Je nach Rapssorte ist die Insektizid- plus Fungizid-Ausstattung nicht immer frei wählbar. Gegen Erdflöhe, Kohlfliegen, Blattwespen und Auflaufkrankheiten sowie Phoma und Mehltau sind aber Beizmittel für Winterraps erlaubt. Alle Züchter setzen eigene Schwerpunkte bei den Rapsbeizen.
Dieser maximale Schutz wird ans Rapssaatgut angebeizt
Zum Schutz vor Schaderregern und Auflaufkrankheiten werden neben insektiziden zum Teil fungizide Wirkstoffe und vor allem Biostimulanzien angebeizt. Zu den angebotenen Beizausstattungen zählen etwa Nährstoffe, Mikroorganismen, Pflanzenextrakte oder organische Säuren, die meist auch den Wuchs fördern.
Einige Firmen bieten künftig zudem biologische Insektizide an, etwa Corteva. Jeder Züchter schwört dabei auf seinen eigenen Schutz. Nicht alle Rapssorten sind jedoch mit jeder Beizvariante zu haben. Beispiele zum Beizschutz:
- Wurzel-Plus (Rapool-Ring) mit Bacillus, Haupt- und Spurennährstoffen,
- Lumigen (Pioneer/Corteva) mit Humin- und Fulvosäuren, Makro- und Mikronährstoffen und Lumidapt als Nährstoffbeize,
- Starcover (LG Limagrain) mit Bacillus amyloliquefaciens IT45 und AgRho GSB30-Pflanzenextrakt,
- Fortify (RAGT) mit Braunalgenextrakten, Aminosäuren, Vitaminen und Mn, Mo,
- Initio (KWS) mit Zn, Mn und Huminsäuren,
- Acceleron (Dekalb/Bayer) mit Penicillium bilaiae plus Fluopicolide und Fluoxastrobin gegen Auflaufkrankheiten, Mehltau, anwendbar per EU-Saatgutverkehrsgesetz,
- Canolaguard (SeedForward) erst ab 2024, mit Nährstoffen N, P, K, S, Mg, Huminstoffen, Gesteinsmehl, Pflanzenextrakten, Silicium, Mikronährstoffen Mn, Zn, Mo, Fe, B, Cu, weiter organische Säuren, Mikroorganismen, Algen, technische Zusatzstoffe.
Diese Beizmittel für Raps sind in Deutschland erlaubt
Folgende chemische Beizmittel in Raps sind bei uns 2023 erlaubt oder werden als Notfallzulassung eingesetzt. Sie werden je nach Ausstattung und Variante je nach Anbieter an verschiedene Sorten des Rapssaatguts angebeizt.
- Lumiposa und Lumiposa Xtr OSR (Corteva) enthalten 625 g/l Cyantraniliprole. Sie mindern Schäden der Großen und Kleinen Kohlfliege, Rapserdfloh, Kohlerdfloh, Kohlrüben-/ Rübsenblattwespe. Behandeltes Saatgut darf nicht bei Windgeschwindigkeiten von über 5 m/sec. ausgebracht werden (Auflage NH681).
- Minecto Gold (Syngenta) und Exirel enthalten den Wirkstoff Cyantraniliprole. Er ist als alternativer Wirkmechanismus gegen den Rapserdfloh im Herbst verfügbar. Die Notfallzulassung reicht von MItte August bis 11. Dezember 2023, ausreichend für je rund 60.000 ha.
- Integral Pro (BASF) enthält als biologisches Mittel 6,12 g/kg Bacillus amyloliquefaciens, Stamm MBI 600 mit 500.000.000.000.000 cfu/kg. Die Beize wird gegen Phoma lingam plus Erdflöhe zur Befallsminderung und bei schwachem Befallsdruck eingesetzt.
- Scenic Gold (Bayer) darf als Notfallzulassung seit 5. Mai 2023 bis 11.September 2023 eingesetzt werden. Es enthält 200 g/l Fluopicolide plus 150 g/l Fluoxastrobin gegen Auflaufkrankheiten und Falschen Mehltau. Auch diese Beize hat die Auflage NH681: Keine Ausbringung des behandelten Saatguts bei Wind mit Geschwindigkeiten über 5 m/sec. Die Aussaat ist in Deutschland möglich. Es hat eine befristete Notfallzulassung nach Artikel 53 der EU-Verordnung (EG) Nr. 1107/2009.
- Buteo Start (Bayer) enthält 480 g/l Flupyradifurone gegen Rapserdfloh und Kohlerdfloh und ist in mindestens einem anderen EU-Land zugelassen, etwa in Polen: Die EU-Mitglieder verbieten nicht das Inverkehrbringen und den Einsatz von Saatgut, dass damit behandelt wurde. Die Aussaat ist in Deutschland nach § 32 Pflanzenschutzgesetzt (PflSchG) und nach Art. 49 EU-Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 möglich.
- DMM mit dem Wirkstoff Demethomorph gegen Falschen Mehltau darf 2023 ebenfalls eingesetzt werden.
- Mit Vibrance OSR (Syngenta) gebeiztes Rapssaatgut, das 2022 eine Notfallzulassung hatte, darf 2023 nicht mehr gesät werden.
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