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Pflanzenschutz

Nasser Sommer: Vorsicht vor Schnecken im Raps

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am Dienstag, 24.08.2021 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Anders als im letzten Jahr war der diesjährige Sommer sehr feucht. Das begünstigt Schnecken. Sie können großen Schaden im Raps anrichten. Das ist nun zu tun.

Nach der wochenlangen Witterung in vielen Regionen sind nun deutlich mehr Schnecken auf den Äckern unterwegs. Die feuchten Bedingungen sind günstig für die Entwicklung der Weichtiere. Daher ist in der kommenden Zeit ein erhöhter Populationsdruck zu erwarten, meldet das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel (DLR).

Besonders betroffen sind tonige Flächen mit grobscholligem Saatbett. Dort können die Schnecken großen Schaden im jungen Raps anrichten.

Sauberes Saatbett gegen Nacktschnecken

Die Weichtiere wandern häufig von Flächen mit Mais, Grünland oder Ausfallraps auf die jungen Rapsschläge. Wegschnecken treten vor allem in Grünland auf, Ackerschnecken eher im Mais. Ackerschnecken sind etwa 3 bis 6 cm lang und grau-braun gefärbt, teils mit einer netzartigen Musterung. Spanische Wegschnecken sind mit 10 bis 15 cm Länge größer und orange bis braun gefärbt.

Die Pflanzenschutzexperten vom DLR raten zuallererst zur Prävention. Ackerbauliche Maßnahmen helfen, den Acker für Schnecken unattraktiv zu gestalten. Das Saatbett sollte feinkrümelig und gut abgesetzt sein. Eine intensive Bodenbearbeitung beseitigt Pflanzenrückstände und zerstört Schneckeneier.

Schneckenkorn erst nach Schadschwellen einsetzen

Die Berater vom DLR empfehlen, vor einer Behandlung mit Pflanzenschutzmittel die Notwendigkeit zu prüfen. Dazu sollten nach der Rapsaussaat einige Stellen im Schlag markiert werden. An diesen Stellen sollten Sie laut DLR etwas Schneckenkorn auslegen. Eine andere Möglichkeit ist das Auslegen von Schneckenfolien oder nassen Jutesäcken, unter denen sich die Weichtiere sammeln. In den Morgenstunden lässt sich dann überprüfen, ob die Schnecken auf dem Schlag auftreten.

Treten Schnecken an den markierten Stellen auf, können Sie eine Behandlung etwa mit einem Metaldehyd-haltigen Produkt vornehmen. Nach Angaben des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) liegt die Schadschwelle bei einer Schnecke je Kontrollstelle. Chemischer Pflanzenschutz ist erst danach das Mittel der Wahl. Treten Wegschnecken auf, kann eine Randbehandlung aber ausreichen.

Monitoring: Schnecken zählen gegen Schäden

Ein Schneckenmonitoring kann helfen, das Risiko in der Region schon vorab abzuschätzen.  Ein solches Monitoring führt etwa das Unternehmen Belchim durch. Unter www.schneckenmonitoring.de gibt es tagesaktuelle Informationen zum regionalen Befallsdruck, zur Witterung und zum Stadium der Kulturen. Es dient somit als Frühwarnsystem.

Die Informationen stammen von Beteiligten aus ganz Deutschland, die die aktuelle Situation auf ihren Betrieben per Fax oder über die Webseite melden. Interessierte können noch am Monitoring teilnehmen.

Mit Material von DLR Osteifel-Westerwald, LTZ Augustenberg, Belchim Agro

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