Die Nmin-Werte fallen zu Beginn der Vegetationsperiode unterschiedlich aus, liegen aber oft höher als in den Vorjahren. Der trockene und kalte Winter hat jede Nährstoffverlagerung verhindert, wie Rainer Kahl von der Rapool Anfang März schreibt.
War zur Ernte 2016 der Ertrag der Vorfrucht unterdurchschnittlich, resultieren auch hieraus größere Vorräte. Und schließlich wurden im Herbst viele Bestände bereits mit N versorgt, um die Herbstentwicklung zu fördern. Dieser Stickstoff konnte aber bei spätem Feldaufgang kaum noch aufgenommen werden und steht jetzt quasi noch fast vollständig zur Verfügung.
Was gibt es bei den unterschiedlich entwickelten Beständen zu beachten?
Schwach entwickelte Rapsbestände
Kleine Pflanzen und dünne Bestände. Werden die Bestände weitergeführt, war in den letzten Tagen für die N-Versorgung Eile geboten.
- Hoher Nitratanteil für schnelle Wirkung, aber insgesamt die N-Düngung an eine realistische Ertragserwartung anpassen.
- Zudem sollten kleine Pflanzen gezielt auch mit anderen Nährstoffen wie frischem Phosphat, Kali, Magnesium und Mikronährstoffen versorgt werden. Auch eine Kopfkalkung in granulierter Form bietet sich an.
- Bei Streckungsbeginn früh eine erste vorsichtige Wachtumsreglermaßnahme einplanen, um die Seitentriebentwicklung zu fördern und die ersten Mikronährstoffe zu bringen.
Normal entwickelte Rapsbestände
Normale Rapsbestände mit mehr als acht Laubblättern vor dem Winter und mindestens 20 Pflanzen/m². Auch wenn die Entwicklung oft nicht ganz so kräftig ist wie in den Vorjahren oder es über Winter einige Blattverluste gegeben hat, so haben solche Rapse dennoch ein ganz normales Ertragspotenzial.
Sofern noch nicht angedüngt, ist auch hier Eile geboten und es sollten schnell wirksame N-Formen gewählt werden. Ab den 10. März kann die N-Versorgung auch zu einer Gabe zusammengefasst werden.
Üppig entwickelte Rapsbestände
Üppige Rapse mit zehn bis zwölf und mehr Laubblättern bereits im Herbst, hohe Bestandesdichte. Solche Rapse sind im Nordwesten häufig anzutreffen, aber es gibt sie im Prinzip überall, wenn es nach der Saat mit dem Feldaufgang geklappt hat. Sie besitzen ebenfalls ein hohes Ertragspotenzial.
- Aufgrund ihrer hohen N-Aufnahme im Herbst kann hier bei der Frühjahrsdüngung gespart werden. In der Regel ist in diesen Beständen die erste N-Düngung bereits erfolgt, so dass bis zur Anschlussgabe noch Zeit bis Mitte März besteht.
- Auch die N-Form ist von untergeordneter Bedeutung. War der Bestand im Herbst bereits aufgestängelt, kann bei gleichzeitig hoher Bestandesdichte (über 40 Pfl./m²) eine kräftige Wachstumsregulierung erforderlich werden. Dies gilt erst recht, wenn es kaum Blattverluste gab, das Längenwachstum früh einsetzt und Bodenfeuchte und -wärme für kräftiges Wachstum sorgen.
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