Vor dem Winter nimmt der Raps in der Regel eine größere Stickstoffmenge auf. Die hängt allerdings von der Entwicklung im Herbst ab – je stärker sie ist, desto höher die N-Aufnahme.
Nach der Herbstaufnahme ist die Startgabe im Frühjahr auszurichten. Das ist wichtig, denn hohe Startgaben, verbunden mit hohen N-Aufnahmen schon im Herbst mindern den Ertrag, verschlechtern die N-Bilanz und setzen viel N2O (Lachgas) frei.
Gerade in diesem Jahr ist ein besonderer Blick auf die durch Trockenheit regional schwach entwickelten Bestände zu werfen, rät das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Rheinland-Pfalz in Oppenheim.
So messen Sie die N-Aufnahme im Herbst
Um einen Anhaltspunkt für die N-Aufnahme im Herbst zu erhalten, erntet man auf 1 qm die oberirdische Pflanzenmasse ab. Die Pflanzen werden dazu am Wurzelhals abgeschnitten.
Das ermittelte Frischgewicht in kg wird mit dem Faktor 45 multipliziert (Annahme: Trockenmasse 10 Prozent, N-Konzentration 4,5 Prozent). Das Ergebnis ist die aufgenommene N-Menge in kg/ha.
Wie viel Herbststickstoff anrechenbar ist
Von der im Herbst aufgenommenen N-Menge sind 2/3 anrechenbar.
Ein durchschnittlicher Bestand nimmt im Herbst in üblichen Jahren 50 kg N/ha auf. Die Differenz zu diesen 50 kg/ha zieht man von der ortsüblichen N-Düngemenge ab (starke Bestände) oder zählt diese zur ortsüblichen N-Menge hinzu (schwache Bestände).
Beispiel für normale Jahre
Für einen guten Durchschnitt erntet man auf einem Rapsschlag vier bis fünf Stellen auf jeweils 1 qm ab.
Beispiel: Im Durchschnitt werden 2 kg/qm Frischmasse gewogen x Faktor 45: der Raps hat 90 kg N/ha im Herbst aufgenommen.
Differenz zu 50 kg/ha: 40 kg N/ha x 2/3 = 27 kg/ha. Hier ist ein Abschlag fällig.
Empfehlung für Rheinhessen im Frühjahr 2018 für 35 bzw. 40 dt/ha: ortsübliche N-Düngung 133 bzw. 148 kg N/ha – 27 kg N/ha Abschlag = 106 bzw. 121 kg N/ha Gesamt-N-Düngung zu Winterraps.
Aktuelle Rechnung für den trockenen Herbst 2018
Bedingt durch die Trockenheit im Herbst und die geringe Rapsentwicklung wurden nur geringe Frischmassegewichte ermittelt.
Bis vergangene Woche hat der Raps im Dienstgebiet des DLR Oppenheim im Durchschnitt nur einen Aufwuchs von 0,44 kg/qm gebildet. Das entspricht einer Aufnahme von (x 45 = ) 20 kg N/ha.
Der gemessene Minimalwert waren 3 kg N/ha, das Maximum 53 kg N/ha auf einem beregneten Standort. Ohne den beregneten Standort wurden im Mittel sogar nur 0,32 kg/qm Frischmasse gewogen und (x 45 =) 14 kg N/ha aufgenommen.
Die Differenz zum Standardwert (Aufnahme 50 kg N/ha) beträgt 30 kg N/ha, die weniger aufgenommen wurden.
Höherer Zuschlag fürs Frühjahr
Dieser Unterschied ist zu 2/3 anzurechnen, Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Zuschlag zur ortsüblichen Düngung im Frühjahr von 20 kg N/ha.
Ohne den beregneten Standort fällt der Zuschlag mit im Mittel 24 kg N/ha noch höher aus.
Online-Düngeplaner, wie der des DLR, erfassen das Gewicht des Aufwuchses und errechnen die Korrektur automatisch.
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