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Lebensmittelsicherheit

Der Streit um die Erdbeere: BUND schürt Pestizid-Panik

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am Dienstag, 06.06.2023 - 14:04 (33 Kommentare)

Laut BUND enthalten vier von fünf Erdbeeren Pestizidrückstände und rund die Hälfte sogar einen Pestizid-Cocktail. Laut LGL und BVL ist der Genuss von Erdbeeren unbedenklich, die Rückstandshöchstmengen werden sehr selten überschritten.

Konventionelle Erdbeeren würden eine hohe Pestizidbelastung aufweisen. Zu dem Ergebnis kommt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die Naturschutzorganisation hat 19 Erdbeerproben aus unterschiedlichen Herkunftsländern und von unterschiedlichen Händlern in Deutschland in einem Labor untersuchen lassen. Jetzt veröffentlichte der BUND die Ergebnisse.

Demnach hätten 15 Proben Rückstände von insgesamt acht Fungiziden aufgewiesen. Gut die Hälfte habe zwei oder mehr Wirkstoffe enthalten, in drei Proben wurden insgesamt vier Mittel gegen Pilze nachgewiesen. Die BUND-Veröffentlichung gibt allerdings keine Auskunft darüber, ob bei den Funden die zugelassenen Höchstmengen überschritten wurden.

Dem BUND bereiten vor allem die Proben mit mehreren Nachweisen Sorge. Die Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Pestiziden könne die giftige Wirkung verstärken und diese Gefahr würde bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt.

Deshalb will der BUND mit einer Petition an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir seinen Forderungen politisch Nachdruck verleihen. Er fordert von der Bundesregierung mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide. Notwendig sei ein besserer Schutz vor Mehrfachbelastung von Lebensmitteln.

 

Wie belastet sind Erdbeeren in Deutschland?

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat kürzlich ebenfalls eine Pressemitteilung veröffentlicht. Darin fragte das Amt, ob der Einsatz von Pflanzenschutzmittelen für den Erdbeergenuss eine Rolle spiele.

Das LGL untersucht regelmäßig Erdbeeren auf Rückstände von 500 Pflanzenschutzmitteln. In den vergangenen drei Jahren habe es bei insgesamt 145 Proben nur einen Fall gegeben, bei dem ein definierter Höchstgehalt überschritten wurde. In nur einer weiteren Probe hatte das LGL einen in Deutschland nicht zugelassenen Wirkstoff nachgewiesen.

Ein gesundheitliches Risiko durch diese nachgewiesenen Rückstände an Pflanzenschutzmittel habe in keinem der beiden Fälle bestanden. Erdbeeren könnten somit getrost genossen werden, so das LGL weiter.

BVL: Rückstandshöchstgehalte insgesamt nur selten überschritten

Auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) untersucht regelmäßig Lebensmittel auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. In der letzten Auswertung konnten in einem Großteil der Proben von Erdbeeren zwar Rückstände gefunden werden, aber in keinem einzigen Fall wurde der Rückstandshöchstgehalt überschritten.

Insgesamt, so das BVL, würden bei Lebensmitteln aus Deutschland und der EU nur selten zu hohe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. In deutschen Erzeugnissen sei im Jahr 2021 der Anteil an Überschreitungen mit 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2 Prozent) weiter gesunken. Bei Lebensmitteln aus anderen Staaten, insbesondere Nicht-EU-Staaten, habe es aber einen Anstieg der Überschreitungen gegeben.

Mit Material von BUND, LGL, BVL

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