
Mais eignet sich für Grasuntersaaten. Das zeigen mehrjährige Versuche der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LK SH) auf dem Versuchsstandort Schuby. Ob die Untersaat im Mais tatsächlich gelingt, hängt jedoch von vielen Faktoren ab.
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Unter anderem ist entscheidend, welche Unkräuter und Ungräser auftreten und wie stark ihr Druck ist. Zu beachten sind außerdem die Witterung und die Bodenfeuchtigkeit zur Keimung der Gräser, die Wüchsigkeit des Maises, die Schattenverträglichkeit der Gräser, ein angepasster Pflanzenschutz im Mais und die Wahl einer passenden Maissorte.
Wo passen Untersaaten, wo nicht?
Nicht alle Standorte eignen sich für den Anbau einer Untersaat. Von sehr leichten und stark austrocknenden Sandflächen ist wegen möglicher Trockenschäden der Untersaaten im Mais abzuraten. Auch Flächen mit hohem Besatz an Storch- und Reiherschnabel scheiden wegen der geringen Mengen an eingesetzten Bodenherbiziden aus. Ebenfalls problematisch für Grasuntersaaten sind Flächen, die stark mit Hirsearten, Quecken oder Ackerfuchsschwanz verungrast sind.
Eine Untersaat darf die Konkurrenzkraft der Kulturpflanze Mais nicht schwächen. Dieses Ziel war in den mehrjährigen Versuchen nicht immer erreichbar.
Der Aussaattermin von Maisuntersaaten hängt unter anderem von der Zusammensetzung der Gräser, der Grassorte, dem Aussaatverfahren und vom Zeitpunkt der letzten Herbizidanwendung ab. Mischungen aus 50 Prozent Deutschem (gute Winterhärte) und 50 Prozent Welschem Weidelgras (gute Wüchsigkeit) bieten sich an. Sie lassen sich breitflächig mit einem Pneumatikstreuer ohne anschließende Bodenbearbeitung mit 15 bis 20 kg/ha ausbringen.
Die Gräser sind Lichtkeimer und ein Einarbeiten ist nicht notwendig. Laut Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen steigt die Auflaufrate aber deutlich an, wenn der Grassamen bedeckt wird. Bei wüchsiger Folgewitterung lässt sich die Saatmenge auf 10 kg/ha reduzieren.
Ähnliche Mengen gelten, wenn die Untersaat mit Gülle ausgebracht wird. Das sollte möglichst zeitig und mit Schleppschuhen statt mit Schleppschläuchen geschehen. Säen Sie die Untersaat aber nicht zu früh, um ein Überwachsen der Gräser zu vermeiden. Das könnte auch den Mais in der Jugendentwicklung negativ beeinflussen.
Die Untersaat sollte etabliert sein, wenn die Maisreihen schließen. Bei ausreichender Bodenfeuchte keimen die Grassamen zügig innerhalb weniger Tage. Bei Trockenheit kann sich das Auflaufen deutlich verzögern. In dieser Zeit legt eine wüchsig-warme Witterung die Basis für eine erfolgreiche Untersaat.
Das zeigen Versuche mit Untersaat
Für die Grasuntersaatenversuche wurde Silomais mit einer Bestandsdichte von 90.000 Pflanzen pro Hektar bei 75 cm Reihenweite ausgesät. Die in der Praxis langjährig bewährte Grasmischung bestand aus Deutschem und Welschem Weidelgras zu gleichen Teilen. Zum Einsatz kam eine 3 m breite, zur Maisaussaattechnik passende Drillmaschine, im letzten Versuchsjahr eine 3 m breite Biodrill.
Ausgesät wurde im 5- bis 6-Blatt-Stadium des Maises mit 8 kg/ha ohne Einarbeiten der Grassamen. Über alle Versuchsjahre waren nach der Graseinsaat nie mechanisch bedingte Schäden am Mais zu beobachten.
Anhaltend kühles Wetter verzögerte in den letzten beiden Versuchsjahren nach dem Auflaufen den Reihenschluss des Maises. Die Aufwandmengen an Bodenherbiziden wurden reduziert. Daher trat in den Grasuntersaaten starke Verunkrautung mit Hirsen auf und minderte teilweise den Ertrag.
