Gülle und Gärreste effektiv einsetzen
Die geplanten Veränderungen bei der Düngeverordnung werden Einfluss auf die Düngungspraxis zu Raps haben. Durch
- die Verpflichtung zur Bemessung der N-Gaben nach N-Sollwert und
- Vorgabe einer Mindestwirksamkeit für organische Düngemittel
besteht in Zukunft die Gefahr, dass nach verlustreicher organischer Düngung nicht mehr genug mineralischer Stickstoff gedüngt werden kann, um N-Mangel auszugleichen, schreibt Dr. Ludger Laurenz von der LWK Nordrhein-Westfalen auf der Internetseite von rapool. Deshalb müsste in Zukunft größter Wert auf einen möglichst effizienten Einsatz von Gülle und Gärresten gelegt werden, folgert Laurenz.
Einschränkungen bei der Herbstdüngung
Die Möglichkeiten zur Herbstdüngung, insbesondere zur Stroh-Ausgleichsdüngung werden mit der 30/60iger Regelung mit maximal 60 kg/ha N-Gesamt, davon maximal 30 kg/ha N über Ammonium, stark eingeschränkt. Dadurch werde sich in Zukunft die Gefahr von zu hohen N-Gaben im Herbst mit überwachsenen Beständen stark reduzieren.
In vielen Betrieben mit Gülle oder Gärresten muss zudem neuer Lagerraum geschaffen werden. Wegen der Lagerraumproblematik werden Gülle und Gärreste produzierende Betriebe in Zukunft verstärkt in der Nachbarschaft nach neuen Ausbringungsmöglichkeiten suchen, erklärt Laurenz weiter.
Gülle oder Gärreste im Februar ausbringen
Der beste Zeitraum für die Düngung mit Gülle oder Gärrest sei dem LWK -Experten zufolge der Februar. Die Stickstoffwirkung der Gülle erfolgt über den Ammoniumanteil. Ammonium aus Gülle oder Gärresten wirke wie Mineraldüngerstickstoff. Im Februar sind die Temperaturen so niedrig, dass die gasförmigen N-Verluste nach der Ausbringung mit Schleppschlauchverteilern vernachlässigbar gering seien.
Der Zusatz von Nitrifikationshemmstoffen mache nur Sinn, wenn Raps mit starker Herbstentwicklung und hohe Ammoniummengen über 70 kg/ha NH4-N zusammenkommen.
2. N-Gabe mit Mineraldünger im März
Die Höhe der zweiten N-Gabe mit Mineraldünger im März sei auf die vorher ausgebrachte Gülleammoniummenge nach Sollwertberechnung und den schon im Herbst aufgenommenen Stickstoff abzustimmen.
Da der Schwefel aus den organischen Düngern über die Mineralisation erst Ende April pflanzenverfügbar wird, sollten mit der zweiten N-Gabe 25-30 kg/ha S gegeben werden, hin und wieder empfohlene 40 kg/ha S seien in Betrieben mit regelmäßiger organischer Düngung nicht erforderlich.
Fazit
Grundsätzlich sei es von Vorteil, wenn ein Teil der Düngung in organischer Form erfolgt, weil die Bodenfruchtbarkeit durch die Humuszufuhr und Anreicherung des Bodens mit organischem Stickstoff und einem Spurennährstoffcocktail ansteigt. Organische Düngemittel bieten die Chance, den Düngebedarf von Raps mit einer Reihe von Nährstoffen preiswert abzudecken.
Der geplante gesetzliche Rahmen der Düngeverordnung mit der starken Begrenzung der Herbstdüngung wird laut Laurenz dafür sorgen, das mehr Gülle oder Gärreste zum optimalen Termin im Frühjahr ausgebracht werden und dadurch die Düngeeffizenz steigt und die Umweltbelastungen gleichzeitig sinken.
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