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Spargel: Saisonstart mit 250 Kilogramm pro Hektar und Tag

am Donnerstag, 25.04.2013 - 07:12 (Jetzt kommentieren)

Noch bis Anfang April war es viel zu kalt für Spargel. Mittlerweile ist die Saison in der Brandenburger Region, in Hessen, Mittel- und Nordbaden sowie Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen eröffnet.

Bayern: "Anstich" im unterfränkischen Kleinlangheim
 
Gemeinsam mit der fränkischen Spargelkönigin Theresa Sterk hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner am Mittwoch im unterfränkischen Kleinlangheim die ersten Freilandstangen gestochen und damit die bayerische Spargelsaison offiziell eröffnet. 
 
Die bis Anfang April anhaltende Kälte hatte das Wachstum stark verzögert, so dass das beliebte Frühjahrsgemüse heuer mit rund zwei Wochen Verspätung auf den Markt kommt.

Erntefrisch auf den Tisch

Für die kommenden Tage erwartet Brunner aber dank steigender Temperaturen einen tüchtigen Wachstumsschub. Damit gibt es heimischen Spargel jetzt genau zwei Monate lang überall im Freistaat erntefrisch auf den Tisch. An Johanni am 24. Juni endet die Saison wieder, damit sich die Pflanzen erholen können. Dem Minister zufolge greifen die Spargelliebhaber im Freistaat zunehmend zu heimischer Ware. Der Selbstversorgungsgrad ist im vergangenen Jahr von 80 auf 83 Prozent erneut gestiegen.

Anbaufläche fast verdoppelt

Vermarktet wird der heimische Spargel zu 80 Prozent über den regionalen Handel direkt an Verbraucher und Gaststätten. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei rund 2,3 Kilo. Um die große Nachfrage zu decken, haben die rund 750 bayerischen Spargelbauern ihre Anbaufläche seit 2000 auf rund 2.750 Hektar verdoppelt. Damit ist Spargel die flächenmäßig bedeutendste Gemüsekultur im Freistaat. 530 Hektar sind allerdings Junganlagen, die heuer noch keinen Ertrag bringen. Im vergangenen Jahr haben die bayerischen Spargelbauern eine Rekordernte von 14.250 Tonnen eingefahren. Die durchschnittliche Erntemenge lag bei 6,4 Tonnen pro Hektar.

Zahlen und Fakten

Die größte Spargelanbauregion im Freistaat ist das Gebiet um Schrobenhausen, zu dem auch die Regionen Pfaffenhofen, Neuburg a. d. Donau, Pörnbach und Aichach-Friedberg zählen. Hier liegen rund 40 Prozent der Anbaufläche. Es folgen das unterfränkische Maingebiet um Volkach, Kitzingen und Münsterschwarzach mit etwa 20 Prozent, das niederbayerische Anbaugebiet um Abensberg mit 18 Prozent und die mittelfränkischen Regionen Nürnberg, Fürth, Erlangen und Roth mit rund 16 Prozent. Kleinstes bayerisches Anbaugebiet ist die oberfränkische Region um Bamberg und Forchheim mit rund sechs Prozent der Anbaufläche.

Niedersachsen: Felder mit Dreifachabdeckung legen vor

Auf den Spargelfeldern mit Dreifachabdeckung gehen die Erträge in Niedersachsen jetzt hoch. Laut Dieter Weber, Fachberater Spargelanbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, werden zurzeit zwischen 200 und 250 Kilogramm pro Hektar und Tag geerntet. Von den Feldern mit normalem Tunnelbau brächten die Erntehelfer maximal 100 Kilogramm pro Hektar und Tag ein, manche Betriebe haben laut Weber noch gar keinen Spargel. "Das hängt davon ab, mit wie vielen Folien die Betriebe arbeiten", erklärt der Fachmann.

Langer Winter macht Spargel teurer

Bei der Dreifachabdeckung habe sich die Wärme trotz der immer wiederkehrenden Temperaturschwankungen im Damm gehalten, sodass diese Spargelanbauer nun im Vorteil seien. "Wenn die Wärme aber erst einmal durch den gesamten Damm hindurch ist, wird es bezüglich der Erträge keine Unterschiede mehr zwischen den verschiedenen Folienabdeckungen geben." Solange werde aber der Preis noch nicht runter gehen. Mit den Folien können die Spargelanbauer die Ernte zwar ein bisschen steuern, jetzt "Vollgas zu geben" macht laut Weber aber keinen Sinn, weil die derzeit guten Qualitäten dann nicht gehalten werden könnten. Grundsätzlich sei es eine Sache des Fingerspitzengefühls und der Erfahrung, wann welche Folie entfernt oder umgedreht werden könne.

Hoffen auf frühlingshaftes Wetter

"Wenn es beständig wärmer wird, kann die äußere Folie auf jeden Fall entfernt werden, sonst steigen die Temperaturen schnell auf 45 bis 50 Grad Celsius, was das sichere Aus des Spargels bedeuten würde. Er würde verbrennen." Das Management der weiß/schwarzen Folie sei eine Herausforderung für sich, sagt Weber. Die Spargelanbauer müssten den Balanceakt von genug Wärme für ein gleichbleibendes Ertragsniveau und nicht zu viel Wärme, damit die Qualität der begehrten Stangen nicht verloren gehe, halten.

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