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Ölsaaten

Raps: Bestände überwachsen, Insektenbefall hoch

am Mittwoch, 12.11.2014 - 08:07 (Jetzt kommentieren)

Niedrige Preise, eine zu lange Vegetationsperiode und hoher Insektenbefall - drei Gründe für ein schwieriges Rapsjahr. Regional überwachsen die Bestände, der Insektenbefall ist unerwartet hoch.

Angesichts der weltweit sehr guten Versorgungslage bei Ölsaaten und damit verbunden niedrigen Preisen forderte der Ufop-Vorsitzende Wolfgang Vogel nachhaltig ausgerichtete Absatzperspektiven, in die notwendigerweise auch die Biokraftstoffe einbezogen werden müssten. Die europäische Beschlusslage des EU-Rates zur Energie- und Klimapolitik sei in diesem Zusammenhang sehr enttäuschend, so Vogel auf der Ufop-Pressekonferenz auf der EuroTier.
 
Der Rat habe es vermieden, verbindliche Zielvorgaben für eine nachhaltige Biokraftstoffstrategie zu entwickeln.
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Raps droht durch lange Vegetationsperiode zu überwachsen

Breiten Raum nahm in der Pressekonferenz auch die aktuelle Lage des Rapsanbaues in Deutschland ein. Eine von einem sehr hohen Ausgangsniveau um fünf Prozent (%) gesunkene Anbaufläche sei zwar eine gute Ausgangslage, aber die Probleme vor allem im Pflanzenschutzbereich seien doch sehr groß, fasste der stellvertretende Vorsitzende Dietmar Brauer zusammen.
 
Viele Betriebe haben den Raps normal bis früh gedrillt, was nun angesichts der nicht enden wollenden Vegetationsperiode regional zu Problemen führt. Trotz vielfach erfolgter Wachstumsregulierung drohen Bestände zu überwachsen.
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Insektenbefall beim Raps unerwartet hoch

Große Probleme bereitet, fügt Brauer an, auch der unerwartet hohe Insektenbefall. Kohlfliege und Erdfloh haben in diesem Herbst in einem Ausmaß Schaden angerichtet, der alle Experten überrascht hat. Hatte man im Sommer noch damit gerechnet, dass ein gewisser Restbestand an insektiziden Bestandteilen in den Böden zumindest für dieses Jahr den Druck lindern würden, so muss man nun davon ausgehen, dass das nicht der Fall war.
 
Das ganze Ausmaß des Schadens sei sicher erst im Frühjahr abzusehen, aber mit zehn bis 20 % befallenen Pflanzen sei zu rechnen. Und wie die durch den Winter kommen, bleibt abzuwarten. Besonders frustrierend war dabei, dass "unsere Regeln nicht funktioniert haben", ergänzte Brauer. Früh gesäte Bestände hatten oft die wenigsten Probleme, ganz entgegen allen Prognosen. Und die auf betroffenen Schlägen mancherorts fünf bis sechs Spritzungen mit Pyrethroiden, die teilweise so gut wie wirkungslos blieben, seien im Hinblick auf die Resistenzgefahr auch nicht zu verantworten.

Ufop will Wiederzulassung der Neonikotinoide für Raps erreichen

Angesprochen auf die Chancen einer Wiederzulassung der Neonikotinoide im kommenden Jahr sagte Brauer: "Wir geben nicht auf". Behörden, Pflanzenschutz und Züchter würden eng zusammenarbeiten, um zu erreichen, dass die ruhenden Zulassungen aufgehoben würden. Da die Probleme mit Schädlingsbefall in allen EU-Ländern gleichermaßen groß sind in diesem Herbst, hofft Brauer auf ein Einlenken der EU.
 
Die Ergebnisse der diesjährigen Ufop-Studie zum Winterrapsanbau, die wie jedes Jahr vom Marktforschungsunternehmen Produkt+Markt im Herbst erhoben und auf der Messe präsentiert wurden, sind unter www.ufop.de nachzulesen.

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