In Deutschland sind die Insektizideinsätze im Rapsanbau durch das Verbot von Neonicotinoiden um 50 Prozent gestiegen, ebenso in Großbritannien. In Ungarn nahmen die Applikationen verglichen mit der Zeit vor dem Verbot um 19 Prozent zu. Das gehe einher mit höheren Sprit- und Arbeitskosten. Das hat der Schweizer Pflanzenschutzmittelhersteller Syngenta in einer Umfrage herausgefunden.
Weniger Raps, höhere Kosten
In den vergangenen zwei Jahren wurden rund 600 Landwirte in Deutschland, Ungarn und Großbritannien befragt. Sie sollten die Rapsproduktion vor und nach dem Neonicotinoid-Verbot einschätzen.
Weitere Ergebnisse der Studie:
- In Deutschland und England bauten die befragten Landwirte in der Saison 2014/15 Raps auf 20 Prozent weniger Fläche an.
- Vier von fünf Landwirten gaben an, dass ihre Produktionskosten gestiegen sind.
- Mehr als 50 Prozent des Winterraps-Fläche wurde von Insekten befallen.
- Die Landwirte in England brachten bis zur Saisonmitte 2014 bereits mehr Blattinsektizide aus als während der gesamten Saison, in der Neonicotinoide erlaubt waren.
Syngentas Argumente

Die Auswirkungen auf den Rapsertrag seien witterungsbedingt noch nicht abschließend zu bewerten, erklärte die Syngenta Agro GmbH. Die höheren Kosten und ein größerer ökologischer Fußabdruck seien beim EU-Verbot nicht bedacht worden - das meint Peter Hefner, Leiter Corporate Affairs der Syngenta Agro GmbH. Beunruhigender sei aber, dass dadurch der Raps als Nahrungsquelle für die Menschen und für die Bienen an Attraktivität verlieren könnte.
Bienensterben durch Neonicotinoid nicht bewiesen
Der Grund für das Neonicotinoid-Verbot sind laut Syngenta negative Auswirkungen auf die Bienengesundheit. Allerdings hätten seit dem Verbot vor allem praxisnahe Studien bestätigt, dass Neonicotinoide bei sachgemäßer Anwendung mit Blick auf die Bienengesundheit keine relevante Rolle spielten. Welche Studien das sind, gibt Syngenta nicht an.
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