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Ölsaaten

Kohlfliegen im Raps erfolgreich bekämpfen

am Mittwoch, 10.08.2011 - 09:22 (Jetzt kommentieren)

In Norddeutschland und Teilen Ostdeutschlands ist der Befall mit der Kohlfliege nicht zu unterschätzen. Denn adulte Fliegen sind kaum zu bekämpfen, im Boden abgelegte Eier können nicht vernichtet werden.

Durch den Larvenfraß an der Rapswurzel ist die direkte und massive Infektion der Rapswurzel durch Verticillium möglich. Von den im Normalfall drei Kohlfliegen-Generationen pro Jahr sind die im August und September/Oktober am schädlichsten. Der früh bestellte Raps wird regelmäßig auch schon mit der 2. Generation im August konfrontiert. Da die Kohlfliege stark von Glucosinolaten (und deren Dämpfen) angelockt wird, besiedelt sie auch den Ausfallraps nach der Ernte.
 
Zwischen Eiablage, Larvenschlupf und dem Erscheinen der neuen erwachsenen Fliegen vergehen im August maximal 20 Tage. Wenn man den Ausfallraps wachsen läßt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kohlfliegen der 2. Generation vom Ausfallraps aus den neuen Raps besiedeln.

Die richtige Beize wählen

Neben der Bekämpfung mittels Kalkstickstoff (Cyanamidphase) bleibt nur der Weg über die Beizung. Dabei werden Beizwirkstoffe aus der Gruppe der Neonicotinamide angeboten. Dazu zählen Clothianidin (Beize "Elado") und Thiamethoxam (Beize "Cruiser OSR"). Das in der Zulassung bis zum 30. September 2011 verlängerte Chinook enthält mit Imidacloprid zwar auch ein Neonicotinamid, hat aber kaum eine Kohlfliegenwirkung.
 
Ganz offensichtlich entfalten nur die Wirkstoffe eine Wirkung, die über längere Zeit einen stabilen Wirkstoffhof um den Keimling herum aufrechterhalten, also sehr wenig wasserlöslich sind.
 
Das Clothianidin ist der Wirkstoff mit der geringsten Weiterverteilung, bleibt also am Saatkorn bzw. an der Keimpflanze am längsten wirksam.

Langsamer Transport in die oberirdischen Pflanzenteil wichtig

Durch die systemische Wirkung der Neonicotinamide nimmt aber die wachsende Rapspflanze den Wirkstoff auch anhaltend auf. Für die Kohlfliegenwirkung ist aber ein eher langsamer Abtransport aus der Wurzel in die oberirdischen Pflanzenteile erwünscht.
 
Aufgrund der im Vergleich zum Imidacloprid geringeren, das heißt langsameren systemischen Verteilung des Clothianidins bleibt mehr Wirkstoff über längere Zeit in der Wurzel. Daraus resultieren die besseren Wirkungsgrade gegen die Kohlfliegenlarven.
 
Auch mit der Eladobeize lassen sich keine 100 %igen Wirkungsgrade erreichen. Die Wirkung ist auf geringere Befallsstärken und weniger auf geringere Befallshäufigkeiten zurückzuführen.
 
Trotzdem gibt es derzeit keine bessere bzw. erfolgreichere Möglichkeit, den Kohlfliegenbefall zu reduzieren als durch die Beizung mit "Elado". Betriebe, die in den letzten Jahren zunehmend Probleme mit der Kohlfliege und in der Folge Verticillium hatten, rät nu agrar zur Elado-Beize. Wo die Kohlfliege und Verticillium nachweislich kein großes Problem darstellen, kann darauf verzichtet werden.
 
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