Die wichtigsten Herbizidbausteine im Raps sind bislang die Bodenwirkstoffe, oft mit dem Wirkstoff Clomazone. Mit dem neuen Rapsherbizid Belkar ergeben sich neue Möglichkeiten im Nachauflauf ab dem 2-Blatt-Stadium. Damit lässt sich vor allem dann, wenn die Bedingungen zum Auflaufen nicht optimal waren, abwarten, wie sich der Bestand entwickelt.
Die Pflanzenbauberater des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Westerwald/Osteifel fassen zusammen, wie ein Herbizideinsatz in Winterraps ohne den Wirkstoff Clomazone funktioniert.
Wie sich mit Hilfe von Untersaaten im Raps der Herbizideinsatz mindern lässt, fassen wir in einem eigenen Fachbeitrag zusammen.
Belkar: So lassen sich clomazonefreie Herbizide einsetzen
Eine Schwachstelle von Belkar ist die unzureichende Wirkung gegen Wegrauke; sie reicht nur bei leichtem Besatz aus.
Empfohlen wird eine Spritzfolge mit Belkar: ab dem 2-Blatt-Stadium 0,25 l/ha Belkar + 0,25 l/ha Synero, gefolgt von 0,25 l/ha Belkar im 6-Blatt-Stadium.
Bei Mischungen müssen Sie aufpassen: Belkar ist nur mit Insektiziden, Focus Ultra, Panarex und Gallant Super mischbar. Carax, Caramba, Efilor (Metconazol-Produkte) dürfen weder in Mischungen noch in Spritzfolgen angewendet werden. Alle anderen Mittel erfordern einen Spritzabstand von mindestens 7 Tagen. Holen Sie gegebenenfalls Beratung ein.
Mit Runway VA Wirkung im Vorauflauf verstärken
Seit 2018 ist Runway VA im Markt, das VA steht für Vorauflauf. Achtung, Runway VA ist nicht identisch mit Runway! Runway VA mit einer Aufwandmenge von 0,2 l/ha eignet sich, um in Tankmischungen die Wirkung zu verstärken.
Schwerpunkte des Vorauflaufherbizids sind Klatschmohn, Kornblume und Kamille-Arten.
Metazachlor-Herbizide bei guten Aussaatbedingungen
Alle bisher aufgeführten Kombinationen sind Metazachlor-frei und eignen sich deshalb vor allem für sehr durchlässige Böden.
Bei guten Aussaatbedingungen empfehlen sich aber auch die bisherigen (Metazachlor-) Präparate und Kombinationen. Mit Butisan Top (2,0 l/ha) im sehr frühen Nachauflauf und Fuego Top (2,0 l/ha) unmittelbar nach der Saat lassen sich Klettenlabkraut, Kamille, Vogelmiere, Taubnessel, Ehrenpreisarten und Klatschmohn gut kontrollieren. Hilfreich ist, wenn sich der Raps zügig entwickelt.
Die Mittel erfassen Ackerfuchsschwanz und Windhalm teilweise. Die Gräserwirkung hängt sehr von den Bedingungen ab. Treten zusätzlich Storchschnabel-Arten, Besenrauke und in begrenztem Umfang Ackerhellerkraut und Hirtentäschelkraut auf, gibt es Alternativen direkt nach der Saat: Butisan Gold (2,5 l/ha), der Butisan-Aqua-Pack (2,5 l/ha + 0,83 l/ha) oder eine Mischung aus Quantum und Fuego Top (1,5 l/ha + 1,5 l/ha).
Außerdem möglich ist die Spritzfolge aus Butisan Kombi (2,5 l/ha) nach der Saat, gefolgt von Runway (0,2 l/ha) im Nachauflauf bis zum 2-Blatt-Stadium. Diese Kombination ist am Markt als Runway-Kombi-Pack erhältlich. Die Spritzfolge wirkt teilweise gegen Ackerstiefmütterchen. Vergleichbar ist die Leistung des Trimaran Gold Packs im Nachauflauf.
Der Butisan-Aqua-Pack zeigt eine Schwäche gegen Klettenlabkraut.
Achtung bei der Aufwandmenge von Metazachlor
Metazachlor unterliegt der Anwendungsbestimmung NG 346: In einem Zeitraum von drei Jahren dürfen maximal 1.000 g/ha des Wirkstoffs eingesetzt werden. Diese Grenze kann gerade bei den nicht empfohlenen, engen Rapsfruchtfolgen schnell erreicht werden. Quelle: DLR Westerwald/Osteifel
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