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Frostrisse

Frost: Drohen dem Raps jetzt Ertragsverluste?

Raps mit Frostschäden
am Montag, 11.04.2022 - 15:14 (Jetzt kommentieren)

Der Frost hat letzte Woche vor allem im Süden oft Risse in Rapsstängeln und gefrostete Knospen hinterlassen. Ist das ein Problem? Hier eine Einschätzung aus dem Südwesten der Republik.

In der vergangenen Woche gab es vor allem im Südwesten noch einmal strengeren Frost. Hat er den Rapsbeständen ertragsrelevant geschadet?

„Aufgrund des enormen Kompensationsvermögens erwarte ich keine größeren Auswirkungen“, sagt die Pflanzenschutzexpertin Nina Waldorf vom Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg. Wichtiger sei es jetzt, die tierischen Schaderreger genau im Blick zu behalten.

Frostrisse verholzen schnell wieder

Die Beraterin empfiehlt aber dennoch, starke Frostrisse im Stängel weiter zu beobachten. Eine sofortige Behandlung ist nach ihrer Einschätzung aber nicht notwendig. Bei trockener Folgewitterung verkorken die Risse relativ schnell.

Das bestätigt auch Alexandra Bäuerle vom Landratsamt im Rems-Murr-Kreis im mittleren Baden-Württemberg. Hier hatten eine Schneeauflage und tiefe Temperaturen bei vielen Rapsbeständen zu Frostrissen geführt. Sie sollten sich in den nächsten Tagen wieder verschließen.

Frostschäden an den noch geschlossenen Knospen seien unter Umständen möglich. „Allerdings legt der Raps eine Vielzahl an Blütenknospen an, so dass einzelne Ausfälle nicht problematisch sind.“

Bei feuchtwarmen Bedingungen könnten bereits kleine Eintrittspforten im Stängel für Botrytis-Erreger sein.

Wann den Raps mit Fungiziden und Insektiziden behandeln?

Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Rapspflanzen allein in ihrem Beratungsgebiet sind nach Nina Waldorfs Einschätzung zwei Szenarien denkbar:

  • In späten Beständen und Höhenlagen ist der Raps im Knospenstadium und die Blüte ist erst nach Ostern zu erwarten. Bei feuchter Witterung sollten Sie mit einem Fungizid absichern: Tebuconazol-/prothioconazolhaltiges Produkt plus Insektizid bei Überschreitung der Schadensschwelle von Glanzkäfern. Erst 7 bis 10 Tage später sollten Sie über eine Blütenbehandlung entscheiden.
  • In frühen Sorten und warmen Lagen sind erste Vorblüher zu sehen oder erste Blütenknospen werden voraussichtlich in dieser Woche aufplatzen. Hier gilt es abzuwarten; eventuell ist um Ostern eine vorgezogene Blütenbehandlung einzuplanen. Bei Schadschwellenüberschreitung im Mix mit einem Insektizid.

Jetzt auf Rapsglanzkäfer kontrollieren

Kontrollieren Sie Ihre Bestände jetzt unbedingt auf Rapsglanzkäferbefall! Gefährdet sind besonders die Bestände im Knospenstadium. Sehr früher Raps wird jetzt zügig mit der Blüte beginnen.

Bei der warmen Witterung der nächsten Tage ist wieder mit Zuflug von Rapsglanzkäfern zu rechnen. In normalen, wüchsigen Beständen liegt der Bekämpfungsrichtwert bei bis zu 10 Käfer/Haupttrieb.

In schwachen Beständen können bis zu 5 Käfer/Hauptrieb toleriert werden. Kontrollieren Sie durch Abklopfen in eine Gelbschale.

Mit den zunehmenden Temperaturen kommt der Raps rasch in die Blüte, sodass der Rapsglanzkäfer ungehindert an den Pollen kommt und keine Schäden mehr anrichtet. Sobald mehr als ca. 10 Prozent des Bestands blühen, nimmt die Gefährdung durch den Glanzkäfer stark ab.

Mit Material von Landratsämter Rems-Murr-Kreis, Neckar-Odenwald-Kreis

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