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Stängelschädlinge

Gelbschalen aufstellen: Rapsschädlinge wachen ab 10 Grad auf

Gelbschale in Raps
am Freitag, 11.02.2022 - 08:36 (Jetzt kommentieren)

Bei steigenden Frühlingstemperaturen fliegen die ersten Rapsschädlinge ein. Zwei Käfer sollten Sie jetzt besonders im Blick behalten. Kontrollieren Sie daher Ihre Gelbschalen.

Bei steigenden Temperaturen ist es höchste Zeit, die Gelbschalen im Raps aufzustellen. Mit ihnen lässt sich der Zuflug von Stängelschädlingen gut im Blick behalten. Die Insekten werden ab Temperaturen um die 10 °C aktiv.

Das kräftige Gelb der Schalen zieht die Rapsschädlinge an. Behälter, die bereits eine Saison dem UV-Licht ausgesetzt waren, sind aber oft schon verblasst und weisen dadurch eine deutlich geringere "Fängigkeit" auf.

Wichtig: Um Nützlinge wie Hummeln, Bienen und anderen Insekten zu schützen, müssen Sie die Gelbschalen mit einem gelben, engmaschigen Netz abdecken. Die Schalen sollten außerdem mit dem Bestand mitwachsen - also ab und zu höher gestellt werden.

Zwei Käfer sollten Sie unterscheiden

Kohltriebrüssler

Zwei Stängelschädlinge treten auf, deren Unterscheidung in der Gelbschale nicht immer ganz einfach ist. Am besten lassen sich die Käfer anhand der Fußfärbung unterscheiden.

Allein anhand der Größe der Tiere kann man sie nicht gut auseinanderhalten, weil es innerhalb einer Population Variationen geben kann.

Schadschwellen: Rapsschädlinge ab wann bekämpfen?

Rapsstängelrüssler

Haben Sie bei der Insektizidplanung mögliche Resistenzen im Kopf. Jede ausgelassene Spritzung kann die Resistenzentwicklung verlangsamen. Auch bei den Stängelschädlingen ist unbedingt erst bei Schwellenüberschreitung zu handeln, zumal hier kein Wechsel der Wirkstoffklassen mehr möglich ist.

Die Bekämpfungsschwelle beim Gleckten Kohltriebrüssler liegt bei 15 Tieren pro Schale innerhalb von 3 Tagen.

Nach dem Zuflug macht der Gefleckte Kohltriebrüssler einen Reifungsfraß von 10 bis 14 Tagen, bevor er mit der Eiablage beginnt. Daher müssen Sie nicht unmittelbar nach Überschreiten der Schwelle behandeln.

Im Gegensatz dazu beginnt der Große Rapsstängelrüssler bereits nach 2 bis 3 Tagen Reifungsfraß mit der Eiablage. Er muss daher unmittelbar nach Erreichen der Bekämpfungsschwelle bekämpft werden.

Ab nur 5 Tieren pro Schale innerhalb von 3 Tagen sollten Sie etwas gegen den Großen Rapsstängelrüssler tun. Dieser Käfer hat ein deutlich höheres Schadpotential.

Ein dritter Stängelschädling tritt mehr und mehr in Erscheinung: Der Schwarze Kohltriebrüssler hat lange Zeit keine Rolle gespielt, taucht aber inzwischen zunehmend in Süddeutschland und auch im Nordosten auf. Er fliegt bereits ab Herbst als Kühlbrüter ein und legt die Eier ab. Die Larven bohren sich ins Herz der Rapspflanzen und fressen dort bis zum Frühjahr.

Keine vorbeugende Behandlung

„Pauschale Insektizidmaßnahmen müssen unterbleiben“, warnen die Berater des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum (DLR) in Rheinland-Pfalz. Da die Pyrethroide nicht langanhaltend wirken, sind sie zielgerichtet zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen.

Vorbeugende Maßnahmen bringen keinen Nutzen, sondern schaden lediglich der Umwelt. Zudem steigt das Risiko einer Wirkstoffresistenz.

Wie Rapsschädlinge bekämpfen?

Gegen die Stängelschädlinge stehen nur Pyrethroide zur Verfügung. Treten im frühen Frühjahr nur der Große Rapsstängel- und der Gefleckte Kohltriebrüssler auf, ist bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle ein Pyrethroid der Klasse II einzusetzen, wie etwa Karate Zeon, Lambda Forte oder andere.

Wenn im Frühjahr gleichzeitig mit den Rüsslern schon sehr viele Rapsglanzkäfer in der Gelbschale zu finden sind, sollte bevorzugt mit dem Klasse-I-Pyrethroid Trebon 30 EC bekämpft werden.

Wenn der Raps mindestens BBCH 51 erreicht hat, also erste Knospen von oben sichtbar sind, kann bei gleichzeitigem starken Befall mit Rapsglanzkäfern und den genannten Rüsslerarten folgende Kombination sinnvoll sein: ein Pyrethroid zur späten Rüsslerbekämpfung plus Avaunt oder Sindoxa (nur noch 2022 zugelassen!) gegen den Rapsglanzkäfer.

Achtung: Bei der Mischung von Insektiziden mit Fungiziden kann ich die Bienengefährlichkeit der Mischung ändern. Das ist wichtig, weil auch schon bei der frühen Insektizidbehandlung blühende Unkräuter im Bestand sein ­können.

Mit Material von DLR; Dr. Bernhard Werner, LWK Niedersachsen

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