Silomais: So ermitteln Sie den richtigen Preis zur Ernte 2022

Zu jeder neuen Maisernte kommt die Frage auf: Was ist der richtige Preis für meinen Silomais? Gerade in einem Dürrejahr, dass vielerorts Futterknappheit erwarten lässt, stellt sich die Frage umso mehr. Viele Bestände haben in diesem Jahr wenig bis keine Kolbenbildung. Der Markt ist gleichzeitig regional begrenzt und wird meist ohne Dritte von Landwirt zu Landwirt abgewickelt. Verkäufer müssen daher genau kalkulieren, um ihren Spielraum zu kennen. Überregionale Preise als Anhaltspunkt gibt es nicht.

Unterstützung bei den Berechnungen bietet der Maispreis-Rechner der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK Niedersachsen). Die kostenlose Anwendung basiert auf Excel und lässt sich auf der Internetseite und in der App der LWK Niedersachsen abrufen.

Wird etwa ein Weizenpreis von aktuell 32 €/dt (netto) und ein Silomaisertrag von 50 t Frischmasse (34% TM je ha) unterstellt, ergibt sich für einen qualitativ guten Silomais ein Preis von 47,70 €/t FM beziehungsweise 2.385 €/ha (brutto). Hat der Silomais kaum oder keine Kolben (15 % TM je ha) sinkt der Preis nach einer Qualitätsanpassung auf 23,90 €/t FM beziehungsweise 1192 €/ha.

Der Gleichgewichtspreis orientiert an den Nutzungskosten der verdrängten Alternativfrucht Weizen oder Körnermais (Direkt- und Arbeitserledigungsfreie Leistung) inklusive der anfallenden Kosten für den Silomaisanbau. Das wird durch den erwarteten Silomaisertrag geteilt. Neben dem Preis für einen Silomais von guter Qualität, lässt sich nach einer Qualitätsanpassung auch der Preis für Silomais mit geringer bis keiner Kolbenbildung errechnen.

Der Preis für Mais „Stehend ab Feld“ in dem Tool orientiert sich an den Preisen für Körnermais und Weizen. Die Mehrwertsteuer ist in den Berechnungen enthalten. Die Betriebsmittelpreise für Pflanzenschutz oder Dünger in den nicht farblich markierten Feldern lassen sich aber an die eigenen Verhältnisse anpassen. Neben den Marktpreisen für Weizen und Körnermais, lässt sich auch die Silomaisqualität in TM anpassen.

Die Preise sind stark von Angebot und Nachfrage abhängig. Die LWK Niedersachsen rechnet in diesem Jahr insgesamt mit einem durchschnittlichen Angebot von Silomais, die Bestände stünden weitestgehend gut. Durch die volatile Situation auf den Märkten, sind aber Kosten für Betriebsmittel wie Dünger und Energie stark angestiegen. Das hat auch die Preise für Weizen und Körnermais steigen lassen. Berater Renke Harms rechnet damit, dass der Preis für Silomais anzieht.

In vielenTeilen Deutschlands sind die Maisbestände stark dürregeschädigt. Der Mais hat dort wenig Biomasse gebildet, teilweise fehlen die Kolben. Dadurch sind Futtermenge und -qualität begrenzt. Viele Futterbaubetriebe benötigen aber ausreichend Futter, um ihr Vieh über den Winter zu bringen. Das könnte regional zu hoher Nachfrage führen. Etwas besser sind die Ernteaussichten beispielsweise in Schleswig-Holstein, an der niedersächsischen Nordseeküste und im südöstlichen Teil Bayerns aus.

Den kostenlosen Maispreis-Rechner finden Sie hier.