Die Preise für Weizen, Mais und Raps sind diese Woche sehr kräftig gestiegen. Auslöser für die Preisrallye war die Zuspitzung des politischen Konflikts zwischen der Ukraine und Russland.
Denn die Ukraine ist einer der wichtigsten Lieferanten von Weizen, Mais und auch Raps für den Weltmarkt. Mögliche Ausfälle
bei den ukrainischen Exporten schlagen sich unmittelbar in den globalen Versorgungsbilanzen und damit auch in den Preisen nieder. Das gilt vielleicht sogar noch mehr beim Mais als beim Weizen.
Weizen: Ukraine weltweit auf Platz sechs beim Export
Beim Weizen ist die Ukraine (nach Russland) die Nummer sechs unter den
großen Exporteuren und bei Mais sogar die weltweite Nummer drei. Eine Unterbrechung der ukrainischen Exporte
trifft demzufolge den europäischen Markt ganz besonders bei Mais aber auch bei Weizen und
Raps.
Die EU ist zwar (mit 28 Millionen Tonnen ) nach den USA der größte globale
Weizenexporteur, jedoch werden auch mehr als zehn Millionen Tonnen (Mio. t) Weizen vor allem
nach Südeuropa (Spanien, Italien) sowie ins Vereinigte Königreich
importiert. Und hier ist die Ukraine deutlich vor Russland, Kanada und
den USA der wichtigste Lieferant.
- Krimkrise: Weizenpreise gehen durch die Deckee (4. März) ...
Mais: Ukraine zählt zu den wichtigsten Lieferanten Europas
Beim Mais hat die Ukraine in diesem Jahr Argentinien als
drittgrößten globalen Exporteur überholt. Gleichzeitig ist die EU nach
Japan und Mexiko der drittgrößte globale Maisimporteur mit Einfuhren
von zehn bis elf Millionen Tonnen.
Die Ukraine ist der wichtigste Lieferant Europas. Rund zwei Drittel der Einfuhrmenge bei Mais stammten in den
letzten Jahren aus der Ukraine, etwa 15 % aus Brasilien und fünf Prozent aus
Russland.
Bei Rapssaat importiert die EU nach den Daten der EU-Kommission - bei einer Produktion von 20 bis 21 Mio. t - etwa drei Millionen Tonnen. Davon kamen 50 bis 60 % aus der Ukraine.
Bei Rapssaat importiert die EU nach den Daten der EU-Kommission - bei einer Produktion von 20 bis 21 Mio. t - etwa drei Millionen Tonnen. Davon kamen 50 bis 60 % aus der Ukraine.
Krise kann sich auch langfristig auswirken
Doch auch langfristig kann sich die Krise auswirken. Für dieses Wirtschaftsjahr ist
ein großer Teil der ukrainischen Exporte ohnehin schon abgewickelt. Die
mit der Krise verbundene drastische Abwertung der ukrainischen Währung
beeinflusst jedoch unmittelbar die Einkaufsmöglichkeiten der Landwirte
von Saatgut, Dünger, Treibstoff und anderen Betriebsmitteln und damit
auch die nächste Ernte.
Gleichzeitig verändert die starke Abwertung der ukrainischen Während von zwölf Prozent seit Mitte Februar auch die Abgabebereitschaft in der
Landwirtschaft. Möglicherweise verkaufen die Landwirte angesichts der
starken Inflation erst einmal weniger Getreide und lagern dieses erst
einmal auf den Betrieben ein. Das treibt aber die Preise nach oben und
verknappt das Angebot.
Den ganzen Podcast mit unserem Marktexperten Dr. Olaf Zinke können Sie sich hier anhören ...
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