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Ölsaaten

Geringe Rapsernte 2015? - Bauern zögern bei Vorkontrakten

am Montag, 19.01.2015 - 16:07 (Jetzt kommentieren)

Aufgrund des Rückgangs der Anbauflächen und dem vermehrten Schädlingsbefall der Rapsbestände im Herbst ist von einer geringeren Rapsernte 2015 auszugehen. Erzeuger sind daher auch zögerlich beim Abschluss von Kontrakten.

In Deutschland wächst dieses Jahr weniger Winterraps. Insbesondere in Niedersachsen und Bayern sind die Anbauflächen von Raps zurückgegangen - um gut 10 Prozent. In der Rapshochburg Mecklenburg-Vorpommern haben zudem im Herbst Kohlfliege und Rapserdfloh große Schäden in den jungen Beständen angerichtet. Regional mussten Landwirte zum Teil sogar große Flächen umbrechen. Die amtliche Schätzung geht derzeit von etwa 300 Hektar Verlust durch Umbrüche in Mecklenburg-Vorpommern aus.
 
Die Befürchtung einer geringeren Rapsernte in 2015, wirkt sich auch auf Bereitschaft der Erzeuger aus, Kontrakte auf die Ernte 2015 abzuschließen.
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Sechs Prozent weniger Rapsflächen

Die Aussaatfläche von Raps ist zur Ernte 2015 mit 1,31 Millionen Hektar rund 81.000 Hektar geringer (- 6 %) als 2014. Folgende Länder haben ihre Rapsflächen deutlich reduziert:
  • Niedersachsen mit - 11 %,
  • Bayern mit fast - 10 %,
  • Nordrhein-Westfalen mit knapp - 9 %
  • Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Thüringen mit jeweils – 8 % 
 
In Mecklenburg-Vorpommern wird der Verlust der Rapsbestände aufgrund von Schädlingsbefall und Umbruch auf derzeit 300 Hektar geschätzt.
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Rapsernte 2015: Nur 10 Prozent vermarktet

Die Befürchtungen um Ernteausfälle auf einer ohnehin kleineren Anbaufläche für Winterraps schmälern die Bereitschaft der Erzeuger, Kontrakte auf die Ernte 2015 abzuschließen. Bisher sollen laut Agrarmarkt Informationsgesellschaft AMI bisher nur 10 Prozent der kommenden Rapsernte vermarktet sein. Das sei ein Rekordtief stelle nach Einschätzungen von Marktteilnehmern sogar die Obergrenze der tatsächlich fixierten Menge dar.
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Landwirte leiden unter Beizverbot

Für die Rapsanbauer in Mecklenburg-Vorpommern hatte das Beizverbot mit Neonicotinoiden erhebliche Mehrkostenkosten zur Folge. Die zusätzlichen Pflanzenschutzüberfahrten stellten einen großen Aufwand dar. Die Schäden durch die Kohlfliege waren teilweise so gravierend, dass der Raps umgebrochen werden musste und auf demselben Acker Weizen gesät wurde. Damit explodierten die Kosten laut Landwirt Hans Behn auf etwa 400 Euro je Hektar. Dabei sei der entgangene Vorfruchtwert noch nicht einmal berücksichtigt.
 
Praktiker wie Hans Behn stehen dieser Situation fassungslos gegenüber und können das Beizverbot nicht nachvollziehen. "Wir hoffen, dass das Beizmittelverbot sehr schnell wieder aufgehoben wird", sagte Behn. "Uns Landwirten im Nordosten schadet es massiv. Wir sind verunsichert, ob ein wirtschaftlicher Rapsanbau zukünftig überhaupt noch möglich ist."
 

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