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Mais

Maissilage: Hefen und Schimmelpilze gezielt bekämpfen

am Dienstag, 16.07.2019 - 12:24

Nacherwärmungs- und Verschimmelungsprozesse in der Maissilage beeinträchtigen die Futteraufnahme. Mit dem richtigen Einsatz von Siliermitteln lassen sich Verderbprozesse verhindern.

Siliertechnische Maßnahmen schränken das Aufkommen von Hefen bei der Silierung nicht nachhaltig ein. Nur durch Siliermittel kann diesen Mikroorganismen der Garaus gemacht werden. Auch bei den Schimmelpilzen gibt es Species, die nur mit Siliermitteln zu bannen sind.

 

Experten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wissen, worauf bei der Anwendung von Siliermitteln zur Verbesserung der aeroben Stabilität zu achten ist. Auch wenn Mais zu den leicht silierbaren Pflanzen gehört, kann es zu Problemem mit der aeroben Stabilität kommen.

 

 

Hefepilze sind die Startkeime

Die Hefen gelten im Allgemeinen als die Startkeime für den Verderb der Silage unter Lufteinfluss. Hefepilze sind sehr flexibel. Das heißt, sie können Nährstoffe bei Silageauslagerung nicht nur veratmen, sondern sie haben im verschlossenen Silo auch die Fähigkeit zur Vergärung. Darüber hinaus tolerieren sie sehr tiefe pH-Werte. Ihr pH-Minimum liegt im Bereich zwischen 2,5 und 3,0.

 

Vor dem Hintergrund wird deutlich, dass man Hefen mit siliertechnischen Bedingungen nur bedingt einschränken kann, denn es hilft weder eine rasche Ansäuerung noch ein guter Luftabschluss. Um gezielt Einfluss zu nehmen, bedarf es vielmehr dem Siliermitteleinsatz.

Blauschimmelpilze mit Siliermitteln bekämpfen

Sehr häufig kommen Schimmelpilze erst dann vor, wenn Luft an die Silage dringt. Leider lassen sich nicht alle Schimmelpilze durch gut praktizierte Verfahrensregeln der Silierung einschränken. Einige Species überdauern im Silo. Zu diesen Ausnahmen gehört beispielsweise der Blauschimmelpilz Penicillium roqueforti. Das erklärt, warum der Pilz nicht nur in Oberflächenschichten zu finden ist, sondern auch mitten in der Silage. Um derart hartnäckigen Arten den Garaus zu machen, bedarf es wiederum des gezielten Einsatzes von Siliermitteln.

Produktgruppen der Siliermittel

Mit der Siliermittelauswahl wird die Grundlage gelegt, welche Keimgruppen gehemmt werden. So ist bekannt, dass erhöhte Essigsäurekonzentration die Hefeaktivität unterbindet. Die Schimmelpilze sind damit aber leider nicht hinreichend eingeschränkt. Erst die Anwendung von höhermolekularen Substanzen schaltet die Schimmelpilze aus. Folgende Produkte werden gibt es:

  • Alle biologischen Produkte mit der Integration von heterofermentativen Milchsäurebakterien können vor dem Hintergrund als Hefekiller betrachtet werden.
  • Geht es aber darum, Schimmelpilze sicher zu unterdrücken, ist eine Anwendung von chemischen Produkten erforderlich.
  • Das Wirkungsspektrum der biologisch-chemischen Mischungen ordnet sich zwischen diesen beiden Produktgruppen ein.

Wahl des Siliermittels

Bei sehr guten Silierbedingungen, einem gesunden Siliergut und einem hinreichenden Futtervorschub, welcher günstigenfalls über den Mindestempfehlungen liegt, dient der Siliermittelzusatz als Prophylaxe.

Sowohl die biologischen Siliermittel als auch die biologisch-chemischen Mischungen haben ihre Einsatzberechtigung bei einem leichten Abweichen von den Regeln zur Silierung und zur Futterentnahme.

Bei ungünstigen Silier- und Entnahmebedingungen ist den chemischen Siliermitteln der Vorrang einzuräumen.

Praxistipp

Siliermittel können nur dann hohe Wirksamkeit entfalten, wenn sie mit gleichmäßiger Verteilung in das Siliergut eingebracht werden. Ein am Häcksler angebrachtes Dosiergerät sollte zum Standard gehören. Die Anwendung eines chemischen Siliermittels mit mindestens 3 l/t Siliergut setzt eine entsprechende Leistung der Dosierpumpe voraus.

 

Die empfohlene Aufwandmenge kann am besten eingestellt werden, wenn eine Wiegeeinrichtung zur Verfügung stehen.

 

Auch bei Siliermittelanwendung sind an die Güte einer guten Siliertechnik und Walzarbeit keine Abstriche zu machen. Der Wirkungsgrad der Siliermittel wird davon mit beeinflusst.