Wie die deutschen Maisanbauer kämpfen auch viele unserer europäischen Nachbarn mit den schwierigen Anbaubedingungen.
Der agrarmeteorologische Prognosedienst der EU-Kommission rechnet mit unterdurchschnittlichen 79,3 dt/ha, das sind 1,5 dt weniger als zur Juni-Prognose.
Deutschland: Wassermangel zeichnet die Bestände
Deutschland meldete eine zwar erhöhte Anbaufläche. Sie nahm aber nicht so stark zu, wie nach den niedrigen Erträgen des Vorjahres und den freigebliebenen Rapsflächen erwartet wurde.
Aktueller Stand sind 2,66 Mio. ha, das entspricht +1,7 Prozent, davon Silomais auf 2,23 Mio. ha (+1,3 Prozent) und Körnermais auf 0,43 (+4 Prozent). Das berichtet das deutsche Maiskomitee (DMK).
Die Aussaatbedingungen waren vielerorts zu trocken, der Feldaufgang bei früher Aussaat allerdings gut. Die Kältewelle nach Ostern verzögerte allgemein das Wachstum. Mancherorts waren Ende Juni schon erste Trockenschäden zu verzeichnen. Die Bestände entwickelten sich bei Wassermangel oft uneinheitlich, für Blüte und Befruchtung waren die Bedingungen oft nicht optimal.
Nordeuropa: Recht optimistische Prognose
EU-weit liegen die Erwartungen zwar immer noch leicht über dem Fünfjahresdurchschnitt, in manchen Ländern aber inzwischen deutlich darunter.
Dänemark: Von 190.500 ha Mais (+3 Prozent gegenüber 2018) sind 88 Prozent Silomais. Die Aussaat verlief auch hier problemlos, der kalte und trockene Mai führte aber zu einer langsamen Jugendentwicklung. Nach dem warmen Sommer rechnen die Anbauer mit normalen Erträgen und Qualitäten.
Belgien: Die Aussaatflächen für Silo- (190.000 ha) und Körnermais (60.000 ha) liegen leicht über den vergangenen Jahren. Zu wenig Regen ab der Blüte drückten die Ernteerwartung. Viele Bestände scheinen aber mit den schwierigen Bedingungen gut zurechtgekommen zu sein.
Großbritannien: Schon 2018 war die Aussaatfläche mit 221.000 ha sehr hoch. Viele Landwirte suchten eine sichere Futterquelle. In diesem Jahr lagen die Temperaturen im gesamten Land über dem Durchschnitt. Trotz Trockenheit im Süden sehen die Bestände landesweit gut aus; anders als im letzten Jahr, als viele Maisflächen nicht geerntet werden konnten.
Irland: Hier stehen 15.900 ha Mais, das ist etwas weniger als 2018, aber deutlich mehr als in den Vorjahren. Die Aussaatbedingungen waren optimal, 90 Prozent des Maises wurden unter Folie bestellt. Nach dem durchwachsenen August startet die Ernte nicht vor Anfang Oktober.
Südeuropa: Körnermais teilweise vorab gehäckselt
Frankreich: Zwei Hitzewellen glichen die kühleren Temperaturen mit langsamer Pflanzenentwicklung aus. Regenfälle Anfang August brachten mancherorts Entspannung, rund 70.000 ha Körnermais werden aber zu Silomais umgenutzt, um Futterdefizite auszugleichen.
Italien: Die Körnermaisflächen sind nach schwachen Vorjahren minimal auf 598.000 ha gestiegen. Silomais (350.000 ha) und Biogasmais (130.000 ha) blieben konstant. Nach dem nassen und kühlen Frühjahr konnte erst Ende März gesät werden, im Nordosten nach starkem Regen teilweise erst Anfang Juni. Zwei Hitzewellen und vereinzelt Trockenstress sorgten für im Schnitt kleinere Pflanzen und geringere Ertragserwartungen.
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