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Rapsdüngung

Raps: Warum Bor nicht über eine Depotdüngung geben?

Violetter Bormangel an einer Rapspflanze
am Mittwoch, 09.03.2022 - 13:48 (Jetzt kommentieren)

Raps hat einen hohen Borbedarf. Doch kommt die Gabe an der Wurzel an? Bei einer Ammoniumdepotdüngung sollten Sie das hinterfragen!

Bor? Läuft halt so mit, aber wird das dem Bedarf der Pflanzen gerecht? Raps hat neben Mais und Rüben den höchsten Borbedarf. Es empfehlen sich 400 bis 600 g Bor pro ha in zwei bis drei Gaben.

Idealerweise erhält der Raps bereits eine Borgabe im Herbst und zweite im Frühjahr. Diese Strategie ist bewährt, weil die Pflanzen Bor bei trockenen Bodenverhältnissen nur schwer aufnehmen können. In der Pflanze selbst wird er zudem nur langsam verlagert.

Warum ist bei der Bordüngung der pH-Wert der Spritzbrühe wichtig?

Borprodukte mit alter Formulierung neigen bei hohem pH-Wert in der Spritze dazu, schneller abgebaut zu werden. Daher sollten Sie eine einmal angesetzte Spritzbrühe umgehend ausbringen. So vermeiden Sie Wirkungsverluste.

Neuere Formulierungen sind so eingestellt, dass sie gegen hohe pH-Werte abgepuffert sind. Beispielsweise wird bei Mavrik Vita der pH-Wert der Spritzbrühe durch die Zugabe von Zitronensäure reguliert.

Bor nicht als Depotdünger ausbringen!

Wird Raps mit Flüssigdünger gedüngt und dieser mit Schleppschläuchen oder Injektion als Depot ausgebracht, wird das Bor häufig in den Flüssigdünger gemischt. Doch die Pflanzenbauberater des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) in der Eifel warnen: „Das ist keine gute Idee!“

Versuche am DLR Eifel zeigen, dass diese Düngepraxis den Borbedarf der Kultur nicht sicherstellt. Drei Varianten haben die Pflanzenbauexperten verglichen:

  • Parzellen ohne Bor,
  • Bor über das Blatt appliziert,
  • Bor im Flüssigdüngerdepot.

Im Knospenstadium kurz vor Blühbeginn wurden Pflanzenproben auf den Borgehalt untersucht.

Warum entsteht Bormangel nach einer Flüssigdüngung?

In beiden aufeinanderfolgenden Jahren waren die Borgehalte sowohl bei der Kontrolle als auch bei der Depotdüngung von Bor deutlich im Mangel. Lediglich in der Blattdüngungsvariante ließ sich ein ausreichender Borgehalt in den Pflanzen nachweisen.

Die DLR-Experten erklären den Unterschied wie folgt:

Bor wird wie Nitrat über den Massefluss, also über das Wasser in die Wurzel aufgenommen.

Bei der Düngergabe in einem Ammoniumdüngedepot können es die Wurzeln nicht ausreichend erschließen. Wasser und damit auch das Bor wird über die Gesamtheit der Wurzeln aufgenommen, allein die Wurzeln am Ammoniumdepot reichen dafür nicht aus.

Mit Material von DLR Eifel
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