Zur Ernte 2016 wird bundesweit auf 1,34 Millionen Hektar Winterraps angebaut. Das ergab eine Umfrage der UFOP (Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen), die dafür 4.800 Landwirtschaftsbetriebe befragen ließ. Die Ergebnisse wurden auf einer Pressekonferenz auf der Agritechnica in Hannover vorgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer leichten Steigerung um 55.400 Hektar bzw. 4,3 Prozent (%).
Die Anzahl rapsanbauender Betriebe stieg um 0,5 %. Überwiegend habe sowohl eine Steigerung wie auch ein Rückgang des Anbaus in den Betrieben mit langfristiger Fruchtfolgeplanung zu tun, die Preisentwicklung spielte nur eine untergeordnete Rolle, erklärte die UFOP.
Der stärkste Flächenanstieg ist in den Bundesländern
- Schleswig-Holstein (plus 13,1 %)
- Brandenburg (plus 11,3 %)
- Hessen (plus 10,9 %)
- Rheinland-Pfalz (plus 7,3 %)
- Bayern (plus 6,3 %) und
- Thüringen (plus 5,4 %) zu verzeichnen.
Einen Flächenrückgang von 2,6% gab es nur in Baden-Württemberg.
Der im Vorjahr wegen starken Schädlingsbefalls erhöhte Umbruch tritt in diesem Jahr laut UFOP in geringerem Maße auf, nur zwei Prozent der Betriebe hätten bisher Flächen umbrechen müssen. Insgesamt machen die Bestände laut UFOP-Vorsitzenden Dietmar Brauer einen guten Eindruck.
Zusätzliche Verwertung gesucht
Inzwischen rücke der Proteingehalt der Ölfrucht auch anderweitig verstärkt in den Vordergrund: So gebe es laut UFOP inzwischen vielversprechende Ansätze zur Nutzung des Rapsproteins in der menschlichen Ernährung. Die "Raps-Weißwurst" sei bereits erfunden. Dieser Nutzungspfad zeige sich auch in der seit diesem Jahr bei der Sortenzulassung einbezogenen Merkmalsnote "Proteinqualität".
"Der Hunger nach Proteinen ist riesengroß", ergänzte der UFOP-Vorsitzende Wolfgang Vogel. In dieser Eiweißlücke stecke auch ein großer Vorteil für die anderen Körnerleguminosen. Deren Anbau ist durch das Greening zwar gefördert worden, noch fehle es aber an einer geschlossenen Vermarktungskette.
Zukunft der Neonikotinoide unklar
Das vor zwei Jahren verhängte Zulassungsverbot für neonikotinoidhaltige Beizmittel war ebenfalls Thema der Pressekonferenz. Die europäische Zulassungsbehörde hat zwar zahlreiche Studien aus vielen Ländern erhalten (aus Deutschland z.B. von Bayer CropScience, dem Julius-Kühn-Institut und deutschen Bieneninstituten), die allesamt keine negativen Auswirkungen der Beize auf bestäubende Insekten belegen würden, dennoch sei der Zeitpunkt der Verhandlung völlig offen.
Eine Entscheidung ist keinesfalls vor dem Winter 2016 zu erwarten, betonte Brauer. "Wir haben noch mindestens eine Aussaat ohne Neonikotinoide vor uns." Für den Ausgang des Prozesses sei er "vorläufig optimistisch". Dennoch wage er keine Prognose: "Vergessen wir nicht, das ist am Ende eine politische Entscheidung".
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