Mineralische Dünger benötigen viel Energie und Ressourcen in der Herstellung. Gleichzeitig sorgen Versorgungsengpässe und hohe Energiepreise für schwierige Zeiten am Düngermarkt. Künftig könnte das Thema Nährstoff-Recycling daher interessanter werden.
Häusliche Abwässer und Küchenabfälle eignen sich grundsätzlich dazu, Nährstoffe wie Phosphor oder Stickstoff zu zurückzugewinnen.
Was sind neuartige sogenannte Recycling- oder Design-Dünger?
Ein Vorteil: Nach dem Nährstoff-Recycling lassen sich die neuartigen Dünger nach Angaben der Universität Hohenheim an die Bedürfnisse der jeweiligen Betriebe anpassen.
Welche Eigenschaften diese sogenannten Design-Dünger benötigen, um von landwirtschaftlichen Betrieben auf breiter Basis akzeptiert zu werden, haben Forscher der Uni Hohenheim nun untersucht. Dazu haben sie in einer Umfrage 206 deutsche Landwirte über diese neuartigen Mineraldünger und nach ihrer jeweiligen Zahlungsbereitschaft befragt.
So denken Landwirte über Dünger aus Abwasser und Küchenabfällen:
In der Umfrage zeigte sich, dass die Einstellungen der Praktiker zu dem Thema sehr verschieden sind. Betriebe, die ihre Erzeugnisse direkt vermarkteten, hatten deutlich größere Vorbehalte gegenüber den Design-Düngern. Grund dafür war die Herkunft der Nährstoffe aus Abwässern und Küchenabfällen.
Andere Landwirte ohne Direktvermarktung würden neuartige Dünger bei einem Preisnachlass von zehn Prozent akzeptieren. Viele Biogasanlagenbetreiber und Vieh haltende Betriebe würden die Dünger sogar zu marktüblichen Preisen abnehmen. Sie hatten weniger Vorbehalte gegenüber der Herkunft der Nährstoffe. Verkaufsfördernd auf sie wirkten die flexible Nährstoffzusammensetzung und eine konstante Lieferbarkeit.
Wie stark sind Design-Dünger aus Abfällen mit Schwermetallen belastet?
Für die Dünger spreche den Forschern zufolge, dass die Dünger tendenziell geringer mit Schwermetallen belastet seien als herkömmliche Mineraldünger aus fossilem Rohphosphat. Abschreckend sei hingegen die potenzielle Kontamination, etwa mit organischen Schadstoffen. Deswegen sei die garantierte Schadstofffreiheit von entscheidender Bedeutung für die Akzeptanz im Agrarsektor. Sie sei wichtig, damit sich aus Abwässern und Küchenabfällen gewonnene Dünger künftig auch in großem Umfang durchsetzen.
„Derzeit gibt es genügend Spielraum für die Einführung von maßgeschneidertem Recycling-Dünger, wenn die damit verbundenen technischen und hygienischen Herausforderungen bewältigt werden können“, erklärt Prof. Dr. Lippert von der Uni Hohenheim.
Wie lässt sich die Akzeptanz von Düngern aus Abfällen steigern?
Ein kostendeckendes und dezentrales Phosphor-Recycling ist ohne Subventionierung aus Sicht der Hohenheimer Forscher finanziell nicht möglich. Der Preisnachlass, den Landwirte für Design-Dünger erwarteten, deute ebenfalls auf die Notwendigkeit von Subventionen hin. Qualitätsstandards und ein vertrauenswürdiges Label könnten diese Düngemittel fördern.
„Auf diese Weise würden die politischen Entscheidungstragenden das Vertrauen der Landwirt:innen in ein Recycling-Produkt stärken, das das Potenzial habe, zu einem nachhaltigen und kreislauforientierten Landwirtschaftssystem beizutragen“, erklärt Prof. Lippert.
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