Das Thema Patente spielt für Pflanzenzüchter eine immer größere Rolle. In Ländern wie den USA, China und Indien wird nicht nur viel geforscht, sondern auch patentiert. Die ersten Crispr-Cas-Sorten sind in den USA bereits auf dem Markt. Eine Rolle spielt dabei die wachsende Bedeutung der modernen Züchtungsmethoden.
Das bekommen auch deutsche Pflanzenzüchter zu spüren. Auf der Internationalen Grünen Woche hat der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) seine neue Position zum Thema Patentschutz und Sortenschutz veröffentlicht.
Wie wirken sich Patente auf die Züchtung neuer Sorten aus?
„Freier Zugang zu pflanzengenetischen Ressourcen ist der Motor des Züchtungsfortschrittes“, sagte BDP-Vorsitzende Stephanie Franck. Der bewährte Sortenschutz habe ein starkes Open-Source-Element, sodass Züchter mit diesem genetischen Material immer züchterisch weiterarbeiten konnten.
Der Patentschutz in seiner jetzigen Form ermöglicht das nicht, da eine Sorte, die patentgeschützte Teile enthält, nicht weiter vermarktet werden darf. Das hemme die Innovation. Daher fordert der BDP, dass biologisches Material, das in einer solchen Form auch natürlich hätte entstehen können, nicht patentiert werden darf; und das unabhängig davon, auf welche Art es hergestellt wurde.
Was könnte eine Lizenzplattform bewirken?
Bis eine Forderung in gesetzliche Regelungen umgesetzt werden kann, kann einiges an Zeit vergehen. Als Übergangslösung könnten sich daher Lizenzplattformen wie beispielsweise die ACLP (Agricultural Crop Licensing Platform) oder die International Licensing Platform Vegetable eignen.
Sie könnten interessierten Züchtungsunternehmen den Zugang zu patentierten Pflanzeneigenschaften ermöglichen.
Welche Rolle spielen Nachbaugebühren für die Pflanzenzüchtung?
Der Verband hält an einem starken Sortenschutz fest. Dazu gehöre aber auch, dass Landwirte die Nachbaugebühren flächendeckend bezahlen. Die Gebühren seien nötig, um etwa die Züchtung von kleinen Kulturen wie Erbsen oder Hafer zu ermöglichen.
Andere Länder in Europa, wie Schweden oder Finnland, hätten hier schon praxistaugliche Lösungen gefunden. Landwirte dort, würden ihren Nachbau bereits zuverlässig melden.
Diese Forderungen stellt der BDP an die Politik:
Zusammengefasst wendet sich der Verband mit folgenden Forderungen an die Politik
- Sortenschutz stärken
- Einschränkung der Patentierbarkeit
- Anwendung neuer Züchtungsmethoden ermöglichen
- Forschungsförderung intensivieren
- Weltweiten Zugang zu pflanzengenetischen Ressourcen sicherstellen
- Gesellschaftlichen Nutzen amtlicher Sortenprüfung honorieren
- Beizmittel anhand wissenschaftlicher und praktikabler Kriterien zulassen
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