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Rapsherbizide

Unkrautbekämpfung im Raps: Darauf sollten Sie jetzt achten

Unkrautbekämpfung im Winterraps
am Donnerstag, 26.08.2021 - 08:16 (Jetzt kommentieren)

Der Herbizideinsatz im Raps verlagert sich zu Spritzfolgen im Nachauflauf. Sie sind zielgenauer, günstiger und besser verträglich.

Die Unkrautbekämpfung im Winterraps und damit die Auswahl der Herbizide richtet sich nach Unkrautvorkommen und Witterung, aber auch nach dem Standort und geltenden Auflagen. Heidi Saddedine, Pflanzenschutzexpertin vom Landwirtschaftsamt Donaueschingen in Baden-Württemberg, gibt Tipps zum anstehenden Herbizideinsatz.

Metazachlorhaltige Mittel (z. B. Butisan, Fuego) sollen aus Vorsorgegründen in wassersensiblen Gebieten mit maximal 500 g/ha Wirkstoff eingesetzt werden. In Wasserschutzgebieten wird empfohlen, auf den Einsatz ganz zu verzichten.

Vorauflaufmittel, also Bodenherbizide, brauchen für eine gute Wirkung Bodenfeuchte und eine feinkrümelige Oberfläche mit wenig Ernteresten.

Rapsherbizide für den Vorauflauf (VA) bis frühen Nachauflauf (NAK)

Für Mischverunkrautung einschließlich Kamille und Klette empfiehlt die Beraterin aus Baden-Württemberg Fuego Top (1,3 l/ha).

Wo zusätzlich Storchschnabel und Hirtentäschel auftreten: Butisan Gold (2,5 l/ha), Butisan Kombi (2,5 l/ha, bei wenig Klette) oder Tanaris (1,5 l/ha).

Metazachlorfreie Varianten sind mit dem Tanaris-Runway-Pack (1,5 l/ha + 0,2 l/ha) oder mit Gajus + Runway (3,0 l/ha + 0,2 l/ha) möglich. Eine Spritzfolge mit Runway im Nachauflauf verbessert die Wirkung.

Nachauflaufbehandlungen (NA)

Behandlungen im Nachauflauf wirken über das Blatt. Sie haben den Vorteil, dass sie an das Unkrautspektrum auf der Fläche angepasst werden können:

  • Geringe Verunkrautung einschließlich Kamille und Klette: Butisan Top (1,3 l/ha),
  • Eine breite Wirkung gegen Mischverunkrautungen einschließlich Ackerhellerkraut, Hirtentäschel, Klette und Storchschnabel hat das Belkar-Power-Pack.
    Beraterin Heidi Saddedine empfiehlt den Einsatz im Splittingverfahren: „Aus Verträglichkeitsgründen sollte der erste Durchgang mit Belkar + Synero 30 SL mit jeweils 0,25 l/ha erst erfolgen, wenn alle Rapspflanzen zwei Laubblätter ausgebildet haben. Die zweite Anwendung erfolgt ab dem 6-Blattstadium mit 0,25 l/ha Belkar. Unbedingt zwischen beiden Einsätzen mind. 14 Tagen Abstand einhalten!“
    Alternativ ist eine Einfachbehandlung im 6- bis 8-Blattstadium (BBCH 16-18) mit Belkar + Synero 30 SL (0,5 l/ha + 0,25 l/ha) möglich. 
  • Klette, Stiefmütterchen oder Kamille lassen sich ebenfalls später ab dem 2- bis 6-Blattstadium mit Effigo, Runway oder Fox (Splitting in BBCH 14 und BBCH 16) behandeln.

Achten Sie auf die Verträglichkeit der Herbizide

Folgende Hinweise sollten Sie beachten, damit die Bestände die Herbizide gut vertragen:

  • Fox: trockene Rapspflanzen, 7 Tage Abstand zu anderen Behandlungen, 
  • Belkar: im Herbst keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Metconazol (Carax, Caramba), 7 Tage Abstand zu anderen Behandlungen, Tankmischungen mit Gräsermitteln, Wachtumsregler oder Fungiziden nur nach Beratung!  

Herbizide gegen Ausfallgetreide und Ungräser sollten Sie erst ab dem 2- bis 3-Blatt-Stadium der Gräser/des Ausfallgetreides ausbringen.

So vermeiden Sie Herbizidresistenzen

Auf Standorten mit schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz können zur Vegetationsruhe bei feuchtkühler Witterung (Bodentemperatur unter 10 °C) z.B. Kerb Flo (1,875 l/ha) oder Milestone (1,5 l/ha) angewandt werden. Gute Wirkungen vor allem auf kleine Ackerfuchsschwanzpflanzen.

Crawler (3,0 kg/ha) kann ab BBCH 13 in Tankmischung mit anderen Gräsermitteln zu deren Wirkungsabsicherung oder solo im Winter gefahren werden.

Darauf sollten Sie beim Herbizideinsatz in Winterraps besonders achten

  • Halten Sie die Auflagen zu Oberflächengewässer und dränierten Flächen ein.
  • Wirkstoff Metazachlor: Innerhalb von 3 Jahren darf die maximale Aufwandmenge von 750 g/ha (z. B. Tribeca SYNC TEC) oder 1.000 g/ha (z. B. Butisan) auf derselben Fläche – auch in Kombination mit anderen Pflanzenschutzmitteln – nicht überschritten werden.
  • Nach Runway oder Synero kein Einsatz von Milestone.
Mit Material von Heidie Saddedine, Landwirtschaftsamt Schwarzwald-Baar-Kreis
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