Allerdings wurde die Gemüseanbauerhebung 2009 als Stichprobenerhebung durchgeführt, während 2008 eine Vollerhebung stattfand. Eine leichte Unterschätzung der Fläche ist deshalb nach den Erfahrungen früherer Jahre wahrscheinlich. Zumindest ist aber sicher, dass die Anbaufläche nicht nennenswert gestiegen ist.
Hohe Produktion, niedriger Preis
Auf die in Deutschland dominierende Freilandproduktion entfallen 2009 nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes 3,36 Millionen Tonnen (+ 3 Prozent). Hinzu kommen nach AMI Schätzungen noch 150.000 Tonnen Gemüse aus Gewächshäusern und nach der Produktionsschätzung vom Bund deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer noch 58.000 Tonnen Kulturpilze. Eine Zunahme der Inlandsproduktion um gut drei Prozent wird auch durch die AMI-Absatzstatistik der deutschen Erzeugermärkte gestützt.
Von April bis einschließlich August ergibt sich im paarigen Vergleich hier nämlich ein Plus von 3,4 Prozent bei der Absatzmenge. Der Umsatz ging dagegen um fast sechs Prozent zurück.
Fehlstart bei den Erzeugerpreisen
Die deutsche Freilandgemüsesaison 2009 begann für die Erzeuger in preislicher Hinsicht mit einem regelrechten Fehlstart. Im Gegensatz zum Vorjahr mit seinem zögerlichen Erntebeginn kamen 2009 sehr rasch aufeinanderfolgende Anbausätze zur Ernte, größere Verluste blieben aus. Damit mussten innerhalb weniger Tage große Mengen am Markt untergebracht werden. Und das führte dazu, dass die Preise schon in der zweiten Vermarkungswoche im Keller waren.
In den Folgewochen hat sich an dieser Situation kaum etwas geändert. Zwar erreichten die Preise nicht ganz das katastrophal niedrige Niveau des Jahres 2004, seitdem sind die Produktionskosten aber auch kräftig gestiegen
Ausblick 2010
Die Ernte an Lagergemüse fiel überwiegend höher aus als im Vorjahr, so dass das Angebot in den ersten Monaten des Jahres 2010 ebenfalls über Vorjahresniveau bleiben wird. Trotzdem werden die Preise für wichtige Arten wie Zwiebeln und Kopfkohl stabil bleiben. Die spanische Gemüsesaison 2009/10, die den Gemüsemarkt in Deutschland bis zum April maßgeblich bestimmt, begann früh und mit sehr großen Angebotsmengen. Besonders bei den im Anbau reduzierten Tomaten dürften sich die Preise in den nächsten Monaten erholen.
{BILD:114339:jpg}Dr. Hans-Christoph Behr
Experte für Gartenbau und Öko-Landbau
Agrarmarkt Informations GmbH (AMI)
Bonn
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