Die Bayer AG machte in einer Pressemitteilung deutlich, dass sie "grundsätzlich nicht einverstanden" sei mit den Ergebnissen der EFSA -Studie für die Wirkstoffe Imidacloprid und Clothianidin. Der Studie zufolge stelle die Mehrzahl der Einsätze von Neonicotinoiden ein Risiko für Wild- und Honigbienen dar.
Studien der US-Umweltschutzbehörde (EPA) und der kanadischen Aufsichtsbehörde für Pflanzenschutzmittel (PMRA) hätten jedoch gezeigt, dass Landwirte Neonicotinoide einsetzen können ohne Honigbienen zu schädigen, hob die Bayer AG hervor. Zudem habe die EFSA für ihre Risikobeurteilung einen nicht praktikablen Leitlinienentwurf - das „Draft Bee Guidance Document“ - verwendet. Dieser mache es „unmöglich“, Freilandstudien durchzuführen, ohne dabei Risiken zu finden.
Auch der Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) kritisierte die Ergebnisse der EFSA-Studie. Seit dem Verbot der neonicotinoiden Saatgutbeizung im Jahr 2014 sei der Anbau von Raps in Deutschland bereits um rund 100.000 Hektar zurückgegangen, betonte der Verband. Ohne wirksamen insektiziden Beizschutz befürchtet der UFOP einen weiteren Rückgang der Flächen.
EU-Kommission diskutiert über weitere Verbote
Die EU-Kommission will ihr Vorhaben, den Einsatz von Neonicotinoiden außerhalb von Gewächshäusern komplett zu verbieten, jedoch vorantreiben. Für die zweite Märzhälfte sei eine Diskussion mit den Mitgliedstaaten im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel geplant, meldete der Pressedienst Agra-Europe.
Die grüne Europaabgeordnete Maria Heubuch sprach sich für ein ausgeweitetes Neonicotinoid-Verbot aus. Sie appellierte an die designierte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, ein Verbot für Neonicotinoide während der ersten 100 Tage der neuen Regierung umzusetzen.
DBV reagiert positiv auf EFSA-Studie
Der Deutsche Bauernverband (DBV) reagierte positiv auf weitere Beschränkungen bei Neonicotinoiden. „Wir haben immer erklärt, dass für uns der Maßstab für eine Zulassung von Pflanzenschutzmitteln eine fundierte wissenschaftliche Bewertung ist. Daher werden wir dieser Neubewertung der EFSA folgen“, erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied.
Wenn dadurch aber eine effektive Wirkstoffgruppe verlorengehe, um die Nutzpflanzen vor Schädlingen zu schützen, sei es jetzt eine echte Herausforderung, Alternativen zu entwickeln und neue Produkte schnell zur Zulassung zu bringen, so Rukwied.
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