbruch sollte einige Jahre nur Getreide angebaut werden. In aufgelaufenem Mais ist keine Bekämpfung mehr möglich.
Behandlungsstrategien können nach Versuchsergebnissen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) „bestenfalls Teilerfolge“ erzielen. Alle ackerbaulichen Möglichkeiten sind auszuschöpfen. Dazu gehört vor allem eine mehrfache Stoppelbearbeitung, die die trockenheitsempfindlichen Eier und Larven schädigt.
Drahtwurm: Kaum wirksame Beizen
In Frankreich durfte der Mais bis 2020 mit dem Wirkstoff Thiacloprid (Produkt Sonido) gebeizt werden und behandeltes Saatgut auch in Deutschland ausgesät werden. Die Zulassung des Wirkstoffs Thiacloprid ist 2020 EU-weit ausgelaufen, Sonido steht also zur Maisaussaat 2022 nicht mehr zur Verfügung.
Für die anstehende Aussaat ist also nur noch die weniger wirksame Force-Beizung als Importware erhältlich.
„Die Wirkung von Force 20 CS beschränkt sich auf Dampf- und Kontaktaktivität gegen den Drahtwurm innerhalb eines 3-cm-Radius um das Saatkorn. Es liegt keine systemische Wirkung im Keimling vor“, heißt es von der Pflanzenbauberatung am Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Rheinland-Pfalz in Neustadt.
Flache Saat erhöht die Chancen einer besseren Drahtwurm-Wirkung. Bei ungünstigem Bodenschluss kann jedoch das Saatbeet austrocknen und Vogelfraß verstärken.
Fritfliege: Keine Beizung, nur noch Flächenbehandlung möglich
Die früher angewandte Mesurol-Beize wirkte systemisch und erfasste somit auch die im 1- bis 3-Blatt-Stadium schlüpfenden Larven der Fritfliege. Mesurol mit dem Wirkstoff Methiocarb ist aber seit April 2020 verboten.
Damit steht keine Beizmöglichkeit gegen Fritfliegen mehr zur Verfügung.
Vogelfraß: Notfallzulassung für Korit
Korit 420 FS (Wirkstoff Ziram) scheint nach DLR-Angaben schlechter als Mesurol zu wirken, „dennoch bestätigen etliche Anbauer aus 2020 eine deutliche Verminderung von Schäden.“
In Österreich ist Korit zugelassen, in Deutschland ist die Beize hingegen nicht mehr zugelassen. Das BVL hat sich bislang nicht dazu geäußert, ob es 2022 erneut eine Sonderzulassung geben wird.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hatte 2020 Sonderzulassungen für insgesamt 240 Tage erteilt.
Biostimulanzien: Keine Ertragseffekte
Immer mehr Maissaatgut ist zusätzlich mit Biostimulanzien gebeizt. In Rheinland-Pfalz gab es 2020 und 2021 Versuche, mit solchen alternativen Maisbeizen. Die Effekte der Stimulanzien hielten sich in den Anbauversuchen aber in Grenzen.
„Die Versuche mit den sogenannten Biostimulanzien waren ernüchternd“, stellen die DLR-Berater fest. „Wir konnten am Standort Minfeld bei acht untersuchten Produkten keinerlei Ertragswirkung feststellen, und dies, obwohl gesagt wird, dass solche Produkte dem Mais in Stresssituationen helfen.“
Rechtzeitig Saatgut bestellen
Unser Tipp: Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrem Landhändler, inwiefern welche Beizkombinationen an welchen Sorten zur Verfügung stehen.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.