Verzögerte Ernte, später Drusch: Wie lange kann Raps im Regen stehen?


Bundesweit ist zwar ein großer Teil vom Winterraps bereits geerntet. Dennoch stehen viele Bestände noch im Regen. Wie lange geht das gut?
In Süd, Nord und West dreschen Rapsanbauer weitestgehend mit recht zufriedenstellenden Erträgen. Besonders auf trockenen Standorten in Mitteldeutschland liegen die Erträge allerdings teilweise unter den Erwartungen oder dem relativ guten Vorjahr.
Das jedenfalls zeigt ein bundesweites Erntemonitoring, das der Züchter Rapool-Ring durchführt. Danach liegen die Rapserträge trotz enormer lokaler Unterschiede „im Bundesdurchschnitt aktuell trotzdem leicht über dem Vorjahresniveau“. Die Anbauer bestätigen zudem eine hohe Zufriedenheit der Praxis mit den Topsorten.
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So heterogen ist die Rapsernte in Versuchen und im Feld
Dieses Jahr findet sich ein relativ hoher Befall mit Schädlingen, dazu die Krankheiten Phoma, Verticillium und Sklerotinia unterschiedlich ausgeprägt. Neben einer nicht zu engen Fruchtfolge bieten hier stängelgesunde, robuste Rapssorten Vorteile.
Zusätzlich auffallend ist, dass die Ertragsschwankungen in den Regionen, in den Betrieben und sogar auf einer Fläche nicht selten bis zu 50 Prozent betragen, so das Erntemonitoring. Auch die ersten Berichte aus den diesjährigen Landessortenversuchen zeigen ein ähnliches Bild.
Die Grenzdifferenzen an den Standorten sind dieses Jahr ungewöhnlich hoch. Eine Interpretation für eine Schlussfolgerung zur Sortenwahl ist daher recht schwierig. Die Sortenentscheidung ist möglichst nicht allein aufgrund diesjähriger Ergebnisse zu treffen, sondern es sind mehrjährige Ergebnisse und Erfahrungen heranzuziehen.
Später Drusch: Wie lange kann der Raps im Regen stehen?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, so die Experten. Das ist sorten- und situationsabhängig. Eine Rolle spielt das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen sowie die Fruchtfolge im Betrieb. Am Standort Hohenlieth in Schleswig-Holstein werden seit 2015 verschiedene Rapssorten zu zwei Terminen gedroschen:
- einmal praxis-/ortsüblich und jeweils
- 7 bis 19 Tage später zu einem zweiten Termin.
Im Mittel der dort angebauten Rapssorten lässt sich über die Jahre dabei ein vergleichbares Ertragsniveau feststellen. Stängelgesunde Sorten zeigen demnach leichte Ertragsvorsprünge. Dieses Jahr steht der Raps zum zweiten Erntetermin 2023 aber auch noch auf dem Halm. So muss sich erst noch zeigen, ob sich eine Ernteverzögerung durch massiven Regen ähnlich abfedern lässt, wie es in den Vorjahren zum Teil möglich war.
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