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Wuchsstoffherbizide

Maisherbizide: Bei kühlen Temperaturen auf Verträglichkeit achten

Junge Maispflanze zum Zeitpunkt der Unkrautbekämpfung
am Dienstag, 31.05.2022 - 08:49 (Jetzt kommentieren)

Wuchsstoffe wie Dicamba benötigen warmes Wetter. Welche Formulierungen und welche Mengen sollten Sie jetzt im Mais verwenden?

Die aktuell kühleren Temperaturen sind gut für die Kornbildung im Getreide. Im Mais können sie allerdings die Wirkung von Dicamba behindern. Dicamba ist ein Wuchsstoff-Herbizid, das warmes, wüchsiges Wetter benötigt. Unter diesen Bedingungen verträgt der Mais den Wirkstoff gut.

Hier einige aktuelle Tipps zur Unkrautbekämpfung im Mais von den Pflanzenbauberatern des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum (DLR) in Neustadt an der Weinstraße.

Gegen welche Unkräuter wirkt Dicamba im Mais?

Eine gute Wirkung wird Dicamba gegen Winden, Melden, Gänsefuß, Amarath, Ackerkratdistel, Nachtschatten, Leguminosen, Kreuzblütler, Floh- und Windenknöterich bescheinigt.

Nicht ausreichend wirkt Dicamba dagegen gegen Kamille und Bingelkraut.

Verträglichkeitsprobleme: Kein Dicamba bei kühlen Temperaturen einsetzen

Aktuell empfehlen die DLR-Berater aus Neustadt, bei der Herbizidwahl im Mais genau hinzuschauen. Unter den reinen Dicamba-Präparaten gibt es Formulierungen mit 700 g/l und mit 480 g/l. Üblich sind oft 0,3 l/ha einer 700er-Formulierung, zum Beispiel das Produkt Mais-Banvel WG.

Es empfiehlt sich sich, Dicamba-Mischungen bald bei 20 Grad vorzunehmen, eventuell mit leichter Erhöhung auf 0,4 l/ha bei einer 700-g/l-Formulierung. Vermeiden Sie Behandlungen bei niedrigeren Temperaturen, wie sie aktuell herrschen.

Achtung, weitere Wirkstofferhöhungen bei kühlem Wetter können schnell unverträglich sein! Es droht dann die sogenannte Peitschenbildung mit Blattaufhellungen, Stauchungen der Maispflanzen oder eingerollten Blättern.

Ausfallkartoffeln im Mais sicher bekämpfen

Gegen Ausfallkartoffeln sind Doppelbehandlungen immer effektiver als eine einmalige Behandlung. Wichtig ist dabei, nicht nur den oberirdischen Blattapparat zu zerstören, sondern auch die unterirdischen Knollen.

Wenn zum Behandlungszeitpunkt kein bis wenig Knollenansatz vorhanden ist, raten die DLR-Experten zu einer Doppelbehandlung von Mesotrione + Onyx mit 0,75 + 0,75. Ist dagegen bereits ein Knollenansatz vorhanden, wird Effigo mit 0,3 l/ha empfohlen.

Achtung auch hier: Behalten Sie dabei den Nachbau im Blick. Vor Kartoffeln ist keine Anwendung von Effigo im Mais möglich!

Erdmandelgras verbreitet sich in Mais stark

Erdmandelgras verbreitet sich schnell in Hackfrüchten, wenn die Maschinen es von Feld zu Feld tragen. Vor allem in Norddeutschland ist es stark verbreitet. Ernteeinbußen von 25 Prozent sind möglich, sagt Bayer CropScience.

Die chemische Bekämpfung ist nicht einfach, weil die Wirkstoffe das Erdmandelgras nicht mit voller Durchschlagskraft erfassen. Die Pflanzen müssen gut aufgelaufen sein, aber je jünger die Pflanzen, desto besser die Kontrolle.

Jetzt im späten Nachauflauf zum BBCH-Stadium 16 raten die DLR-Berater zu MaisTer Power mit 1,5 l/ha oder zu Herbiziden mit Mesotrione (1,5 l/ha).

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