Drei Jahre. Drei Jahre, in denen schlechte Ernte auf schlechte Ernte folgte, und auch in diesem Jahr steht der Raps vielerorts nicht gut da. Kein Wunder, dass viele Rapsanbauer die Lust an der Ölfrucht verloren haben. Schlimmer noch, sie lässt sich kaum noch handhaben.
Fragt man die besonders betroffenen Ackerbauern in der Nordhälfte der Republik, sind die Schuldigen schnell benannt: Insekten, ausbleibender Regen und Politiker, die Entscheidungen bar jeder Fakten treffen.
Welche Folgen das hat, zeigt die aktuelle Anbaustatistik. 28 Prozent weniger Raps haben die deutschen Bauern letzten Herbst gedrillt. Deutlich unter 1 Mio. ha werden in diesen Wochen gedroschen. Vor fünf Jahren waren es noch fast 1,5 Mio. ha.
Warum steht der Raps derart im Abseits, welche Folgen hat der Rückgang der Anbaufläche und welche Alternativen gibt es? Wir haben uns mit Fachleuten aus der Branche unterhalten.
Folgen der Dürre 2018
„Dabei bräuchten wir nach den schlechten letzten drei Ernten dringend einen guten Rapsertrag, sonst wird es schwierig“, sagt Pflanzenbauberaterin Manja Landschreiber von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Es drohe eine Abwärtsspirale. „Für die Düngeplanung zählt der Schnitt der letzten drei Jahre, ohne Ausnahme.“ Mit reduzierter Düngung könnten noch schlechtere Erträge folgen.
Anfang Juni war der Raps in ihrem Beratungsgebiet extrem uneinheitlich entwickelt, „von guten bis sehr schlechten Beständen“. Die Bodenbearbeitung machte häufig den Unterschied. Gepflügte Flächen, die anschließend mehrmals gekreiselt wurden, um die Kluten zu zerstören, hatten dann keine Bodenfeuchte mehr.
Zunehmender Schädlingsdruck
So ackern Ostfriesen: Mais und Raps auf Dämmen
Hauptnahrungsquelle für Bienen
Welche Alternativen gibt es?
Ackerbohne nur alle sechs Jahre
Ein Joker könnte die Ackerbohne sein, doch sie wird aus Sicht der Pflanzenbauexpertin überschätzt. „Sie kann den Raps nicht ersetzen. Die Ackerbohne darf nur alle sechs Jahre in der Fruchtfolge stehen. Schon jetzt beobachten wir eine Zunahme des Schädlingsdrucks. Bereicherung ja, Ersatz nein.“
Erbsen bieten zwar eine Alternative auf schwächeren Standorten, sind aber oft nicht ausreichend vermarktungssicher. Die Sojabohne als mögliche Blattfrucht funktioniert nur in den wärmeren Regionen Süddeutschlands. Für den Norden reichen die frühreifen Sorten noch nicht aus.
Teuer erkaufter Vorfruchtwert
Trotzdem rät sie, aufgrund der immer enger werdenden Leitplanken im Ackerbau nicht nur auf den Ertrag zu sehen, sondern die gesamte Fruchtfolge im Blick zu behalten. In Zeiten von unkalkulierbaren Ernteausfällen und steigenden Anbaukosten bleibt vielen Rapsanbauern nichts anderes übrig, als sich an alternative Kulturen heranzutasten.
Der vollständige Beitrag ist im agrarheute Magazin 7/2019 erschienen.
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