Gewohnheitsgemäß werden beim Rapsdrusch viele Dinge genauso gemacht wie beim Weizendrusch. Allerdings gibt es doch einige Besonderheiten zu beachten. Feiffer Consult kennt die häufigsten Fehler bei der Rapsernte.
1. Kornfeuchte nicht mit Reife verwechseln
Die Landwirte machen den Erntetermin neben der Abreife letztlich von der Kornfeuchte abhängig. Kornfeuchte ist kein Zeichen für Abreife. Misst man nach einem Probedrusch beispielsweise eine Kornfeuchte von acht Prozent, geht man davon aus, dass der Raps auch durchgereift ist. Dem ist jedoch nicht so, weil nur die reifen Schoten im Dreschwerk aufgeknackt werden, während die grünen Gummischoten nicht ausgedroschen werden. Das heißt, die feuchteren, unreifen Körner gelangen gar nicht in den Kornbunker.
Beim Probedrusch entsteht eine Anschnittfläche, wobei man die Abreife des Schotenpaketes von oben bis unten gut bearbeiten kann. Wer sich unsicher ist, ob zu viele Gummischoten als Druschverluste verlorengehen, kann den Mähdrescher für 30 Meter auf Schwad umstellen. Im Schwad wird dann geprüft, ob noch viele Gummischoten unausgedroschen durch den Mähdrescher laufen und der Erntetermin eventuell korrigiert werden muss.
2. Zu kurze Stoppel
Auch wenn kurze Stoppel besser aussieht, schneller verrottet bzw. sich einfacher einarbeiten lässt, kostet eine kurze Stoppel viel Geld. Gerade im unteren Bereich sind die Stängel dicker als der Dreschspalt weit ist. Wird auf kurzer Stoppel gemäht, wird jeder Stängel im Dreschwerk gequetscht und gibt die Feuchtigkeit an das Gutgemisch weiter. Die Feuchtigkeit verklebt das Druschgemisch. Bei einer längeren Stoppel:
- erleichtert man die Dreschwerksarbeit,
- verbessert die Kornabscheidung,
- senkt die Druschverluste,
- reduziert die Trocknung sowie Maschinenbelastung
- und senkt den Dieselverbrauch.
3. Haspel holt den Raps ran
Die Haspel darf den Raps nicht "heranholen", denn dort, wo sie eingreift (im oberen Drittel) neigen die Schoten am ehesten zum Aufplatzen und sie werden ausgekämmt. Die Haspel ist weit nach hinten zu stellen, das heißt Richtung Fahrerkabine eingesetzt werdeb. Dort drückt sie die Rapsstängel nach unten an die Querförderschnecke. Mit einer zügigen Fahrgeschwindigkeit sorgt man für ein "Nachschieben" durch die folgenden Stängel und somit für einen gleichmäßigen Einzug.
4. Zu enge Siebe, zu wenig Wind
Um die Gutmatte aufzulockern und in der Schwebe zu halten, damit überhaupt eine Kornabscheidung vonstattengehen kann, sollte man die Lamellensiebe weiter öffnen und den Reinigungswind entsprechend hoch dosieren. Auch wenn das Rapskorn klein und leicht ist, ist es dennoch durch seine runde Form nicht sehr windanfällig. Dagegen rieselt es, gerade wegen seiner Form, gut durch das grobe Gemisch hindurch, aber nur, wenn die Reinigungsarbeit entsprechend aktiv ist.
In der Praxis sind die höheren Reinigungsverluste eher auf zu enge Siebe und zu geringem Wind zurückzuführen. Ausblasverluste sind dagegen weniger zu befürchten und treten naturgemäß nur auf den ersten Metern der Mähdreschereinfahrt bzw. Mähdrescherausfahrt und auf dem Vorgewende auf.
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