Aufgrund der Trockenheit lief die Grasuntersaat 2019 sehr verzögert auf. In den Jahren 2016 und 2017 wuchs sie nicht so stark, weil der Mais deutlich früher beschattet hat. Ein Jahr zuvor schloss der Mais deutlich später die Reihen und die Untersaat entwickelte sich zu üppig.
Welche Herbizide möglich sind
Grasuntersaaten mit Weidelgräsern werden erst nach der Herbizidanwendung ausgesät. Daher lassen sich nicht alle zugelassenen Herbizide verwenden. Standardmäßig kam in den vergangenen Jahren beispielsweise Gardo Gold zum Einsatz. Seit der Begrenzung Terbuthylazin(TBA)-haltiger Mittel (NG 362) ist dies nur noch eingeschränkt möglich.
Die TBA-freie Variante sieht den Einsatz von Stomp Aqua im Vorauflauf vor. Nachfolgend lassen sich blattaktive Mittel wie Callisto oder Laudis in Kombination mit Peak oder auch Arrat plus Dash einsetzen. Dort, wo TBA eingesetzt werden darf, bleibt es bei einer maximalen Bodenwirkstoffmenge von 25 bis 30 Prozent der maximal zugelassenen Aufwandmenge.
Nach erneutem Austreiben der Unkräuter und Ungräser empfiehlt sich eine blattaktive Nachlage mit den genannten Produkten. Die Gräser sollten frühestens sechs Wochen nach dem Einsatz der Bodenherbizide und frühestens 14 Tage nach der letzten Herbizidanwendung ausgesät werden.
Gräserwirksame Produkte wie zum Beispiel Aspect, MaisTer Power oder Zingis können sich negativ auf die Entwicklung der Grasuntersaat auswirken. Hat der zweite Herbizideinsatz nicht alle Unkräuter ausreichend erfasst, ist eine Reihenhacke eine gute Alternative. Wird die Grasuntersaat mit einer Hacke ausgebracht, erzielt sie im Gegensatz zur breitflächigen Verteilung einen Entwicklungsvorsprung. Bei einem erhöhten Unkrautbesatz und auf sehr leichten Standorten empfiehlt sich eine Grasuntersaat nicht.
Welcher Maissortentyp eignet sich am besten für eine Grasuntersaat? Diese Frage ist wichtig, weil die Blattstellung einen besonderen Einfluss auf den Lichteinfall unter dem Mais hat. Antworten geben die Grasuntersaatversuche der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.
Was die Blattstellung bewirkt
Sorten mit steiler Blattstellung (erektophil) und früher Abreife fördern eine gute Ausbildung der Untersaaten. Bei den mehrjährig gemittelten Silomaiserträgen und -qualitäten waren kaum Unterschiede mit und ohne Grasuntersaat festzustellen. Allerdings waren die Silomaiserträge von Sorten mit waagerecht abstehenden Blättern höher als bei denen mit steil aufstehenden Blättern.
In der Regel beginnt aufgrund des stärkeren Lichteinfalls nach der Maisernte ein stärkeres Wachstum der Grasbestände. Zur Reduzierung von Fusarium, als vorbeugender Schutz gegen den Maiszünsler und zur Förderung der Narbendichte sollten Sie die Maisstoppel gründlich mit Schlegelgeräten zerkleinern. Das regt auch die Bestockung der Gräser an.
Grasuntersaaten mit Rotschwingel empfehlen wir aufgrund der schwierigen Bekämpfung in der Folgekultur nicht. Erste Versuchsergebnisse aus 2021 mit Rotschwingel als Untersaat zeigten aufgrund des starken Überwachsens einen deutlichen Ertragsverlust beim Mais.
Hier wurden direkt vor der Maisaussaat 6 kg Rotschwingel pro Hektar ohne Einarbeiten verteilt. Zum Einsatz kam im Vorauflauf einmalig Stomp Aqua mit 1,8 l/ha, das im weiteren Wachstumsverlauf aber nicht ausreichte.
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