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Raps

Raps aktuell: Das steht bei Schnecken, Erdfloh und Unkraut an

Raps im 2-Blatt-Stadium
am Donnerstag, 12.09.2019 - 08:44 (Jetzt kommentieren)

Nach dem Regen läuft der Raps auf – Zeit für einen Hygienecheck und um sich Gedanken über Wachstumsregler und Herbizide zu machen.

Die Schnecken freut der aktuelle Niederschlag. Achten Sie jetzt ganz besonders auf Zuwanderung aus Gräben und von Feldrändern.

Erst ab Überschreiten des Schadensschwellenwertes von einer Schnecke je Kontrollstelle ist eine gezielte Schneckenbekämpfung erforderlich, darauf weist das Regierungspräsidium Stuttgart hin.

Rapserdfloh

Aufgrund des verzögerten Auflaufes sollten die Rapsanbauer ihre Bestände regelmäßig auf Lochfraß durch den Rapserdfloh kontrollieren. Die Bekämpfungsschwelle ist überschritten, wenn 10 Prozent der Blattfläche durch Fraß zerstört ist.

Nach dem Ausbilden der Laubblätter sollten Sie Ihre Gelbschalen im Auge behalten, empfehlen die Berater aus Stuttgart. „Wenn ab dem 4- bis 6-Blatt-Stadium weniger als 50 Käfer pro Gelbschale in drei Wochen gefangen werden, ist keine Bekämpfung erforderlich. Bei 50 bis 70 Käfern sollte bei warmer Witterung bekämpft werden; über 70 Käfer unbedingt behandeln!“

Gegen den Rapserdfloh sind nur synthetische Pyrethroide zugelassen. Vermeiden Sie eine zunehmende Resistenz der Erdflöhe und bekämpfen Sie ausschließlich nach Überschreiten der Schwellenwerte. Jede unnötige Behandlung trägt zur Selektion resistenter Erdflöhe bei.

Wachstumsregler

Sind aktuell Wachstumsregler erforderlich? Die Berater des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) aus Oppenheim in Rheinland-Pfalz beobachten derzeit sehr unterschiedlich entwickelte Bestände.

„Einige haben bereits zwei bis drei echte Blätter ausgebildet. Wenn diese Bestände sehr gut aufgelaufen sind und die Pflanzen dicht stehen, kann im 4- bis spätestens 6-Blatt-Stadium ein Wachstumsregler eingesetzt werden.“

Folgende Mittel und Mengen empfehlen die DLR-Experten:

  • Toprex 0,35 l/ha
  • Carax 0,5 bis 0,7 l/ha
  • Tilmor 0,8 l/ha
  • Folicur 0,7 l/ha
  • Efilor 0,5 bis 0,7 l/ha
  • Matador 0,7 l/ha
  • Ampera 1,0 l/ha
  • Orius 0,8 bis 1,0 l/ha.

Inklusive Ausbringunskosten entspricht das einem Gegenwert von 0,8 bis 1,2 dt/ha Raps.

Für spätere Regionen raten die Fachleute zu Zurückhaltung: In Rheinhessen ist in der Regel bei angepasstem, nicht zu frühem Saattermin Ende September bis Anfang Oktober kein Wachstumsregler notwendig. Das gilt vor allem, wenn der Raps verzögert oder unvollständig aufläuft. Dann haben die Pflanzen i.d.R. genug Platz, damit sie sich nicht hochtreiben.

Wenn Sie Wachstumsregler einsetzen, lassen Sie zur eigenen Erfolgskontrolle ein Spritzfenster.

Herbizide

Viele Felder sind noch im Keimblattstadium oder der Regen lässt den Raps gerade auflaufen. Diese Herbzide empfiehlt das DLR Oppenheim jetzt:

  • Butisan Gold 2,5 l/ha (besser im Vorauflauf),
  • Butisan Kombi 2,5 l/ha + Runway 0,2 l/ha (= Runway Kombi),
  • Tanaris 1,5 l/ha + Runway 0,2 l/ha,
  • Gajus 3,0 l/ha.
  • Wird Belkar + Synero eingesetzt, sollten auch die kleineren Rapspflanzen zwei echte Blätter (ohne die Keimblätter) haben und die zweite Belkar-Spritzung nach zwei Wochen erfolgen. Setzen Sie zu Belkar kein Fungizid oder Bor-Blattdünger ein.
  • Fox 0,3 + Runway 0,2 l/ha ab dem 4-Blatt-Stadium.

Herbizide nach Trockenheit und bei Gräserproblemen

Tipp der DLR-Berater: „Sind Ihre Bestände sehr gut aufgelaufen und haben Sie wenig Unkraut (außer Ausfallgetreide)? Dann überlegen Sie, ob Sie überhaupt ein Herbizid einsetzen müssen.“

Die Experten vom Regierungspräsidium Stuttgart ergänzen: „Unkräuter sollten erst dann bekämpft werden, wenn sichergestellt ist, dass der Bestand weiterkultiviert werden kann.“ Hintergrund: Dort läuft das Ausfallgetreide aufgrund der Trockenheit erst jetzt auf und kann den Raps überwachsen.

Unter diesen Bedingungen ist vorab eine Behandlung mit einem Gräsermittel im 2- bis 3-Blatt-Stadium des Ausfallgetreides erforderlich.

Ist auch schon Ackerfuchsschwanz aufgelaufen, sollten die sogenannten „DIM“-Mittel (Focus Ultra + Dash E.C., Select 240 EC + Radiamix) bevorzugt zur Anwendung kommen.

Blattdünger

Ein Teil (rund 200 bis 300 g/ha) des Bor-Bedarfes von 500 bis 1.000 g/ha kann bereits im Herbst ausgebracht werden, beispielsweise gemeinsam mit einem Gräserherbizid.

Mit Material von Regierungspräsidium Stuttgart, DLR Rheinland-Pfalz, Oppenheim
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