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Forst

Sturmschäden: Bonde fordert Risikoausgleichsrücklage

am Dienstag, 10.07.2012 - 15:40 (Jetzt kommentieren)

Stuttgart - Ein heftiger Gewittersturm hat in Baden-Württemberg gravierende Forstschäden hinterlassen. Landwirtschaftsminister Alexander Bonde plädiert deshalb für die steuerfreie Risikoausgleichsrücklage.

"Aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit und zunehmender Wetterextreme brauchen wir eine steuerfreie Risikoausgleichsrücklage für land - und forstwirtschaftliche Betriebe. Dadurch können die Betriebe vorsorgen und bleiben handlungsfähig", erklärt Landwirtschaftsminister Alexander Bonde. Er verweist auf die entsprechende Forderung des Landes gegenüber der für das Steuerrecht zuständigen schwarz-gelben Bundesregierung: "Wenn CDU-Finanzminister Schäuble hier endlich über seinen Schatten springen würde, könnten unsere Betriebe Einnahmen aus guten Jahren und wie in diesem Fall hohe Einnahmen aus Schadereignissen für schwierige Jahre oder die Wiederaufforstung beiseitelegen."

Sturmschaden: 30 bis 40 Jahre Ausgaben - aber keine Einnahmen

Ein Unwetter hatte am Wochenende große Schäden in Baiersbronn angerichtet. "Die zunehmenden lokalen Schadereignisse sind ein echtes Problem für die Forstwirtschaft", erklärt Forstkammer-Geschäftsführer Jerg Hilt. "Wir haben zwar auch im Oberland und auf der Ostalb einige umgeworfene Bäume in den Wäldern, richtig heftig war der Gewittersturm aber vor allem in und um Baiersbronn." Durch einen solchen Schaden werde der Holzmarkt nicht beeinträchtigt, für die betroffenen Waldbesitzer könne er aber das wirtschaftliche Aus bedeuten. Das Holz der abgebrochenen Bäume ist oft nicht mehr verwertbar und die Bergung mit hohen Kosten verbunden. Hinzu kommen die langfristigen Folgen. "So eine Sturmfläche verursacht in den nächsten 30 bis 40 Jahren nur noch Ausgaben, keine Einnahmen", so Hilt.
 
Auch Forstkammer plädiert für Fördermodell
 
Auch die Forstkammer fordert die Einrichtung eines grundsätzlichen Fördermodells für die geschädigten privaten und kommunalen Waldbesitzer. "Es macht doch keinen Sinn, jedes Mal wieder die Debatte über Ausnahmeregelungen und Sonderbeilhilfen zu führen", kritisiert der Forstkammer-Vertreter. Über die Ausgestaltung der Unterstützung müsse man reden, sowohl steuerliche Erleichterungen als auch direkte Beihilfen, beispielsweise für die Schadensbewältigung, wären aus Sicht der Forstkammer hilfreich.
 
Betroffene haben vorbildlich gehandelt
 
Der Forstkammer-Geschäftsführer lobt das professionelle Handeln der Verantwortlichen in Baiersbronn. "Bei der Aufarbeitung von Sturmholz besteht Lebensgefahr, da müssen Profis ran. In Baiersbronn haben Waldbesitzer und Förster richtig reagiert", so Hilt. Die Schäden müssten gründlich beseitigt werden. "Eine Sturmfläche ist ein Schlaraffenland für Borkenkäfer und damit eine tickende Zeitbombe für die angrenzenden Wälder. Wenn die nicht entschärft wird, kann sich der Schaden schnell vervielfachen."

Bonde verspricht Hilfen
 
Landwirtschaftsminister Bonde hat angekündigt, die betroffenen Waldbesitzer auf vielfältige Weise zu  unterstützen:
  • Im Rahmen der forsttechnischen Betriebsleitung und des Revierdienstes wird die Aufarbeitung im Gemeindewald durch die untere Forstbehörde Freudenstadt und die Betriebsleitung von ForstBW organisiert.
  • Für die Privatwaldbesitzer stehen Forstbeamte für Beratung und Betreuung zur Verfügung. Hierzu zählen zum Beispiel die Übernahme des Holzverkaufs, Vermittlung von Unternehmern, Hilfe bei der Logistik und der Planung der Wiederaufforstung.
  • Das angefallene Holz kann über Lieferverträge von ForstBW vermarktet werden.
  • Das Kreisforstamt bietet zusätzliche Sicherheitsschulungen an.
  • Die Wiederauforstung wird durch das Land gefördert: Waldbesitzer können zwischen 70 und 85 Prozent der Kosten für die Aufforstung erhalten.
  • Auch die Wegeinstandsetzung nach den Stürmen kann durch das Land unterstützt werden.
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