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Pflanzenschutz

Pflanzenschutzmittel: Landwirte reduzieren meist die Aufwandsmengen

Spritzmittel einfüllen
am Montag, 27.02.2017 - 13:30 (Jetzt kommentieren)

Laut einer Umfrage setzten deutsche Ackerbauern 2015 deutlich geringere Aufwandmengen von Pflanzenschutzmitteln ein, als von den Herstellern empfohlen.

Aus einer Umfrage der Kleffmann Group geht hervor, dass 60 Prozent der befragten Landwirte in Deutschland die vom Hersteller empfohlenen Aufwandsmengen beim Pflanzenschutzeinsatz im Jahr 2015 reduziert haben.

28 Prozent der deutschen Landwirte setzten die empfohlene Aufwandsmenge ein. In nur 10 Prozent der Fälle wurde eine höhere Dosierung angewendet.

Einsatz von Fungiziden

Grafik Fungizide

Auch für die Fungizide wurde nur in 16 Prozent der Fälle die empfohlene Menge genutzt, während bei 80 Prozent der Nennungen eine geringere Aufwandmenge angegeben wurde. Nur in 3 Prozent der Produktnennungen haben die Landwirte die Aufwandmenge erhöht. Wenn die Aufwandmengen niedriger gewählt wurden, wurden sie im Schnitt um 43 Prozent reduziert. Bei höheren Aufwandmengen waren es im Schnitt 26 Prozent mehr. 

Einsatz von Herbiziden

Grafik Herbizide

Bei den selektiven Herbiziden liegt der Anteil der Produkte, die mit der empfohlenen Aufwandmenge ausgebracht wurden mit 23 Prozent etwas höher.

Hierbei sind in 62 Prozent der Fälle die Aufwandmengen verringert und in 13 Prozent der Fälle sind die Dosierungen erhöht worden.

Einsatz von Insektiziden

Grafik Insektizide

Ein anderes Bild ergibt sich bei den Insektiziden. In diesem Segment wurde bei 70 Prozent der Nennungen die empfohlene Menge eingesetzt. 21 Prozent der befragten Landwirte haben die Aufwandsmenge der Insektizide erhöht. 7 Prozent setzten weniger als die empfohlene Aufwandsmenge ein.

Britische Bauern spritzen am meisten

Von allen befragten Ländern (siehe Grafiken) zeigte sich in der Kleffmann-Studie, dass britische Landwirte deutlich höhere Aufwandmengen an Fungiziden, selektiven Herbiziden und insbesondere an Insektiziden einsetzen als deutsche Landwirte.

Auch die österreichischen Nachbarn setzen etwas mehr Fungizide und selektive Herbizide ein als die Bauern hierzulande. Die Schweden reduzieren die Aufwandsmengen insgesamt stärker als deutsche Landwirte mit Ausnahme von Insektiziden.

Pflanzenschutzmittel: Dänemarks Landwirte spritzen am wenigsten

Dänemarks Landwirte stechen aus der Studie mit den geringsten Aufwandmengen hervor. Ein Grund dafür sei, dass es in Dänemark verschärfte Auflagen zum Einsatz von Pflanzenschutzprodukten gibt, erklärt das Marktforschungsunternehmen. Außerdem seien die Produkte sehr teuer und bestimmte Wirkstoffe werden zusätzlich hoch besteuert. Allein durch die Steuer habe sich der Produktpreis in einzelnen Fällen verzehnfacht. Diese steigenden Kosten versuche der Landwirt mit der deutlichen Reduzierung der Aufwandmengen auszugleichen.

"Allerdings ergibt sich durch die dauerhafte Anwendung von nur noch sehr niedrigen Dosierungen das Problem der Entstehung von Resistenzen.", schreibt Kleffmann Group in dem Studien-Bericht. Hinzu komme, dass die Produkte nach Gefahrenklassen besteuert würden. Als Folge nutzten die Landwirte, die als weniger gefährlich eingestuften Wirkstoffe, die somit günstiger sind. Dies führe ebenfalls dazu, dass kein großer Wirkstoffwechsel vorhanden ist und somit die Resistenzbildung gefördert werde, so das Fazit.

Mit Material von Kleffmann Group

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